Interview: Cornerstone - Patricia Hillinger, Michael Wachelhofer

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...der Moment bei dem man auf der Bühne steht vor Publikum ist mit nichts zu vergleichen. Das ist der Zeitpunkt, bei dem man endlich seine musikalische Energie entladen kann.

Ich hatte das Vergnügen, ein kurzes Interview mit der recht erfrischenden österreichischen Band CORNERSTONE machen zu dürfen.

Text: Chrissie
Veröffentlicht am 17.07.2013

Ich freue mich, heute ein Interview mit der österreichischen Band CORNERSTONE machen zu dürfen.


Patricia: Danke, wir freuen uns umso mehr!!!
Michael: Same here!


Könntet Ihr unseren Lesern die Band einfach mal kurz vorstellen?

Michael: CORNERSTONE wurden 1998 von mir und meinem Bruder Steve, der die Gitarrenaxt schwingt, gegründet. Am Anfang war das alles eher ein riesengroßer Spaß, aber nach ein, zwei Jahren haben wir dann damit begonnen, eigene Songs zu schreiben, und im Jahr 2006 das Debütalbum „Head Over Heels“ aufgenommen – eigentlich mehr für unseren eigenen Geschmack, und um auf den Konzerten etwas zum Verkaufen zu haben… aber plötzlich bekamen wir Angebote von amerikanischen Plattenfirmen und englischen Promoagenturen… damit nahm der Zug quasi Fahrt auf. 2008 dann Vertragsunterzeichnung bei dem kleinen aber feinen Label ATOM Records aus OH/ U.S.A., erste England-Tour, Festivals und Konzerte in und um Österreich… 2009 passierten dann so nette Sachen wie eine mehrwöchige U.S.A. –Tour, Konzerte mit JOHN WAITE, DAN REED, u.a., der Film „Little Alien“, zu dem wir einige Songs zum Soundtrack beigesteuert haben, ein Nummer 1 Hit bei einigen Radioairplay-Charts in den Staaten, usw. Mittlerweile sind wir mehr oder weniger Dauergast in England, und das letzte Album „Somewhere in America“ hat die Erwartungen mehr als nur übertroffen. Ich bin sehr zufrieden im Moment

Stilistisch hat sich die Band von einer Alternative- /Indieband zu Beginn immer mehr in Richtung Melodicrock/ AOR entwickelt, mittlerweile vergleicht man die Band musikalisch (vor allem in Großbritanninen) als „Mischung aus JOURNEY und FLEETWOOD MAC“. Es gibt, so finde ich, wirklich Schlimmeres, als mit diesen beiden hervorragenden Bands verglichen zu werden…(*lachen*)


In welchem Alter habt ihr angefangen, Musik zu machen.

Patricia: Gesungen habe ich eigentlich schon seit ich reden konnte. Professionellen Gesangsunterricht bekam ich mit 13., zunächst in klassischem Operngesang und später in Rock- und Popgesang. Erste Bühnenerfahrungen habe ich bei diversen Miniplayback-Shows und Gesangswettbewerben gesammelt. Danach war ich Sängerin bei einer Coverband.

Michael: Wenn ich bedenke, daß ich bis zu meinem 21. Lebensjahr keinen Ton auf irgendeinen Instrument spielen konnte, und mittlerweile am Klavier, Bass und mit Abstrichen auf der Gitarre ziemlich fit bin, denke ich mir, daß sich das eigentlich alles ganz gut entwickelt hat. Begonnen hat es damit, daß Steve zu Weihnachten eine uralte Akustikgitarre bekommen hat, allerdings habe ich mehr darauf gespielt als er, zumindest zu Beginn. Steve ist jedoch ein wahres Talent auf der Gitarre, während meine Stärken in anderen Bereichen liegen, bei Klavierballaden und tiefen Tönen z.B. (lacht)

Was hat es mit eurem Bandnamen…übersetzt „ECKSTEIN“… auf sich?

