Interview: Craving - Ivan Chertov

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Abwechslungsreiche Musik soll auch abwechslungsreiche Lyrics mit sich bringen.

Der immer fröhliche CRAVING-Frontmann Ivan Chertov erzählt, wie man Texte in drei verschiedenen Sprachen schreibt, welche Bezeichnung er für seine Musik am passendsten findet und vieles mehr.

Text: Luka
Veröffentlicht am 25.04.2012

Hallo, erstmal danke dass ihr euch Zeit für ein Gespräch nehmt. Bitte stell kurz CRAVING vor.

Hallo allerseits, mein Name ist Ivan Chertov meines Zeichens Gitarrist und Sänger von CRAVING. Die Band gibt es seit 2005 in verschiedensten Besetzungen, am 20.01.2012 erschien unser Debüt Album „Craving“ über Apostasy Records/Edel.

„Craving“ kann man irgendwo zwischen Black, Pagan und Death Metal einordnen. Wo seht ihr euch eher beheimatet?

Wir haben lagen nach einem passender Bezeichnung gesucht. Sagen wir mal so.
Wir spielen Metal und spielen mit den Genren ein bisschen herum.
Wer auf melodischen, verträumten aber gleichzeitig rasendschnellen und ein bisschen brutalen Metal steht wird bei uns fündig werden.
Die letzte Bezeichung die wir recht passend fanden war: Melodic Black / Death Metal mit keltischen Einflüssen.
Wir behandeln in unseren Texten keine heidnischen Themen oder Nordische Mythologie, also sind wir weder Viking noch Pagan Metal. Diesen Terminus streiten wir auch ab, denn dafür sind die Themen des Albums zu vielseitig [lacht]

Was sind eure musikalischen Einflüsse?

Musik [lacht]. Als Beispiel: unser Drummer hört sehr gerne und viel infernalistisches Geblaste. Unser Gitarrist ist ein Riesen-IRON MAIDEN-Fan.
Ich muss sagen dass Bands wie WINTERSUN, ENSIFERUM, FINNTROLL usw. schon eine kleine Rolle in der Band spielen. Denn diese Bands vereinen viele verschiedene Stile auf einem Album. „Jaktens Tid“ [FINNTROLL-Album aus 2001, Anm. d. Verf.] war für mich das erste Album auf den ich so eine ungewöhnliche Mixtur aus Folk und Metal gehört habe. WINTERSUNs Debüt hat ebenfalls Parallelen zu der Band so wie die ersten ENSIFERUM- und die ersten CHILDREN OF BODOM-Alben. Für mich alles zeitlose Scheiben, die man sich immer wieder anhören kann.

Was euch von anderen Bands abhebt, sind u.a. die Texte in verschiedenen Sprachen. Was ist der Grund dahinter?

Ich komme ursprünglich aus Russland und beherrsche meine Muttersprache noch in Wort und Schrift. Die Idee die Texte auf dem Album in drei Sprachen zu verfassen kam ganz spontan. Um ehrlich zu sein war es so, dass irgendwann der Text zu „Into the Forest“ verfasst wurde. Der Gedanke dahinter? Abwechslungsreiche Musik soll auch abwechslungsreiche Lyrics mit sich bringen [lacht] und das tun wir in Form der Verwendung von 3 verschiedenen Sprachen.

Kannst Du dich in verschiedenen Sprachen anders ausdrücken, oder ist es mehr ein Effekt?

Also ich kann mich auf Papier besser in Russisch ausdrücken als in Deutsch, denn ich bin in Russland noch mit den Gedichten und der russischen Literatur - wenn auch nur minimal - in Kontakt gekommen. Das sollte ich schleunigst in Deutsch und Englisch nachholen (um ultimative Lyrics schreiben zu können) [lacht].

Was behandelt ihr in euren Texten, was wollt ihr transportieren?

