Interview: Pro Pain - Gary Meskil
Es scheint, dass PRO PAIN am besten funktioniert, wenn alles etwas ´stripped down` und ´in your face` ist.
Mit The Final Revolution stellten die New Yorker von PRO PAIN am 25. November 2013 einen wahren Leckerbissen in die Plattenregale dieser Welt. Grund genug für uns bei Fronter Gary anzuklopfen, der uns Aufschluss darüber gibt, warum Kompromiss ein Fremdwort für ihn ist und sich, auf die letzten 20 Jahre gesehen, vieles aber auch nichts für ihn geändert hat.
Man könnte fast meinen PRO PAIN verlieren nie an Power, wenn man sich die 13 Alben umfassende Discografie dieser Truppe, rund um Sänger Gary Meskil, ansieht - und vor allem anhört. Interessant, dass der Silberling diesmal nicht in good old America, sondern in der ländlichen Schweiz entstanden ist. „Dank dir, für deine lobenden Worte über unser neues Album“, eröffnet ein gut gelaunter Gary das Interview. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Endresultat und ich denke, das Feedback von Fans und Journalisten gibt uns allen Grund dazu. Aufgenommen wurde die Platte im Little Creek Studio in Gelterkinden, Schweiz, zusammen mit unserem guten Freund und Produzenten V.O. Pulver.“ Typisch für PRO PAIN ist dieser gerade nach vorne gehende, kompromisslose Sound. Kompromiss - ein Wort, das anscheinend nicht im Sprachschatz der Band existiert. „Nein, dieser Ausdruck ist wirklich nicht in unserem Vokabular zu finden, aber wir sind immerhin dafür bekannt, ab und zu mit unserem Sound zu experimentieren“, gibt Gary schmunzelnd zu Protokoll. „Weißt du, wir kennen jeden Winkel, jede Ecke unserer Box auswending, von der aus wir operieren, und wir reizen diese Grenzen in vollen Zügen aus. Es scheint, dass PRO PAIN am besten funktioniert, wenn alles etwas ´stripped down` und ´in your face` ist. Ich finde auch, dass Musik nicht zu kompliziert sein muss, um effektiv zu sein. Meine ´Schauen wir mal was drinnen ist`-Phase ist seit meiner Zeit bei CRUMBSUCKERS längst vorbei.“
Was uns gleich zum Thema Geschichte kommen lässt: Gary ist seit über 20 Jahren ein Teil der New Yorker Hardcore Szene. Selbige hat durch neue Stilrichtungen und Bands, zumindest hier in Europa, in den letzten Jahren quasi eine Frischzellenkur erlebt. Viel Lärm um nichts - wie Gary die Entwicklung sieht: „Ich habe in den letzten 20 Jahren viele Veränderungen innerhalb der Szene gesehen. Ich denke, dass die Musik-Medien zu viele Sub-Genres kreiert haben - und das ist letztendlich nicht gut für die Szene. Die Hardcore- und Metal-Szene ist groß, aber dennoch klein genug, um nicht weiter in ihre musikalischen Bestandteile zerlegt werden zu müssen, nur damit ein paar Spezialmagazine verkauft werden können.“ Über die Szene denkt er wie folgt: „Tatsache ist, dass Musik, die Integrität hat, und Menschen inspiriert, immer funktionieren und Anhänger finden wird - und genau das findest du in diesen Richtungen. Menschen schlagen ihren Weg in diese Szene ein, um in ihrem Leben eine bestimmte Lücke zu füllen. Selbst für mich ist die Musik immer noch ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens.“
Einem Leben, das sich zum Großteil im Big Apple, auch genannt New York, abspielte - einer der wenigen Städte, die der Musikrichtung Hardcore eine wichtige Heimat war und immer sein wird. In so manch interessanter Dokumentation, wie etwa CAPTURED , vom legendären Aufdecker-Journalisten Clayton Patterson, kann man sich ein Bild über diese Stadt in den Achtziger-Jahren machen - eine Zeit, die auch Gary über alles liebte. „Mann, die Straßen meiner Heimatstadt haben sich extrem verändert, zu der Zeit, als ich dort aufwuchs. Es klingt vielleicht komisch, aber es ist alles mehr und mehr urban geworden und die Straßen, die früher ruhiger waren, sind heute gefüllt mit Lärm und Verkehr. Ich sehne mich nach der guten alten Zeit! Die Achtziger waren magisch für mich, besonders weil ich ein begeisterter Konzertgeher war. Du konntest mich meist am Sonntag im CBGB´s finden - oder davor, wenn ich Flyer für kommende Gigs verteilte. Ich ließ verdammt viel Geld in den Record Shops der East Village. Das waren echt geile Zeiten!“
Seither sind über zwei Jahrzehnte ins Land gezogen. 2012 warf Langzeit-Gitarrist Tom Klimchuck, wegen gesundheitlicher Probleme, endgültig das Handtuch. Nicht der erste Wechsel im Hause PRO PAIN, wohlgemerkt, aber sicherlich nicht der leichteste - nach fast 20 Jahren gemeinsam auf der Bühne. „Ich bin sehr glücklich euch mitteilen zu können, dass Tom gesundheitlich wieder auf dem Damm und voller Tatendrang ist. Er hat ein kleines Recording-Studio in Südwest-Florida eröffnet und wie ich verstanden habe, möchte er in Zukunft nicht mehr auf Tournee gehen. Für ihn ist als Ersatz Adam Phillips in die Band gekommen, ein mehr als würdiger Ersatz, der meinen Anforderungen gerecht wird. Was all die anderen Wechsel im Line-Up angeht, muss ich dir sagen, dass meist spezielle und persönliche Gründe ausschlaggebend waren. Keiner wünscht sich diese Veränderungen, aber für eine Band, die seit über 22 Jahren in der Szene unterwegs ist, sind sie nicht besonders überraschend.“ Das Interview läuft in die Zielgerade ein - und so bleibt nur mehr eine wichtige Frage stehen: Was wird im Hause PRO PAIN im Jahr 2014 passieren? „Wir werden mal weiter kräftig Promo für die neue Platte machen und fleißig touren. Im Sommer kommen wir dann für so manches Festival wieder zurück nach Europa (Hellfest, GOND, etc…). Checkt unserer Homepage und unsere Facebook-Page für mehr Details!“ Und was wären dann die letzten berühmten Worte? „Onward and upward! – Dank dir für das interessante Interview, wir sehen uns auf der Tournee! m/ Gary m/“