Interview: Paul Gilbert

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Ich plane immer nur ein paar Monate in die Zukunft, also kann ich nicht sagen, was als nächstes kommen wird. Ich konzentriere mich lieber auf die bevorstehende Show.

PAUL GILBERT hat mit "Vibrato" eines seiner besten Soloalben überhaupt abgeliefert. Das Konzert in der Wiener Szene Ende März geriet zum Heimspiel für dessen Schlagzeuger Thomas Lang. Wir führten mit Paul im Rahmen des Österreich Gastspiels ein Interview.

Text: Richman
Veröffentlicht am 07.05.2013

Eindrucksvoll legt PAUL GILBERTs 16tes Soloalbum „Vibrato“ Zeugnis von einem musikalischen Reifeprozess ab. Rock, Blues und ein Hauch von Jazz - alles nicht zu ernst genommen und immer mit einer Prise Humor versehen. Wir nutzten die Gelegenheit seines Österreich Gastspiels Ende März um mit Paul über seine Europatournee und seine ausgezeichneten Mitmusiker, allen voran natürlich den Österreicher Thomas Lang zu sprechen.

Paul, vielen Dank für die Möglichkeit ein Interview mit dir machen zu können. Gratulation zur tollen Show in Wien. Wie hat dir selbst das Konzert gefallen?

Es war eine der besten Shows der laufenden Tour bis jetzt. Die Band und ich fühlen uns mit den Songs zunehmend wohler. Das Wiener Publikum und der Veranstaltungsort haben uns einen sehr herzlichen Empfang bereitet.

Kannst du uns bitte den Titel der Zugabe verraten, die mit einem Frage- und Antwort Teil eingeleitet wurde?

Ich glaube das war “C.O.D.” von ALBERT KING. Ein richtig toller Blues Shuffle. Auf dem Original gibt es einen der besten Orgelsounds, die ich je gehört habe. Emi schafft es hervorragend, den Ton und den Groove dieser Aufnahme zu reproduzieren.

Wien ist ja bekanntlich die Heimat- und Geburtsstadt deines Schlagzeugers Thomas Lang. Kannst du uns bitte erzählen, warum du Thomas als Schlagzeuger für dein neues Album „Vibrato“ ausgesucht hast?

Ich habe Thoms zuerst auf YouTube gesehen und war beeindruckt von seinen Fähigkeiten. Später habe ich ihn dann auch persönlich getroffen, weil er eine Online Rockschlagzeuger Schule bei derselben Firma betreibt, bei der auch ich meine Online Rockgitarrenschule habe, nämlich Artistworks (www.artistworks.com). Wir haben dann gemeinsam in meinem Studio gejammt und mir hat sofort gefallen, wie wir gemeinsam geklungen haben. Thomas versteht es einfach wann er den Groove spielen muss, und wann es Zeit ist eher verrücktere Sachen zu machen.

Thomas ist ein großartiger Musiker, so wie die anderen Mitglieder deiner Band auch. Kannst du uns bitte etwas zu deinem Bassisten Kelly LeMieux erzählen?

Kelly LeMieux spielte auch die Bassspuren auf “Vibrato” ein, und ich bin froh, ihn in der Band zu haben. Kelly spielte auch viele Jahre mit der Pop/Punk Band GOLDFINGER, und spielte Bass auf meiner ersten Solotour in Japan.

Wie ist es eigentlich mit seiner Frau auf Tour zu sein? Besteht erhöhtes Risiko eines Ehekrachs wenn sich mal wer verspielen sollte?

Emi ist eine großartige Musikerin. Es ist einfach toll eine so gute Keyboard Spielerin in der Band zu haben. Die neuen Songs lassen eine Menge Spielraum für Improvisationen, was uns jeden Abend die Möglichkeit für großartige musikalische Konversationen gibt – eine meiner bevorzugten Arten der Kommunikation!

Dürfen wir fragen, wie ihr euch kennengelernt habt?

Emi arbeitete für Sony Music in Japan. Wir haben uns Backstage bei einem JOURNEY Konzert kennengelernt, weil sie dort in der Organisation hinter der Bühne mitgearbeitet hatte. Ich war dort, weil ich einen Freund den Mischer besucht habe.

