Interview: Wolfpack Unleashed - Wops, Tschunta

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Allgemein würde ich den ganzen UG-Bands raten, sich auch gegenseitig zu supporten, die Konzerte der anderen Kapellen auch anzuschauen und nicht den eigenen Gig zu spielen und alles, was an dem Abend sonst noch passiert, backstage im Suff zu verschlafen...

Ausnahmethrasher mit Ausnahmealbum im Gespräch...

Text: Reini
Veröffentlicht am 01.10.2006

Für alle, die Euch noch nicht kennen: bitte stellt Eure Band kurz vor und schildert Euren bisherigen Werdegang kurz.

Wops: Begonnen hat die Geschichte, als ich den Haunz (Daniel) mal bei einem Trinkgelage getroffen habe. Er war damals noch bei Doomed Era, ich bei Darkfall, wo wir ziemlichen Stress mit unserem alten Drummer hatten. Kurze Rede, kurzer Sinn, ich hab ihn mal gefragt, ob er nicht lieber Thrash spielen möchte ;) Nach einer Probe, einigen Besäufnissen und dem Ende von Doomed Era ist er dann endlich zu uns gestoßen und wir haben die ersten Konzerte geklopft (Dismember, Dissection), verstanden uns menschlich Spitze und musikalisch war er sowieso um Lichtjahre fitter als jeder, mit dem ich zuvor gespielt hatte. Dezember 04 folgte dann der Ausstieg bei Darkfall und die Gründung von Wolfpack Unleashed. Zuerst unter dem Banner „Spiritual Demise“ (nach Sodom), der Name war aber recht mies, und niemand konnte ihn sich merken. Also Wolfpack – gab´s schon, also Wolfpack 05 – zu gefährlich, man erinnere sich an Stigmata IV ? , dann Wolfpack Athirst (konnte wieder keiner aussprechen ;) und schließlich eben Wolfpack Unleashed. Karl Karlhoven Preininger hat mir dann mal ein mail geschrieben, ob wir nicht nen Gitarristen bräuchten. Ursprünglich sollte es ja ein 2-Mann-Projekt sein, also luden wir nichts erwatend den Kaorle ein und erkannten zu unserer Verwunderung, dass es scheinbar doch noch unentdeckte Talente in unserer Region gab. Passt – aufgenommen. Zuerst übernahm ich selbst den „Gesang“, da mir der Eventide Sänger (der mein favorisierter Sänger war) abgesagt hatte. Schnell erkannte ich aber, dass meine Stimme schlicht und einfach zu soft für Thrash war, somit suchte ich übers Internet nach einem geeigneten Vokalakkrobaten. Über Deathmetal.at kam ich dann in Kontakt mit dem mir noch völlig unbekannten Günther „Tschunta“ Wirth (in Wirklichkeit habe ich ihn wohl schon öfter getroffen, konnte mich jedoch auf Grund meines ständig überhöhtem Alkoholspiegels damals nicht daran erinnern).
Tschunta: Mir war Darkfall ja schon lange bekannt und ich war auch auf vielen Konzerten. Das ist in der lokalen Szene (wenn es die wirklich gibt) auch nicht wirklich möglich. Musikalisch hab ich auch immer recht viel damit anfangen können. Nur war da noch der menschliche Aspekt. Deshalb hatte ich nie richtig Kontakt zu der Band. Als ich hörte, dass sich Darkfall gesplittet haben, fand ich das ziemlich amüsant. Dann hab ich eben, wie von Wops bereits erwähnt, im Internet gelesen, dass die beiden Hirne eine neue Band gründen und auch einen Sänger suchen. Irgendwie konnte ich es mir nicht verkneifen mich zu melden. Wir haben dann ausgemacht, dass ich mal bei einer Probe vorbeikomme und auf die kurze Frage, ob ich noch was vorbereiten soll, lautete die Antwort: „Waß’ ned, oide Metallica, Testament, in der Richtung hoit…“
Wops: Die beiden Hirne – haha! Tschunta kam also, wir spielten netterweise gleich einen Testament-Song als Vorstellungssong, Tschunta triumphierte, hatte tonnenweise Selbstvertrauen, einen guten Humor, nen Bass und die perfekte Stimme – fertig war das Pack.
Tschunta: Tja, Internet-Dating funktioniert manchmal ja doch.