Michael: Ganz zu Beginn nannten wir uns „Faith“, was wir aber zu farblos fanden. Danach haben wir beschlossen, dass jedes Bandmitglied 10 Namen wählen soll, und aus den 40 Namen wollten wir dann einen aussuchen. Geendet hat das Ganze dann so, dass ich 10 Namen hatte, Steve fünf, und die Sängerin einen – einer fürchterlicher als der andere. Daraufhin habe ich mal meine CD-Sammlung durchforstet, und bin auf STYX’ Album „Cornerstone“ von 1979 gestoßen...das war es dann… *lachen*. Wir waren auf der Suche nach etwas erdigem, das nach gutem, bodenständigem Rock klingt, und das auch leicht zu merken war. Zum Glück haben wir den Namen dann gleich nach der Bandgründung, patentrechtlich schützen lassen, da es auch eine Metalband aus Dänemark gab, die diesen Namen verwendet hat. Soweit gab es damit aber nie Probleme, zudem gibt es diese andere Band auch gar nicht mehr.


Wie bringt ihr jemanden, der noch nie von CORNERSTONE gehört hat, dazu sich euer Album „Somewhere in America“ anzuhören?

Patricia: Im Grunde durch unsere Konzerte. Wir treten ziemlich oft auf und kommen viel herum. Wichtig ist natürlich auch die richtige Promotion. Das schönste an unserem Job sind ohnehin die Live-Konzerte und da gehören wir zu denjenigen Musikern, die auf der Bühne ordentlich Gas geben und Energie versprühen, um die Leute in den Bann zu ziehen. Das bringt den einen oder anderen Zuseher dann dazu, sich uns etwas näher anzuschauen bzw. anzuhören ;).

Michael: Das werde ich hin- und wieder wirklich gefragt! Ich sage dann immer darauf: „Nunja, die Tatsache, daß wir zwischen 30 – 50 Konzerten im Jahr spielen, für das letzte Album rund 200 Presseberichte rund um den Globus erhalten haben, die zu einem Großteil äußerst positiv waren, und jedes Jahr Minimum eine Tour durch Großbritannien machen, dürften manche Leute recht gut finden, was wir machen. Hör einfach mal rein!“


Ihr schreibt selber im Promovideo zum Album “Enjoy this unhip, uncool and un-sexy music“. Was wolltet ihr damit aussagen?

Michael: Haha, ich glaube, das war meine Idee! Entstanden ist das Ganze so: ich habe ein deutsches Magazin zugesendet bekommen, in dem wir unter anderem auch vertreten waren, und beim Durchblättern des Selbigen ist mit aufgefallen, das es den ganzen Bands da drinnen in erster Linie darauf angekommen ist, „cool, sexy und hip“ rüberzukommen, was ich jetzt aber nicht unbedingt positiv meine: alle haben gleich ausgesehen. Alle schwarz angezogen. Böse Schauen. Opulentes Bandlogo. Düstere Fotoumgebung. Usw. Dabei haben die meiner Meinung nach Null Authentizität und Wiedererkennungswert, das Foto der Band von Seite 3 konnte man problemlos mit dem Foto der Band von Seite 19 austauschen, ohne dass das großartig aufgefallen wäre. Wir wollten da einen Kontrapunkt setzen, in dem wir einfach gesagt haben: wir haben einen eigenen Stil… und in den Augen dieser ganzen austauschbaren Gruppen wirken wir dadurch wahrscheinlich wahnsinnig „unhip, uncool und un-sexy“. Das hat uns dann so gut gefallen, dass wir das dann gleich als Leitspruch für die Band verwendet haben...*lachen*



Im Herbst sollen ja die Aufnahmen für euer neues Album starten. Sind denn schon alle Songs geschrieben?

Michael: Nun… nein. *lachen*. Rund die Hälfte ist fertig, in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Aber im Prinzip sind wir da recht fix im Normalfall, weil Steve und ich die Songs meist schon zu 80% so ausarbeiten, wie sie dann auf der CD zu hören sein werden.


