Interview: Mena Brinno - Katy Decker

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Der epische Overkill wurde schon oft genug praktiziert und wirkt doch nur mehr abgedroschen. In diese Richtung wollen wir definitiv nicht gehen!

Frontschönheit Katy von den US-Gothics MENA BRINNO erklärt den Unterschied zwischen ihrer Band und vergelichbaren Acts...

Text: adl
Veröffentlicht am 19.12.2007

Hallo Katy, bitte stell Dich und MENA BRINNO unseren Lesern kurz vor...

Wir sind MENA BRINNO von der Hauptstadt des Death Metal in den USA, Tampa, Florida. Eigenartige Gegend für eine Gothic Metal Band, aber die Death Metal Einflüsse in unserer Musik sind deutlich hörbar. Das sind die Wurzeln unserer Musik.

Welche Bedeutung steckt hinter Eurem Bandnamen?

"Mena Brinno" kommt aus dem Altgothischen und bedeutet frei übersetzt "Mondfieber".

Welche Höhepunkte könnt Ihr in Eurer bisherigen Karriere schon verbuchen?

Wir haben kürzlich ein Video für unseren Lieblingssong und größten Hit "The Lone Green Valley" gemacht. Das Video spielt im Süden Amerikas während der Bürgerkriegszeiten. Wir haben es an verschiedenen historischen Locations gedreht, im "The Dade City Pioneer Museum" und im "Centro Asturiano Theatre". Wir hatten eine tolle Zeit während der Realisierung dieses Projekts, es half uns dabei, unsere Richtung zu finden, in die wir uns künftig weiterentwickeln werden.

Für CIRCLE II CIRCLE in der Bourbon Street zu eröffnen un mit den neuen Death Metal Superstars GIGAN zu touren waren auch ganz große Highlights.

Gab´s auch schon Tiefpunkte?

Der Tod von Nikki Thompson, der Freundin unseres Drummers war furchtbar. Sie starb mit nur 17 Jahren bei einem tragischen Verkehrsunfall vergangenen Sommer. Ihr widmeten wir "Icy Muse" und eines ihrer Gedichte wird in einem Song unsers nächsten Albums zu hören sein. Das war eine sehr schwierige Zeit für uns.

Wie läuft denn das Songwriting bei MENA BRINNO ab?

Im Moment ist es so, daß wir alle gemeinsam schreiben. Der Großteil auf "Icy Muse" stammt aus der alleinigen Feder von Marius und mir. Normalerweise komponiert Marius ein Musikstück, für das ich dann die Lyrics und die Gesangsmelodien arrangiere, damit sie perfekt zu mir passen.

Wie würdest Du die Musik von MENA BRINNO jemandem beschreiben, der Euch noch nie gehört hat?

Lass mich mal nachdenken... Was das Album "Icy Muse" betrifft, würde ich sagen, daß es sich um eine elektronisch gewordene Mischung aus Folk, Gothic Metal und Rock handelt. Unser nächstes Album wird sich mehr in Richtung Amerikanische Folklore entwickeln und wesentlich mehr Energie ausstrahlen. Der Song, der unsere künftige Ausrichtung am besten erahnen lässt ist "The Lone Green Valey", davon gibt es in Zukunft mehr bei MENA BRINNO zu hören.

Laß uns zu Eurem Album "Icy Muse" kommen. Worum geht´s in Euren Songs?

Die Themen sind sehr unterschiedlich. "The Lone Green Valley" ist ein traditionelles amerikanisches Gedicht über einen eifersüchtigen Liebhaber, der im Glauben daß ihn seine Geliebte betrügt, zum Mörder wird. "Icy Muse" ist ein Song, den ich speziell für eine Person geschrieben habe, die mich in meiner Kindheit sehr beeindruckt hat und mich kreativ und persönlich sehr beeinflusst. Jeder will wissen, wer es ist... doch das soll ein Geheimnis bleiben. Ich liebe Geschichten und Volksmärchen, davon hörst du eine Menge in unserer Musik.

Hast Du einen Lieblingssong auf "Icy Muse"?

"The Lone Green Valley" ganz definitiv! Ich bin ein sehr energischer Mensch. Marius hat in diesem Song die perfekte Mischung aus Musik und Stimme gefunden. Es ist großartig diesen Song live zu bringen!

Der Sound Eures Albums ist eher rauh und bodenständig, was ja für sogenannte Female Fronted Metalbands eher unüblich ist. Wie siehst du das?