Welches waren die bisherigen Höhepunkte Eurer Karriere?

Wops: Dani und Tschunta im Studio beim Einspielen zuzuhören. Bei jedem Drumfill oder Schrei wusste ich, dass dies die perfekte Besetzung war.
Tschunta: Eigentlich jeder neue Song, und natürlich das Gefühl, die eigen CD das erste mal fertig in der Hand zu halten.

Und wo lagen die bisherigen Tiefpunkte?

Wops: Bis jetzt alles eitel Sonnenschein ;-)
Tschunta: Na ja, außer vielleicht mein erster Versuch, zu dem Material Bass zu spielen und zu singen. Das war sicher eine Lektion in Demut. Sollte sich ein fähiger Bassist finden, werde ich mich sicher nur auf den Gesang konzentrieren.

Wie entstehen Eure Songs?

Wops: Den Song inklusive Liedaufbau schreib ich eigentlich fast fix und fertig, nehme ein Demo am PC auf und stell es dem Schlagzeuger vor, der seine Ideen einbringt und gegebenenfalls den Songaufbau ändert. Dann wird solange geprobt, bis der Song 100% schlüssig ist und richtig knallt. Steht das alles, kommt der Gesang hinzu, wobei alle Gesangsmelodien bis auf 2 Songs, ebenso wie die Texte, von Tschunta stammen.
Tschunta: Ich lass mir von Wops neue Lieder auf mp3 schicken. Auf dem Weg zur Arbeit mit dem Zug hör ich mir das ganze so lange an, bis mir eine Gesangsmelodie dazu einfällt. Mit dem Text funktionierts meistens ähnlich, wobei ich versuche, die Atmosphäre des Liedes in ein Konzept oder einen Titel zu verpacken, und dann dazu auch ziemlich viel im Internet zu dem jeweiligen Thema recherchiere. Also wird durchaus auch Wert auf eine Sinnhaftigkeit der Texte gelegt.

Wie würdet Ihr Eure Musik jemandem beschreiben, der noch nie von Euch gehört hat?

Wops: Da es ja irgendwie reißerisch sein sollte: „Die neue Master of Puppets“ ;) Etwas realistischer formuliert: Megadeth-Harmonien gepaart mit Testament-Riffing und Metallica-Gesang, aber nix geklaut, alles Wolfpack-Style!
Tschunta: Das klingt zwar irgendwie unoriginell, ist es aber nicht. Eigentlich fährt diese Mixtur sogar ziemlich, sodass wir bei den Proben selbst auch immer ziemlichen Spaß haben und (zumindest ich) nach der Probe immer komplett verschwitzt und mit Tinitus heimfahre. Außerdem finde ich, dass wir schon auch eine gehörige Portion Persönlichkeit in die Songs mit einpacken, und nicht nur einfach einen Hybrid aus altbekanntem schaffen.

Daniel & Wolfgang waren ja mal bei Darkfall engagiert – Eure jetzige Band geht aber doch in eine etwas andere Richtung – war das der Grund für den Ausstieg?

Wops: Die Songs von der CD stammen allesamt noch aus der DF-Ära, wir haben den Großteil damals schon live gespielt, und haben sie auch, bis auf die Vocals unverändert übernommen. Lediglich ein Riff mussten wir streichen, da es nicht von uns stammte. Folglich ist es auch die komplett gleiche Musik, für mich selbst der logische Nachfolger zu „Firebreed“, nur einfallsreicher, abwechslungsreicher, schneller und v.a. langlebiger.
Die Ausstiegsgründe damals waren, dass es „Differenzen“ bezüglich der Finanzierung des Albums gab, sowie meine Unzufriedenheit mit der allgemeinen DF-Live-Performance und die damit verbundene Unlust, noch Konzerte zu spielen. So konnten wir Songs wie „Last Dance...“ live nicht bringen, obwohl der Song extrem einfach zu spielen ist. Thrash muss aber sauber und exakt gespielt sein (außer bei Sodom ;), sonst klingt´s nicht gut. Ausstieg war die einzige Möglichkeit, da ich mich nicht verarschen oder erpressen lassen wollte. Spiwi (DF-Sänger) hat noch versucht, zu kitten, aber mit den anderen waren wir durch. Im Nachhinein aber für beide Parteien zum Vorteil, da es endlich 2 Thrashbands in der Steiermark gibt. Kleine Randnotiz: Der „Störenfried“, der (neben mir ;) Hauptschuld am Split trägt, wurde einige Wochen später von Darkfall selbst aus der Band geworfen?
Tschunta: Es ist halt schon sehr eigenartig, wie anders der selbe Song klingt, nur weil der Text und der Gesang generell anders sind. Ich kann gar nicht sagen, was jetzt besser oder schlechter ist. Es läuft halt in eine andere Richtung.

