Interview: Belphegor - Helmuth

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Wir sagen was wir haben wollen und die Rec. Company richtet sich danach. Wir haben immer unser eigens Ding durchgezogen und das seit mittlerweile 1993...

Heimische Belzebuben mit Überalbum - General Helmuth gibt Auskunft...

Text: Reini
Veröffentlicht am 16.10.2006

Servus Helmuth! Du, Gratulation – Euer neues Album, sicher eines der besten je in Österreich veröffentlichten Death/Black Scheiben, das auch international keinen Vergleich zu scheuen braucht.

Danke! Ja als wir das Studio enterten war es unser Ziel, Brachialität und Hyperblastbeats zu einer perfekten Einheit zu verschmelzen. PESTAPOKALYPSE VI ist ein großer Schritt nach vorne, in Sachen Sound, Songwritting und Musikalität, das ganze Album hat eine finstere - morbide Stimmung.

„Pestapokalypse VI“ wurde ja von Euch auf eigene Faust finanziert, war das nicht im Vorfeld ein gewisses Risiko, wo ihr Euch vielleicht gedacht habt „des kenntat ah in die Hosn gehn“?

Sicher war’s ein Risiko, aber „no risk no fun“ entweder man riskiert was, oder man bleibt daham. Ein Risiko hast du in diesem Business immer, eine Tour wird von einem Tag auf den anderen gecancelled, oder man kann wo aufspringen, man muss einfach schnell sein in diesem Geschäft. Man muss einfach innerhalb kurzer Zeit Entscheidungen treffen, und das war noch nie wirklich ein Problem für uns. Wir haben immer gewusst was wir wollen und haben uns auch gesagt „was ist jetzt das Wichtigste“ und das Resultat gibt uns ja hoffentlich Recht.

Ihr seid ja auch gleich zum Andy Classen in die Stage One Studios nach Kassel gegangen, der ja sicher auch nicht zu den billigsten gehört.

Wenn man international mitspielen will, muss alles perfekt passen. Wo soll ich in Österreich hingehen, dass ich was Internationales bekomme? Das fängt beim Musiker an und hört beim Studio auf. Sicher gibt es in Österreich auch gute Sachen, aber der Preisunterschied ist nicht so arg, dass ich jetzt sag ich nütze nicht die Chance bei einem Mann der genug Erfahrung hat, der weiß wie das Handling funktioniert, aufzunehmen - da zahl ich lieber die hundert Euro mehr am Tag, weiß aber schon im vorhinein was ich bekomme und das Alles hundert Prozent passt.

Hat der Name Andy Classen vielleicht im Hinterkopf auch ein bisschen mitgespielt, kann man vielleicht verkaufen, zusätzlich zu Eurer Reputation?

Nein das ist völlig unbegründet. Was für uns gezählt hat, war die Erfahrung die der Andy hat.
Wir hätten nach Schweden auch gehen können („wos waas i wie die olle haassn“). Wir haben mit dem Andy Classen 1995 schon einmal aufgenommen, da war er auch noch richtig klein, da hat eam ka Schwanz kennt so richtig, des war bei der „The Last Supper“ – wirst wahrscheinlich gar ned wissen – göh – wir haben von Anfang an eigentlich geschaut, dass wir rauskommen aus unserem Dorf, unserem Land und uns international präsentieren. Damals war der Andy genau wie BELPHEGOR noch im Aufbau und genau 10 Jahre danach sind wir wieder bei ihm gelandet. Und es war die richtige Entscheidung, er hat uns eine fette Soundwall geschmiedet.

Habt’s Wiedersehen gefeiert!

Ja des ah, i versteh mi extrem guat mit earm! Ah richtiger Sturschädel – Schreiereien bleiben da natürlich nicht aus, aber da muss man drüber gehen.

Im Endeffekt – die Wahl Nuclear Blast – warum?

