Interview: Zodiac - Janosch Rathmer

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Wir hatten ein paar Angebote von Labels aber uns hat nichts davon wirklich überzeugt. Mal sehen, wenn das jetzt gut läuft haben wir wieder ganz andere Verhandlungsmöglichkeiten bei der nächsten Platte

ZODIAC, die Hard- und Blues-Rocker, die so schön Retro as fuck agieren, dabei aber zu keiner Sekunde wirklich Retro wirken. Mit der wirklich sensationellen "A Bit Of Devil" CD im Rücken hakten wir bei Drummer Janosch Rathmer nach. Der selbst ist ja auch kein Unbekannter, ex-MISERY SPEAKS und aktuell bei den Post-Rock Größen von LONG DISTANCE CALLING hinter der Schießbude.

Text: Reini
Veröffentlicht am 15.05.2012

Hi Janosch. Zuerst mal Gratulation zu „A Bit Of Devil“ – meine Überschrift im Review lautet kurz und bündig: Verdammt nochmal ist das großartig!

Vielen Dank für deine lobenden Worte und schön das dir die Platte gefällt!

Kramen wir mal ein wenig in der Vergangenheit. Viele kennen Dich ja von LONG DISTANCE CALLING, aber der profunde Metalkenner weiß natürlich auch, dass sowohl Du als auch Stephan bei den leider aufgelösten Melo-Deathern MISERY SPEAKS aktiv waren. Wie kommt man vom Melo-Death zum großartigen Bluesgetränkten Hardrock, war das vielleicht auch einer der Gründe warum bei MISERY SPEAKS Schicht im Schacht war?

Also unser letztes Album war ja schon für Death Metal Verhältnisse sehr rockig. Es kam aber zu einer Zeit raus, wo das schlicht und ergreifend niemanden interessiert hat. Es ist immer wichtig die Musik zu spielen die man selber mag, aber wir haben uns einfach nicht mehr wohlgefühlt. Wir haben zunehmend vor einem Publikum gespielt, das auf Breakdowns und so gehofft hat. Die gab es bei uns zum Schluss nicht mehr, somit haben wir uns entschieden neue musikalische Wege einzuschlagen, was ich aus heutiger Sicht nicht bereue!

Ihr habt mit Eurer Debüt-EP sowohl das Demo im Visions, als auch im Rock Hard abgestaubt. Wie viel Schub für eine Karriere bringt so was tatsächlich?

Es ist natürlich erst mal gut fürs Ego hehe. Aber es ist auch schon so, dass wir danach sehr viele Bestellungen rein bekommen haben und schon einige Leute auf uns aufmerksam geworden sind. Aber ich denke, dass ist auch immer abhängig vom Genre.

Geh ich eigentlich Recht in der Annahme, dass ihr für „A Bit Of Devil“ auch gleich eine Record Company gegründet habt - Honest Hound Records: https://www.facebook.com/honesthound - und um ehrlich zu fragen: warum tut man sich so etwas heutzutage überhaupt noch an eine Plattenfirma zu gründen?

Da liegst du vollkommen richtig. Stephan und ich haben unser eigenes Label gegründet. Ich finde es für den Start das Beste was man heutzutage machen kann. Es ist zwar unheimlich viel Arbeit und man braucht natürlich ein paar Kontakte und muss auch Geld reinstecken. Aber hat auch alles selber in der Hand. Zudem präsentiert man sich als Band selbstbewusst und zeigt, dass man auch bereit ist zu investieren. Wir hatten ein paar Angebote von Labels aber uns hat nichts davon wirklich überzeugt. Mal sehen, wenn das jetzt gut läuft haben wir wieder ganz andere Verhandlungsmöglichkeiten bei der nächsten Platte!

Ich spreche ja ungern in Interviews über einzelne Songs von Veröffentlichungen, bei Euch muss ich das aber machen und ich würde Dich bitten jeweils Deine Kommentare zu den von mir getätigten Beschreibungen abzugeben:

Zzuerst der „Blue Jeans Blues“– jenes ZZ TOP Kleinod vom ebenso großartigen „Fandango!“ Album aus dem 74er Jahr. Eine voller Gefühl sich richtiggehend aufbäumende Coverversion wie ich meine…

Wir waren lange auf der Suche nach einer coolen Coverversion und ebenso sollte es ein Blues sein. Nick kam irgendwann mit der Idee diesen Song zu spielen und bereits beim ersten Jam merkten wir, dass er uns sehr gut steht. Es war schon ein Wagnis, weil gerade das Feeling vom Original sensationell ist, aber ich denke wir haben es nicht versaut hehe.

Ja und dann natürlich noch der Epic-Track wenn wir so wollen - „Coming Home“, welcher oft wie eine durchaus kontrollierte, aber doch irgendwie freie Jam-Session klingt und einen Refrain spendiert bekam, für den manch andere Bands wohl töten würden.

Vielen Dank für die Blumen. Es ist ebenfalls mein Lieblings Track vom Album. Ich denke er verbindet alles was Zodiac ausmacht und Nick zeigt in dem Song, dass er kein so schlechter Gitarrist ist. Feeling und Groove ist uns sehr wichtig und ich denke beides hat der Song!

Ich hab ja auch den Nick nicht nur als souveränen Sänger klassifiziert, sondern ihm auch durch seine bluesgetränkte Stimme eine latente Nähe zu Mr. EVERLAST himself attestiert. Hörst Du bzw. Ihr bzw. der Nick das auch irgendwie raus, oder steh ich mit diesem Empfinden völlig alleine da?

Also EVERLAST ist mir bisher nicht in den Sinn gekommen aber ich weiß was du meinst. Er hat keine besonders variable aber dafür sehr eigene und angenehme Stimme. Das gibt uns auch denke ich etwas mehr Eigenständigkeit als wenn wir die 50te Ozzy Kopie am Gesang hätten. Oft habe ich schon gehört das seine Stimme nach Mark Lanegan (ex-SCREAMING TREES) klingt.

Die berühmten "letzten Worte": Willst Du den Lesern von Stormbringer.at noch etwas mit auf den Weg geben?

Ja ich hoffe euch gefällt die Platte und wir sehen uns bald in Österreich.

Noch mal Danke, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast!

Sehr gerne. Danke dir!


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