Bitte schildert mal die Entstehungsgeschichte Eures aktuellen Albums „The Art of Resistance“...

Wops: Wie bereits erwähnt, als CD einer anderen Band begonnen und zur WOLFPACK UNLEASHED CD geworden. Die Gitarrentakes habe ich an einigen Wochenenden im Sommer 04 am PC eingespielt, bis sie perfekt waren. Im Nachhinein sogar zu sauber, also hab ich 2 Spuren wieder gelöscht und als Firsttakes neu eingespielt, um ein wenig mehr „Dreck“ reinzubringen (man muss sich das erste schnelle Riff bei „Religion“ anhören, wo man bei genauem Hinhören die unbeabsichtigt mitklingenden hohen Saiten hören kann ;) Danach hab ich die Audionachbearbeitung durchgeführt, wir gingen ins Studio, wo Dani an einem Tag mit den Drums fertig war. Karl hat dann noch ein Solo beigesteuert und Tschunta musste erst Texte und Gesangslinien schreiben, wodurch wieder einige Monate vergingen. Dann kam ich auch noch in finanzielle Schwierigkeiten und konnte das Studio nicht bezahlen. Schließlich konnten wir Tschunta in exakt 7 Stunden aufnehmen, auch hier wollten wir vor Allem die Atmosphäre einfangen. Wer die CD unter Kopfhörern genießt, kann hören, wie geil sich Tschunta´s Stimme manchmal fast überschlägt, Töne extrem fies klingend beinahe abreißen oder er so tief singt, dass es fast wie Gröhlen klingt. Es wäre ein leichtes gewesen, alles perfekt einzuspielen oder zu singen, hätte aber dann nach einer Computerband geklungen. Danach haben wir das Ding 3x nachgemischt, und erstmals verschickt. Da der erste Roughmix aber nicht gerade druckvoll rüberkam, musste ich erst lernen, wie man mastert, da natürlich auch für ein professionelles Mastering kein Geld da war. Parallel dazu habe ich das Cover gestaltet, Karlovacko die Druckerei ausfindig gemacht, wir haben die CD noch einen Monat in allen möglichen Stereoanlagen getestet, 2x nachgemastert und schließlich war sie fertig – ganz easy also ?

Ist Euch eigentlich bewusst, dass ihr mit diesem Album einen Meilenstein abgeliefert habt? Mein Freund Didi von metalfanatics.net und ich sind gar nicht mehr aus dem Schwärmen herausgekommen…

Wops: Um einen Meilenstein des Thrash zu schaffen, sind wir leider um 20 Jahre zu spät dran. Aber ohne jetzt irgendwie arrogant zu klingen: Dass die Songs ziemlich geil sind, wussten wir schon, als wir sie zum ersten Mal 2002-2004 geprobt haben, auch live gingen sie gewaltig ab. Das einige absolute Granaten sind, wusste ich, als ich Tschunta zum ersten Mal dazu singen hörte. Andererseits wäre ich auch ein schlechter Musiker, wenn ich vom eigenen Material nicht überzeugt wäre, bin also sehr stolz auf diese CD. Die paar Kleinigkeiten, die stören, wären mit mehr Budget sofort weg zu bekommen gewesen. Für nicht mal 1000€ Produktionskosten inkl. CD-Herstellung und satte 2 Tage Recordingzeit ist es mMn sehr gut geworden.
Tschunta: Ich denke die Zeit der Meilensteine im Metal ist vorbei. Es gibt heutzutage einfach schon viel zu viele gute Bands in allen Genres. Meilensteine sind immer Pioniertaten. Natürlich ist auch unser Album so was wie ein Pionierwerk, da es genau dieses in dieser Form so noch nicht gegeben hat. Aber, wie gesagt, als Meilenstein muss man schon mehr bringen. Trotzdem muss ich sagen, dass mir die CD selbst auch wirklich sehr gut gefällt. Alleine die Tatsache, dass ich sie mir selber immer wieder anhören kann, zeugt davon. Das ist bei eigenen Sachen ja nicht unbedingt immer der Fall, da man selbst dem eigenen Material gegenüber einfach sehr kritisch ist.