Warum? Des is immer so, man nimmt das Beste was man bekommt. Des is wie wannst auf aner Speisekarte was bestöllst. Wir haben natürlich schon geschaut, dass wir uns für den besten Vertriebsweg entscheiden und des is afach Nuclear Blast. Interesse haben auch Regain Records und drei, vier andere Labels, wie Massacre Record gezeigt, aber da hätten wir genau da weitergemacht, wo wir aufgehört haben. Wir haben uns dann gesagt „warum eigentlich“ – Nuclear Blast hat einen Namen, geben uns ordentliches Budget, können Dir was garantieren, wir haben z.B. im Februar / März 2007 eine USA Tour , die fünf Wochen dauern wird mit UNLEASHED, KRISIUN + Support Acts. Also bis jetzt lafft allas wunderbar und sehr professionell. 2007 werden wir wies aussieht viel außerhalb Europa´s shredden.

Ich hab ja auch gelesen, NB haben Euch gleich zwei Videos finanziert, oder entstanden die auch noch in Eigenregie?

Ja das war das erste Mal, dass wir für so was ein Budget bekommen haben. Das war ausreichend für zwei Videos, darum hamma’s gmacht!
Die Idee dahinter war die, dass „Bluhtsturm Erotika“ ja einen deutschen Text hat, das wollten die Amerikaner aber nicht nehmen, dadurch haben wir gesagt OK, machen wir für den amerikanischen Markt was mit englischen Versen.
Die zwei sehr unterschiedlichen Videos werden auf dem limit. Digipak als Bonus Stuff zu finden sein, also schnell zugreifen und Exemplar sichern, zahlt sich aus.

Stichwort Eure alte Record Company – jetzt darfst Du alles loswerden…

Na derf I ned – das ist alles über Anwälte gelaufen, das Einzige was ich sagen kann ist, dass wir fast sieben Monate wegen dem jetzt quasi stillgestanden sind und mehr möchte ich dazu auch gar nicht sagen, weil ich den Namen der Company nie wieder aussprechen werde und damit ist das Kapitel für mich auch abgeschlossen. Wir haben zwei gute Cd’s für die so genannte Firma abgeliefert, alles dafür gegeben und na ja … wie gesagt – mehr kann ich und darf ich und will ich dazu nicht mehr sagen. I kriag so an Hals wenn i nur dran denk...

„Bluhtsturm Erotika“ NB haben ja gleich im Promozettel geschrieben – wobei ich annehme, dass das ironisch gemeint ist, „..cathchy tunes like the hit-single …“

HAHAHAHA – i hab den no gar ned gsegn!

War Euch beim Komponieren von der Nummer eigentlich bewusst, dass gerade die Nummer Euch vielleicht noch mehr Türen öffnen könnte?

Wir haben Weltweit endlich gute Vertriebe für PESTAPOKALYPSE VI am Start und das beste Material was wir je recordeten. Jeder Song hat seine eigene Intensität und Dynamik, die Abwechslung ist sicher die Stärke des neuen Longplayers. Ich wollt eigentlich einfach eine Mischung haben aus Slayer und Black Sabbath. Für mich ist es nicht viel anderes, ein Slayer angehauchtes Riff mit akustischen Zerlegungen und Sabbath feeling, das haben wir noch nie gemacht und das wollten wir mal probieren, auch mit einem deutschen Text versehen. Wobei ich auf die Aussprache schon Wert gelegt habe, man sollte es gut verstehen und es sollte sich extrem rotzig anhören. Textlich dreht es sich um den Marquis de Sade und den Goethe, von den zwei haben wir die Texte zusammengefügt. Der Goethe das Schöne, die Poesie und der Marquis de Sade, die Ausschweifung, der Sexbesessene. Das haben wir gut zusammengemischt, die Musik ebenso, das passt 100%ig.

Ihr seid ja jetzt auch auf die X-Mas Tour aufgesprungen. Da hört man ja schon Meinungen wie „die lahmarschigen Six Feet Under“ können sich nun warm anziehen.