Dem Hörer soll eine Geschichte vermittelt werden, er soll sich das Booklet schnappen und den Text mitlesen können. Sind quasi alles kleine Geschichten.
Wir haben zum Beispiel eine kleine Konzeptstory („Ein Funken Abendrot“ und „Wolfsherz“) auf dem Album. Es geht um einen Mann der in einen Werwolf verwandelt wird und seitdem seinen Schöpfer sucht um seine Menschengestalt wieder zu erlangen.
Aber wir haben auch den Untergang von Pompei vertont („Lord Of The Flames“) oder eine alte russische Legende interpretiert („The Song Of The Prophetic Oleg“).
Ich möchte an dieser Stelle aber nicht alles verraten.

Wieso habt ihr euch mit Sebastian Levermann einen Soundmann geholt, dessen Hauptband ORDEN OGAN eher im Power Metal anzusiedeln ist?

Das wissen nicht viele, aber Seeb hat alle 3 Alben von ORDEN OGAN selbst produziert. Er arbeitet als „Produzent“ in seinem eigenem Studio (Green Man Studio) und ich glaube das neue Album welches bald kommt wurde ebenfalls von ihm gemacht.
Musiker sind ja nicht so, dass die sich nur auf ein Genre begrenzen und Seeb mag unsere Musik. Es hat ihm Spaß gemacht unsere CD abzumischen. Auch wenn es 10 Monate gedauert hat, war halt ein langer „Spaß“ [lacht].
Wir sind rein zufällig Ende 2009 in den Kontakt gekommen und er hatte Interesse mit uns zusammen zu arbeiten. Um genauer zu sein hat er mich angerufen [lacht]

Wer hat das Cover zu „Craving“ gemacht?

Das Cover wurde von einem aus Mexiko City stammendem Digital-Artist Chris Cold gemacht. Interessanter weise hat es sich im Mailkontakt herausgestellt, dass der Mann fließend Russisch kann. Die Welt ist eben ein Dorf.

Wie ist es zur Zusammenarbeit mit Helge Stang (ex-EQUILIBRIUM) gekommen?

Als Helge sich Anfang 2010 von EQUILIBRIUM getrennt hat, schrieb ich ihm eine Mail mit den Demoversionen von „Lug und Litanei“ und „Ein Funken Abendrot“ und mit der Anfrage ob er nicht Lust hätte die beiden Lieder einzusingen.
Ich habe um ehrlich zu sein nicht damit gerechnet, dass er antwortet, aber das tat er und das Ergebnis kennt ihr ;-)

Wie läuft das Songwriting bei euch ab, sind mehrere Leute daran beteiligt?

Für das Songwriting bin ich verantwortlich. Ich bringe die Lieder mit und wir üben die Lieder dann alle gemeinsam im Proberaum ein.
Früher haben wir uns alle am Songwriting beteiligt. Als das Lineup-Karussell angefangen hat sich zu drehen war es schlicht und einfach unmöglich mit den Leuten zusammen zu arbeiten.

Wie seid ihr zu eurem Label Apostasy Records gekommen?

Ende 2009 gab mir ein Bekannter den Tipp mich bei dem Label „DB Agency“ zu melden welches damals ein reiner Brutal Death Metal label war.
Als wir die CD im Kasten war haben wir uns mit dem fertigen Material bei den Labels beworben. Apostasy Records hatten Interesse und machten uns ein super Angebot!
Bisher haben die auch gute Arbeit geleistet und wir hoffen mit dem Label gut voran zu kommen.

Wie schauen eure kurz- und langfristigen Pläne aus (Tour, nächstes Album,…)?

Wir würden sehr gerne Ende 2012 eine Tour zum Album machen und wir hoffen auch dass das klappt [lacht]
Über das nächste Album zu sprechen ist es noch zu früh, denn es sind keine 2 Monate seit dem Release von unserm Debüt vergangen. Aber es sind schon ca. 5 neue fertige Stücke und ca. 6 Stücke in Arbeit…
Wann, Wer, Wo, Wie entscheidet sich dann später, erst muss das Material fertig geschrieben werden.

Danke für eure Antworten und alles Gute für die Zukunft. Habt ihr noch eine Botschaft an unsere Leser?

Danke für das Interview! Wir hoffen euch bald in Österreich besuchen zu können! Kauft euch unser Album und erfreut euch an deren Tönen.
Craving Will Rise! m/


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