Ich habe Euch in meinem Review auf eine Stufe mit old Metallica, Megadeth, den Bay Area Göttern Heathen oder der Brachialität von Testament gestellt – zuviel des Lobes oder nachvollziehbar für Euch?

Wops: Ein Vergleich mit diesen gottgleichen Bands ist natürlich das größte Lob, das ich mir vorstellen kann. Ob wir jedoch eine „The New Order“ geschlagen haben, kann ich erst in einigen Jahren sagen, da dies für mich das Überalbum schlechthin ist. Aber wie bereits geschrieben, soll man zu seinen Kompositionen stehen, oder es bleiben lassen. Wer die CD ganz genau anhört, wird auch ein Riff erkennen, das wir quasi als Tribut an Megadeth „geliehen“ haben – kleiner Tip für die ganz Alten: Der Song heißt gleich wie ein Megadeth Song zu Demozeiten ;)
Tschunta: Natürlich sind das alles Bands, die uns unglaublich beinflussen und auch in unseren Autoradios immer und immer wieder auftauchen. Dass wir mit diesen Größen auf einer Stufe stehen kann ich nicht ganz glauben. Vielleicht revidier ich ja mal meine Meinung, wenn diese Demo-CD im Golden Re-Release die 100.000 Verkaufseinheiten durchbricht ;-)

Dem Günther hab ich eine mehr als dezente Hetfield Schlagseite aufs Auge gedrückt, ich bin auch gern bereit diese Behauptung Eye to Eye mit CD Player bewaffnet zu untermauern – ärgern Euch solche Vergleiche, oder gehen die irgendwie am Arsch vorbei?

Wops: Mich stört der Vergleich keineswegs. Als ich die Annonce für den Sängerposten aufgab, hieß es ja „wie Hetfield zu Justice-Zeiten, nur dreckiger“. Außerdem ist James Hetfield neben Chuck Billy der beste Thrashsänger (gewesen ?) , also seh ich´s als großes Kompliment. Besser als Sentenced-Ville, den Vergleich konnte ich nicht nachvollziehen :)
Tschunta: Für mich ist das eines der größtmöglichen Komplimente überhaupt. Ich finde, dass der Mann einfach eine geniale Stimme hat und außerdem auch ein riesen Charisma. Vielleicht sollte er es irgendwann wie Wops und Dani machen, ein paar Bandmitglieder zurücklassen und mal wieder eine gute CD rausbringen…
Stimmt, die Songs auf St.Anger hätten wir auch im Vollrausch und unter akuter Ideenlosigkeit leidend übertroffen ;) Sorry, aber als 80-er-Metallica-Fan ist das Album nur als Frechheit zu bezeichnen. naja

Gibt es einen speziellen Lieblingstrack auf der aktuellen CD?

Wops: Nein, es ist immer gerade der Track, den ich zuletzt gehört habe. Zum Spielen ist „Religion Of Control“ am geilsten, weil´s richtig kracht, sowie „Wolfpack Unleashed“, weil man den Song schweinetight spielen muss, damit er nicht matschig klingt.
Tschunta: Bei mir wechselt das auch immer. Aber unzufrieden bin ich mit keinem einzigen.

Wie sehen Eure momentanen Live-Aktivitäten aus – viel erfährt man da auf Eurer Website ja nicht wirklich?