Sind bei euch alle am Songwriting beteiligt?

Patricia: Michael und Steve schreiben die Songs. Sobald sie der Meinung sind, dass eine Nummer reif genug ist, wird sie gemeinsam im Proberaum ausgearbeitet.


Gibt es Themen über die ihr niemals Lieder schreiben würdet?

Patricia: Ja. Themen, die gegen Moral verstoßen. (Kein Rassismus, Sexismus, Selbstmord etc.)

Michael: …wobei „Something In The Way“ vom "Head over Heels"-Album sehr wohl das Thema Selbstmord behandelt. Allerdings hat nie jemand in der Band an Selbstmord auch nur gedacht, daher war das eine rein konstruierte Erfahrung.


Ihr seid im Moment schwer unterwegs auf Festivals. Ist das ein Unterschied zum „normalen“ Tourleben? Was macht euch mehr Spaß?

Patricia: Ich persönlich kann es kaum erwarten wieder auf Tour zu gehen. Wenn wir Konzert-Pause machen, sitze ich meistens wie auf Nadeln. Proben ist zwar schön und gut, aber der Moment bei dem man auf der Bühne steht vor Publikum ist mit nichts zu vergleichen. Das ist der Zeitpunkt, bei dem man endlich seine musikalische Energie entladen kann. Außerdem gibt es nichts Schöneres, als mit seinen lieben Bandkollegen auf Reisen zu gehen!
Natürlich sind Festivals größer und spektakulärer, aber ich mache keinen Unterschied. Jedes Konzert hat seinen Reiz, egal ob gut besucht, schlecht besucht, kleine oder große Bühne, wir geben immer 100 Prozent!

Michael: Ein Festival bedeutet immer mehr Stress… so gut wie nie ein Soundcheck, alles muss perfekt geplant und organisiert sein, damit sich zeitmäßig alles ausgeht, etc… aber auf der anderen Seite hat man bei Festivals mehr Zuhörer, und die Atmosphäre ist in der Regel natürlich intensiver. Bei Clubkonzerten ist es dafür intimer, persönlicher… ich mag beides gerne, Konzert ist Konzert, wie Patricia schon gesagt hat.


Angesichts der momentanen Spionageaffären, wie geht ihr mit dem Thema Internet um?

Michael: Nunja, es ist natürlich schön, daß auch der amerikanische Geheimdienst nun Bescheid weiß, daß wir bei einem deutschen Magazin 10/10 Punkten für "Somewhere in America" bekommen haben… *lachen* Was die aber wohl mit dieser Info anfangen???
Ernsthaft: ich glaube, alles was zur Terrorbekämpfung beiträgt, bringt etwas. Wo allerdings die Grenze zum Privaten anfangen soll, kann ich jetzt auch nicht sagen. Ich finde nur witzig: alle brüskieren sich jetzt und alles… in Wirklichkeit wußte das ohnehin schon jeder! Und wenn ich nicht möchte, daß jemand andere über meine Aktivitäten oder Pläne Bescheid weiß, darf ich sie nicht ins Net stellen. Das ist eigentlich relativ einfach. Die Menschheit hat ein paar Tausend Jahre ohne Net überlebt, offensichtlich kann es daher nicht unbedingt lebensnotwendig sein…


Zu guter Letzt bedanke ich mich für das Interview, habt ihr noch ein paar Worte, die ihr an unsere Leser richten möchtet?

Patricia: Danke gleichfalls!!! Ich hoffe alle Stormbringer-Leser bald auf unseren Konzerten begrüßen zu dürfen!! Schaut vorbei auf unserer Facebook-Seite http://www.facebook.com/cornerstoneaustria oder auf unserer Website www.cornerstone.co.at!! Da findet ihr alle Infos zu den kommenden Konzerten und noch vieles mehr!! War uns eine große Freude, bis bald!!

Michael: … und checkt mal das Album letzte Album "Somewhere in America" ab, gibt’s bei amazon.de, iTunes, Musicload, etc. Bis bald :-)


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