Ich verändere meine Stimme gerne während des Singens und belibe nicht gerne an einem Stil kleben. Da ist alles dabei, von leichtem Folkgesang wie bei "Precipice" bis zu rauhem Gesang wie bei "Run From me". Mir liegt nichts an diesem opulenten, epischen Getue der anderen Female Fronted Bands. Ich wollte immer schon mehr meinen persönlichen Stil entwickeln. Diese Band besteht aus viel Leuten und gehöre nicht zu denen, die unbedingt ein Orchester drumherum brauchen. Das interessiert mich gar nicht. Ich habe durchaus was für Atmosphäre und Effekte über, aber es muß alles seine Grenzen haben. Ich liebe es in kleinen Clubs aufzutreten, wo ich dem Publikum nahe sein kann und den Menschen Geschichten erzählen kann, das macht auch unseren Sound aus. Ich denke, das beantwortet auch deine Frage. Dieser epische Overkill wurde schon oft genug praktiziert und wirkt doch nur mehr abgedroschen. In diese Richtung wollen wir nicht gehen! Hin und wieder beschäftige ich mich mit meinen opernhaften Wurzeln, wie beim Refrain von "Icy Muse" oder am Ende von "This Meeting", aber das hebe ich mir für die emotionalen Momente auf. Ich glaube, daß die Leute generell mehr dieser Momente erwarten würden, aber mich mit Vokalakrobatik in den Vordergrund zu rücken ist nicht wirklich mein Ding. Ich will diese speziellen Momente einfach nicht mit permanenter Presänz zerstören.

Du hast vorhin kurz das Thema "Bühne" angschnitten. Wie sieht´s denn mit Eurer momentanen Live-Präsenz aus?

Wir spielen laufend Shows und sind immer wieder auf der Suche nach interessanten Auftrittsmöglichkeiten. Insgesamt haben wir schon 27 Shows gespielt und sind gerade dabei unsere Show für die kommende Tour zu perfektionieren.

Mit welchen Bands würdest Du gerne mal die Bühne teilen?

Ich liebe Sarah Jezebel Deva's Band ANGTORIA, mit ihr aufzutreten würe wundervoll!

Erzähl´ mal von Eurem besten Auftritt bisher...

Wir haben einen schönen Gig im "The Buddah Bar" in Fort Myers, Florida, gespielt. Das Mangaement hat unseren Sound exakt begriffen und gab uns eine tolle Abmischung. Das ist oft gar nicht so einfach, den Leuten begreiflich zu machen, wie wir klingen wollen, weil unsere Art der Musik in Amerikanischen Clubs nicht üblich ist. Aber das Publikum in unserer Gegend ist sehr hungrig auf aufregende, andere Musik. Wir nutzten das für uns und machten an diesem Abend viele neue Fans.

Gibt es ein Festival auf dem Du mal genre auftreten würdest?

Das Wacken Open Air!

Erzähl unseren Lesern doch noch ein bisschen mehr über die Metal Szene in Tampa, Florida…

Naja, Tampa war riesig was die Death Metal Szene in den Achzigern anbelangt. Aber das hat in den vergangenen Jahren stark nachgelassen. In unserer Gegend sind zwar immer noch viele großratige Bands beheimatet, doch sowohl die Anzahl der Bands als auch die der Fans ist in der Vergangenheit etwas kleiner geworden. Wir haben eine Handvoll großartiger kleiner Veranstaltungsorte und wirklich coole Clubs mit einer wunderbaren Aura, manifestiert durch ihre eigene Geschichte. "The Brass Mug" ist berühmt dafür, aufstrebende Metalbands zu supporten und sie haben einen unheimlich genialen Soundman, der exakt weiß, wie man richtig abmischt.

Kommen wir zum berühmt-berüchtigten Stichwort MP3 Downloads. Deine Meinung dazu, bitte...

Ich bin absolut FÜR alles, das unsere Musik raus zu den Menschen bringt. Es ist darüber hinaus aber extrem wichtig, daß die Fans nicht vergessen, unsere Musik auch zu kaufen, wenn sie weiterhin neue Bands in einer akzeptablen Aufnahmequalität hören wollen. Ohne Geld können Bands logischerweise nichts brauchbares aufnehmen... Aber solange es Menschen gibt, die CD´s kaufen, ist auch der MP3 Download eine tolle Sache, Musik schnell zu verbreiten. Ich bin überzeugt, daß diese beiden Medien nebeneinander existieren können.

Danke für dieses Interview, Katy. Deine letzten Worte bitte...

All jene, die den Song "The Lone Green Valley" mögen: bitte surft auf unsere Website und seht Euch unser Video an. Es wird ab Anfang 2008 dort online sein!


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