Wops: Wir planen zur Zeit, mal im November in Leoben aufzutreten, um auch live mal wieder einige Ärsche zu treten. Daneben würden wir gerne mal in Graz und Wien geigen, um quasi unsere Duftmarke zu hinterlassen. Abgesehen davon wird es wohl kaum Auftritte geben, da Dani mittlerweile in einer Major-Band sein Geld verdient, ich eine zweite, sehr zeitaufwändige Band habe und Tschunta, der nebenbei noch sein Eigenheim fertig stellt, kürzlich Vater wurde. Außerdem fehlt uns immer noch ein geeigneter Basser, da es live besser wäre, wenn Tschunta „nur“ singt. Sollte es sich zeitlich ausgehen und auch einigermaßen sinnvoll sein, wären wir aber gerne bereit, öfter die Bretter zu betreten, auch ohne Basser (quasi als Tribute zur „Justice for all“ ;).
Tschunta: Der Caorle und ich suddern den Wops ja schon länger an, dass wir endlich mal spielen wollen. Ich hoffe, dass das mit den Gigs jetzt in Zukunft wirklich irgendwie machbar ist. Wobei, wie Wops bereits erwähnt hat, die Zeit für ausgedehntes Touren hätten wir ohnehin nicht.

Mit welchen Bands würdet Ihr gerne mal auftreten?

Wops: Am liebsten natürlich mit solchen, die stilistisch zu uns passen oder welche wir verehren: Megadeth, Testament, Metallica, Exodus, Dark Tranquillity, etc., die ganzen alten Bay Area Bands eben (bis auf DT ;) . Oder total oldschool, mit Skullcrusher, Pantheon, Doomed Era, Lithostrotos und Darkfall in der „bunten Fabrik“ Kapfenberg bei 50 Grad Raumtemperatur, einem Scheißsound, mit 3 Promille im Blut und vor 3 Leuten!
Tschunta: Dem hab ich nichts mehr hinzuzufügen. Bunte Fabrik rules…

Wie würdet Ihr die aktuelle Lage der Rock/Metalszene in Österreich beurteilen?

Wops: Leider ist der Anteil an Neidern, Nörglern, mit-verschränkten-armen-Dastehern und Besserwissern hier immer noch gewaltig. Da fängt´s schon mal an. Hat eine Band einen gewissen Erfolg oder bekommt Spitzenreviews, wird sie automatisch zum Feindbild, wenn sie nicht Belphegor oder Stench heißt. Das weiß ich so genau, weil ich jahrelang genau solch ein Arschloch war.
Dann natürlich, dass nur der KV Kaltenbach und Khagan Productions den Bands wirklich geile Konzerte (in unserer Gegend) verschaffen können, ohne sie abzuzocken oder ohne, dass man ein Minus fährt.
Positiverweise ist aber eine generelle Steigerung der musikalischen Fähigkeiten zu bemerken, Rumpelpartien gibt´s kaum noch. Wobei die Zahl der musikalisch auch hohem Niveau agierenden Bands in der Obersteiermark immer schon überproportional groß zur Bevölkerungsdichte war.
Ebenso sinkt die Zahl derer, die eine miese Proberaumaufnahme völlig überteuert verscherbeln wollen und sich wundern, wenn die CD nicht mal 2 Sekunden bei der Plattenfirma läuft.
Tschunta: Es wird auf Band-Ebene immer besser. Wobei allerdings vor allem die Fan-Szene in Österreich eine eigene Sache ist. Da könnte ich Stundenlang diskutieren, das würde hier den Rahmen sprengen. Außerdem ist natürlich die Sache mit dem Medien in Österreich eine mittlere Katastrophe.

Habt Ihr Vorschläge, wie man diese Situation verbessern könnte?

