Interview: Craving - Ivan Chertov

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Die aus meiner Sicht spektakulärste Zusammenarbeit war die mit Chris Caffery, denn er ist in den Staaten eine Heavy Metal-Legende.

Das zweite Album "At Dawn" der deutschen Folk Metaller CRAVING weist neben einer ordentlichen Qualitätssteigerung im Vergleich zum Debüt erlesene Gastmusiker auf. Über Zusammenarbeit in Zeiten des Internets und mehr spricht Bandboss Ivan Chertov.

Text: Luka
Veröffentlicht am 26.10.2013

Hallo Ivan, erstmal danke für das Interview. Wir hatten ja zuletzt anlässlich eures Debütalbums „Craving“ gesprochen. Hat sich seitdem bei CRAVING etwas getan, und was treibt ihr gerade so?

Hallo Luka, freut mich wieder mit dir ein Interview zu haben. Ja personalmäßig hat sich was getan, wir haben einen neuen Bassisten, Leonid Rubinstein. Ich befinde mich gerade auf Tour und schreibe vom Tourbus aus. Wir spielen morgen in Mechelen, Belgien.

Ihr habt euch im Vergleich zu „Craving“ bei „At Dawn“ in vielen Belangen noch mal deutlich steigern können. Auf was führst Du das zurück: einfach durch mehr Routine, mehr Studiozeit, oder andere Gründen?

Ich bin erwachsener und vielleicht erfahrener geworden :-). Das Debüt Album wurde in der Zeit von 2006-2009 geschrieben. „At Dawn“ stammt aus der Zeit von 2011-2012. Es handelt sich also um neueres und durchdachteres Material.

Ihr habt euch auch stilistisch etwas vom ENSIFERUM/FINNTROLL-Folk Metal entfernt. Es scheinen auf „At Dawn“ mehr Einflüsse von „reinem“ Death- bzw. Black Metal zu geben, der Folk-Anteil ist etwas gesunken. Siehst Du das auch so?

Nun ja, wir benutzen vermehrt den klaren Gesang. Ich wollte schon immer dass der Sound der Band in eine eigene Richtung geht und ich denke es ist uns ganz gut gelungen. Wie eine x-beliebige Band zu klingen war eh nie unser Ziel.

Kannst Du ein bisschen etwas zur Albumproduktion von „At Dawn“ erzählen?

Die Album-Vorproduktion wurde von mir im Alleingang übernommen. Lediglich die Bassaufnahmen wurden von unserem neuen Bassisten eigenhändig gemacht. Für die Postproduktion (Nachbearbeitung) des Materials haben wir uns für Christoph Brandes von den Iguana Studios (NECROPHAGIST, FINSTERFORST) entschieden. Der Grund dafür war, dass er dafür bekannt ist, aus den Produktionen einen einzigartigen Sound aufzudrücken.

Erzähl bitte ein wenig über die zahlreichen Gäste – wie ist es zur Zusammenarbeit gekommen, und mit wem hat die Arbeit am meisten Spaß gemacht? Oder ist die Zusammenarbeit über das Internetz gelaufen?

Auf „At Dawn“ haben wir Gäste von SAVATAGE, ORDEN OGAN, OBSCURITY, ISLAY, DYSTOPOLIS, und zwei Solokünstler. Die aus meiner Sicht spektakulärste Zusammenarbeit war die mit Chris Caffery, denn er ist in den Staaten eine Heavy Metal-Legende.
Niels Löffler (ORDEN OGAN) hat dagegen das mit Abstand schönste Gitarrensolo was ich je in meinem Leben gehört habe gespielt. Die Arbeit lief über das Internet, in diesen modernen Zeiten hat mittlerweile jeder Musiker ein eigenes Homestudio.

Schreibst Du noch immer die Songs, oder tragen die anderen Bandmitglieder auch zum Songwriting bei?

Ich schreibe immer noch die Songs und daran wird sich wenig ändern. Lediglich ein Song auf dem Album wurde von Leo (der neue Bassist Leonid Rubinstein, Anm. d. Verf) mitgeschrieben. Er hat ebenfalls bei „In die Nacht hinein“ die Gesangsspuren arrangiert und den größten Teil der Texte geschrieben.

So wie bei „Craving“ sind auch auf „At Dawn“ mehrere Songs auf Russisch. Werden diese Songs live anders aufgenommen als bei den englischen bzw. deutschen Texten?

Jein, die Fans gingen bisher zu jedem unserer Songs mit. Was natürlich den Unterschied macht ist, dass man den Text nicht auf Anhieb lernen und mitsingen kann, wenn man die Sprache nicht kennt. Jedoch macht es das ganze doch viel spannender :-)

Worum geht es bei den russischen Songs textlich?

„Mik“ und „Olga“ sind beides Dichtungen des russischen Poeten des Silbernen Zeitalters Nikolay Gumilev. Bei „Breath After Breath“ wird der Gedankengang des Protagonisten noch einmal aus seiner Sicht beleuchtet in denen es sich um zusätzliche Fragestellungen und Aussagen des Charakters geht.

Gerade die zwei Songs mit deutschen Texten sind meiner Meinung nach die größten Ohrwürmer. Ist das Zufall, oder ist Deutsch für dich die „natürliche“ Sprache? Bzw. mit welcher Sprache fühlst Du dich beim Singen am wohlsten?

Danke für den Lob. Ich fühle mich mit allen drei Sprachen am wohlsten. Russisch und Deutsch sind jedoch ehe meine „Muttersprachen“ als Englisch. Beide deutschen Texte stammen übrigens von Leo, wurden aber aus meinen Ideen herausgearbeitet.

Ihr seid ja gerade auf Tour. Wie ist sie bis jetzt verlaufen, und welche Stationen stehen noch aus?

Wir waren in Warschau, Posen, Berlin, Erfurt, Marburg und Braunschweig.
Gestern war unserer CD Release Konzert in Oldenburg. Alle Konzerte waren super, aber besonders genial waren Braunschweig und Oldenburg. Danke nochmal an dieser Stelle an die Veranstalter von Hotel 666. Oldenburg war leider von der Organisation her katastrophal, ich hoffe die Besucher haben wenig davon gemerkt.
Heute fahren wir nach Mechelen, Belgien und dann über Aachen in die Tschechische Republik wo wir dann drei Konzerte spielen. Die Tour bereitet uns viel Freunde und wir sind sehr gespannt auf die kommenden Gigs!!!

Danke für das Interview, viel Spaß noch auf der Tour! Habt ihr noch eine Botschaft an unsere Leser?

Danke für euren Support! Craving Will Rise!!!
I’m infinite force beyond the walls!


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