Einer der Songs die du beim Konzert gespielt hast war "Man on the Silver Mountain". Kannst du uns bitte sagen, welchen Einfluß Ritchie Blackmore auf dein Spiel hatte? Und wer waren neben Blackmore weitere prägende Einflüße für dich?

Schon als kleiner Junge hatte ich „Machine Head von DEEP PURPLE, und „Rising“ von RAINBOW zu Hause. Die beiden Platten habe ich wirklich oft gehört. Und natürlich habe ich “Man on the Silver Mountain” im Radio gehört. Ganz besonders mag ich Ritchie Blackmores Blues Spiel auf Songs wie “Lazy” und “No, No, No.” Ich habe in jungen Jahren so viele verschiedene Gitarristen gehört. Meine Ära ist eigentlich die Zeit von 1964 bis 1984 … also von den Anfängen der BEATLES bis zum Ende der DAVID LEE ROTH Ära bei VAN HALEN. Zu meinen Lieblingen zählen Jimmy Page, Eddie Van Halen, Pat Travers, Robin Trower, Frank Marino, Alex Lifeson, Gary Moore, Michael Schenker, Yngwie Malmsteen, Akira Takasaki, Johnny Ramone, Allan Holdsworth, Ace Frehley, Jimi Hendrix, und mein Onkel Jimi Kidd.

Lass uns doch noch kurz über dein neues Album “Vibrato” reden. Wie lange hat es gedauert, das Album aufzunehmen – eines deiner besten, übrigens, wie wir finden?

Danke. Das ging eigentlich recht schnell. Ich habe die Aufnahmesessions für jeden Dienstag angesetzt und dann versucht, einen Song innerhalb von einer Woche fertigzuschreiben, so dass wir ihn innerhalb einer Woche aufnehmen konnten. Meistens wurde das Demo nicht bis vor spät montagabends fertig, so dass die Band nicht viel Zeit hatte, sich auf die Aufnahmen vorzubereiten. Aber am Dienstag haben wir den Song dann solange geprobt, bis er gut klang, und am Ende des Tages hatten wir dann einen neuen Song fertig. Insgesamt haben wir sieben Dienstage gebraucht. Am letzten dieser Dienstage haben wir gleich zwei Songs aufgenommen, “Vibrato” und “Blue Rondo a la Turk.”

Nach all diesen Jahren, hast du immer noch das Bedürfnis zu üben und, wenn ja, auf was konzentrierst du dich da am meisten?

Ich liebe es noch immer zu üben. Meine neuen Songs haben Akkordfolgen, und das ist wirklich eine neue Kunst für mich. Also muss ich viel daran arbeiten. Was ich aber nicht mehr viel mache, sind reine Technikübungen. So lange ich viel spiele, bleibt mein technisches Niveau ohnehin recht hoch.

Können wir in naher Zukunft mit einem neuen MR.BIG album rechnen?

Ich plane immer nur ein paar Monate in die Zukunft, also kann ich nicht sagen, was als nächstes kommen wird. Ich konzentriere mich lieber auf die Show … heut Abend. Das beansprucht meine ganze Aufmerksamkeit und Energie.

Abschließend sei noch die Frage erlaubt, ob es Musiker, Bands oder Gitarristen gibt, die deine Aufmerksamkeit in letzter Zeit geweckt haben?

Ich gespannt darauf, Adam Fulara live spielen zu sehen. Er ist ein unglaublicher Gitarrist aus Polen, der Pianostücke von BACH auf der Gitarre mit der Tapping Technik spielen kann. Ich habe ihn gefragt, ob er denn nicht bei meinen Great Guitar Escape Camp in New York unterrichten könne, wo ich ihn dann auch live spielen werde sehen.

Vielen Dank für deine Zeit. Alles Gute für den weiteren Verlauf deiner Europatournee.

Ich danke dir! Bitte schaut euch auch meine Online Rockgitarrenschule auf Artistworks an
(http://artistworks.com/guitar-lessons-paul-gilbert)


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