Wops: An der Einstellung gegenüber den heimischen Bands arbeiten. Aber so was kann man nicht erzwingen, vielleicht liegt´s einfach an der österreichischen Mentalität, den Propheten im eigenen Land nicht anzuerkennen und alles mies zu machen.
Leider gibt´s auch noch keine Studios in Österreich, die für junge Bands erschwinglich wären und eine Produktion fahren können, die hohen internationalen Maßstäben standhalten kann. Und mit international meine ich nicht irgendeine tschetschenische Goregrind-Kappelle sondern die Topleute wie Classen, Sneap oder die Finnvox Crew.
Dass wir im Ö3-Land leben und Metal immer noch Randgruppenmusik ist, tut sein Übriges.
Ebenso wären mehr ambitionierte Veranstalter wie die bereits oben genannten gefragt, hier jedoch mach ich mir keine Illusionen; Veranstalter sehen Musik zu 99% als Produkt und geben dadurch logischerweise einen Kericht auf Undergroundsupport (außer, wenn er buy-on zahlt oder als Gratis-PR-Helfer missbraucht wird). Würden Undergoundkonzerte öfter spitzenmäßig geplant sein und auch soundmäßig annehmbar, würden auch (unter Voraussetzung, dass die Arme-Verschränker mal zu Headbangern werden) mehr Leute kommen – mehr verkaufte Demos – bessere Produktionen – ein besserer „Status“ von Undergroundbands bei den Leuten.
Tschunta: Allgemein würde ich den ganzen UG-Bands raten, sich auch gegenseitig zu supporten, die Konzerte der anderen Kapellen auch anzuschauen und nicht den eigenen Gig zu spielen und alles, was an dem Abend sonst noch passiert, backstage im Suff zu verschlafen. Damit würde die Stimmung bei Konzerten sicher freundschaftlicher, und auch allgemein besser. Und das steckt auch die Fanbase an, wieder zu Konzerten zu gehen. Also bitte nicht immer nur über die Fans sudern - auch selbst was tun.

Stichwort MP3 Downloads: dafür oder dagegen? Mit Begründung bitte…

Wops: Dagegen! Begründung: a)es ist Diebstahl b)für jede Band zählt heutzutage jede einzelne verkaufte CD, um aus den miesen zu kommen c) Leute, die meinen „aber ich kaufe sie ja, wenn sie mir gefällt“ kaufen sie doch nicht; zum Hören geht man in den Mediamarkt, holt sich Einzelsongs oder Edits von den Webseiten oder benutzt Amazon.
Ein Riesenfeind illegaler downloads wurde ich, als ich die „Firebreed“ im Netz entdeckte, eine CD, die schweineteuer war und die wir so billig verkauften, dass wir sowieso niemals in die grünen Zahlen gekommen wären. Naja
A+b+c ergibt als Summe, dass die Leute dann eben bei Konzertpreisen abgezockt werden – die echten Fans zahlen also wegen den Schnorrern drauf.
Tschunta: Vor allem für Undergroundbands ein riesen-Tool für Promo. Wobei hier im Ermessensraum der Band liegt, wie viel sie veröffentlichen möchte. Illegale Downloads sind Diebstahl. Was allerdings Typen wie Lars Ulrichs als der Napster Inquisitor aufführen ist da sicher nicht mehrt normal. Vor allem, da der Typ sicher nicht mehr so leicht in den Ruin stürzt. Da lob ich mir Leute wie George Michael. Der hat in sienm Leben genug Geld gescheffelt und veröffentlicht seine ganze CD zum Ärger der Plattenfirma im Netz gleich selber. Er macht die Musik eben nur als Hobby und für die Leute. Ich hoffe, wir können uns das auch mal leisten.

Bitte hinterlasst hier noch ein paar abschließende Worte an unsere Leser…

Wops: Wer auf gut gespielten Thrash gepaart mit ner Prise Göteborg, ohne Trendhopping oder Möchtegernimages steht, sollte mal auf www.wolfpackunleashed.tk oder unsere myspace-Seite www.myspace.com/wolfpackunleshed gehen und sich einen Song von uns reinziehen. Außerdem hätten wir eine gut klingende Fullenght-CD zum einmaligen Preis von 8 Euro inkl. Versand anzubieten ;)
Wer die CD schon hat, sollte sie sich mal unter guten Kopfhörern geben, um die vielen Details mitzubekommen – lohnt sich ?
Dir Danke fürs Review & Interview.
Ich habe fertig.
Tschunta: Ich danke auch fürs Interview und natürlich auch für das Review. Sonst hat der Chief eh schon alles gesagt. Vielleicht sehen wir uns ja mal auf einem Konzert…

Nochmal Danke, dass Ihr Euch die Zeit für dieses Interview genommen habt!


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