Yeah zum Teufel, diesmal haben wir einen perfekten Spielplatz, als 3. Band - da sind die Hallen voll, klar ist das a guade Gschicht für BELPHEGOR.

Das heißt, ihr hab im November die Tour, dann gleich anschließend die X-Mas Festivals und dann Amerika?

Na, die November Tour durch Europa hamma delayed. Wir haben a Wahnsinns Angebot bekommen, wo man nicht nein sagen kann. Das ist eine Möglichkeit für uns viele neue Maniakks zu rekrutieren und die schwarze Pest zu spreaden.
Wir werden von Mitte November bis Anfang Dezember DANZIG´s Blackest Of The Black Festival Tour ( Lacuna Coil, The Haunted, Asinus, ) in den Staaten begleiten, das ist ein Traum - fukking Las Vegas wir kommen!

Das Cover von „Pestapokalypse VI“ – ist ja im Prinzip wieder ein schon von Euch gewohntes Motiv. Designed hat das ja „Seth“, war dies Eure erste Zusammenarbeit mit ihm?

Ja das war das Erste Mal. Wir haben gesagt, wir wollen wieder was Neues probieren und der hat uns guat angschaut, von den Sachen die er bereits gemacht hat. Das gefiel uns, gut zusammenarbeiten kann man mit dem sicher auch, die Griechen san eh gmüadliche Leit, und na ja – das hat erstklassig hinghaut, wir sind total zufrieden. Wir haben ihn zwar ein bisschen genervt, aber das muss man sowohl immer machen. Wir haben genau unsere Vorstellungen und Ideen gehabt – „Pestapokalypse VI“ ist ja ein Konzeptalbum, es geht um die Pest (no na!), den Teufel und die damit verbundene Apokalypse. I was ned ob’s den Dr. Schnaberl kennst (Antw.: na, kenn i ned)
Dr. Schnabel ist die Hauptfigur, die 4 Raben die das Cover zieren. Das waren Ärzte, die während der Pestepidemie durchs Land zogen um zu heilen, mit Schnabelmasken. Durch diese Masken/Wachsmäntel hofften die Ärzte sich vor der Pestansteckung zu schützen, da sie dachten, dass man sich mit dem Pestvirus über die Luft ansteckt.

Line-Up: Ihr habt ja sowohl für Schlagzeug, als auch für die Bassarbeit einen Session Musiker bei den Aufnahmen dabei gehabt – zeichnet sich da schon was fixes ab jetzt?

Ja – wir schauen uns jetzt drei Schlagzeuger an, am liebsten wären mir natürlich Österreicher, aber es ist halt ungemein schwierig. Der oder Diejenigen müssen die nächsten Monate Zeit haben mit uns die Welt zu bereisen, fit auf den Instrumenten sein, also so einfach ist des ned bei uns.

Was ich auch noch witzig finde – NB schreiben auch in ihrem Promozettel „this is the fastes, madest and sickest Release ever on Nuclear Blast“...

Ja des denk ich mir, ist vielleicht gar nicht so abwegig. Du wirst Dich noch wundern, wenn Du dann auch die Texte hast, dass wir da überhaupt durchgekommen sind. Wir haben auch lange Diskussionen gehabt. Aber das sind so Sachen, die Belphegor Attribute, die gehören einfach zu uns dazu. Wir sind nicht wie andere Bands, die dann auf einmal das Logo verändern würden, bei uns ist das egal was für ein Label wir haben, dass muss immer dasselbe sein. Wir sagen was wir haben wollen und die Rec. Company richtet sich danach. Wir haben immer unser eigens Ding durchgezogen und das seit mittlerweile 1993 und haben uns nie dreinreden lassn!

Dann sag ich Danke fürs Interview und wir werden uns beim X-Mas dann treffen und heben ein Bier miteinander!

Ja des sowieso! Pfiat di und see ya all on the road!


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