Interview: SHEAR - Lari Sorvo

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Als Band versuchen wir auch gezielt, bei bestimmten Passagen den Vocals mehr Gewicht zu geben, was auch zur Dynamik der Musik beiträgt.

Mit ihrem grandiosen Album "Katharsis" werden die gar nicht so traurigen Finnen von SHEAR hoffentlich auch außerhalb ihrer Heimat den Bekanntheitsgrad steigern. Keyboarder Lari erzählt uns mehr über das Zustandekommen ihres Zweitwerks.

Text: Luka
Veröffentlicht am 23.03.2014

Hallo Lari, kannst Du bitte in wenigen Worten SHEAR vorstellen?

Hallo, wir sind SHEAR, eine sechsköpfige Band aus Helsinki. Wir haben 2008 angefangen zusammen Musik zu machen, haben dann 2010 unsere erste EP „In Solitude“ und 2012 unser Debütalbum „Breaking The Stillness“ veröffentlicht. Wir sehen uns selbst als progressive Metalband mit weiblichen Vocals, wobei wir versuchen, viele Elemente aus unterschiedlichen Musikrichtungen in unsere Songs zu verpacken, um so interessant und abwechslungsreich wie möglich zu klingen.

Mit „Katharsis“ habt ihr ein ganz starkes zweites Album herausgebracht. Wie seid ihr rückblickend mit dem Album zufrieden, und wie sind die Reaktionen bis jetzt ausgefallen?

Danke, auch wir sind sehr zufrieden mit „Katharsis“! Das meiste an Feedback, was wir bis jetzt bekommen haben, ist überwiegend positiv. Wir als Band sehen das Album als eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu unserem Debütalbum, sowohl musikalisch als auch produktionstechnisch, und es tut gut, dass auch andere Leute das so sehen.

Was bei „Katharsis“ auffällt, ist die gute Mischung aus eingängigen Melodien und komplexen, progressiven Instrumentalteilen. Ist das von euch gewollt oder hat sich das „natürlich“ ergeben?

Das hat sich schon von Anfang an so ergeben. Wir hören alle viele verschiedene Musikrichtungen, und es macht Spaß, all diese Stile zusammenzumischen. Du kannst das jetzt als „gewollt“ sehen, aber ich denke der Grund für ist unser breiter Musikgeschmack.

Auch das Zusammenspiel und die Dynamik zwischen den Vocals von Alexa und der Instrumentalsektion fällt positive auf. Oft gibt es einen Wechsel, wo zunächst die Vocals im Vordergrund stehen und sich die Instrumente zurückhalten, und dann folgt eine längere Instrumentalpassage, wo wie wild herumgeproggt wird.

Das sehen wir auch so. Alexa ist eine tolle Sängerin, die viele verschiedene Stile beherrscht, von sanften und melodiösen bis hin zu kick ass rocking Tönen. Dadurch kann unsere Musik auch so gut zwischen ruhigen und heftigeren Teilen wechseln, ohne dass die Songs darunter leiden. Als Band versuchen wir auch gezielt, bei bestimmten Passagen den Vocals mehr Gewicht zu geben, was auch zur Dynamik der Musik beiträgt. So können wir uns sowohl gesanglich als auch instrumental beweisen.

Wer schreibt denn die Songs bei euch?

Bei uns passiert das Songwriting meistens in zwei Phasen. Am Anfang kommt einer von uns mit einer instrumentalen Version eines Songs daher, dann denkt sich Alexa die Gesangslinien und die Texte dazu aus. Manchmal arbeiten wir auch gemeinsam Songs aus, aber das ist eher die Ausnahme. Wir haben auch nicht nur einen oder zwei Songwriter wie die meisten Bands, sondern sowohl Lauri [Gitarre, Anm.], Mikael [Gitarre, Anm.], Silver [Bass, Anm.] oder ich haben Songs für die Band geschrieben.

Kannst Du ein bisschen was zu den Texten auf „Katharsis“ erzählen?

Da kann ich Dir nicht allzu viel dazu sagen, weil Alexa die Texte schreibt. In meiner vereinfachten Sichtweise interpretiere ich die Texte aber so, dass es um uns herum viele negative Dinge gibt, mit denen man leben muss, und man muss dann positive Dinge erst suchen. Das trifft sowohl auf unsere kleinen eigenen sozialen Probleme zu, als auch auf viele globale Probleme.

Sieht man sich die Biografien der Bandmitglieder an, tauchen bekannte Namen wie OMNIUM GATHERUM, AMORAL, CRYSTAL BLAZE oder ELENIUM auf. Von daher würde man sich von eurer Musik eher melodischen, technischen Metal erwarten, während bei SHEAR aber oft ein rockigerer Klang überwiegt.

Ich denke das kommt eher von den Bands die wir hören als von denen wo einzelne von uns schon gespielt haben. Wie schon gesagt haben wir alle einen ziemlich breiten Musikgeschmack, wir hören sowohl verschiedene Metal-Genres als auch Classic- und Hard-Rock, was sich letzten Endes auch in unserer Musik wieder findet.

Ein bißchen überraschend ist die Tatsache, dass der Titeltrack „Katharsis” ein kurzes, instrumentales Intro ist und kein vollwertiger Song. Was steckt da dahinter?

Wir hatten schon ziemlich früh „Katharsis“ als Albumtitel festgelegt, weil der auch ganz gut zu den Texten passt. Und dann wollten wir keinen „normalen“ Song als Titeltrack, deshalb haben wir uns für das Intro entschieden.

Wie und wo habt ihr “Katharsis” aufgenommen?

Der gesamte Aufnahmeprozeß hat in etwa sechs Monate gedauert, wobei wir aber auch Pausen dazwischen eingelegt haben. Wir haben in drei verschiedenen Studios aufgenommen, und einige Teile auch einfach bei uns daheim. Das Schlagzeug haben wir in den „Sound Supreme Studios“ in Hämeenlinna aufgenommen, die Vocals in den „Mökkitie“ und „5by5“ Studios in Helsinki. Gemixt hat das Ganze dann Matias Kupiainen bei „5by5”, und er hat echt gute Arbeit abgeliefert, das Album klingt genau so wie wir uns das vorgestellt hatten.

Hast Du mit mittlerweile etwas Abstand zur ganzen Aufnahme einen Lieblingssong auf „Katharsis“?

Das ist schwer zu sagen, weil ich die meisten Tracks liebe, und ändert sich auch von Tag zu Tag. Wenn ich wählen müsste, wäre es wahrscheinlich „Heaven Into Hell“, weil der Song so eine starke Energie hat. Auch den letzten Song auf dem Album, „Turmoil“, mag ich sehr, weil er viel besser geworden ist als ich mir es am Anfang erwartet hätte.

Was habt ihr denn in der nächsten Zukunft vor?

Demnächst steht nur unsere Album-Release-Show am 4. April in Helsinki an. Wir versuchen aber gerade, zusätzliche Auftritte zu buchen. Wir würden auch gerne mal in Österreich und generell in ganz Europa spielen, ich hoffe dass wir da eine passende Tour finden können!

Danke für das Interview. Ein letztes Wort an unsere Leser?

Thanks a lot for having us and I really hope that we will play in Austria soon! Be sure to check out our new album which will be released the 21st of March!


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