Interview: Summoning - Protector & Silenius

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Ich mag den ausdruck Songwriting nicht, da wir ja niemals irgendwelche Noten aufschreiben...

Heimische Tolkien Metaller packen aus....

Text: daniel
Veröffentlicht am 26.06.2006

Für alle, die Euch noch nicht kennen: bitte stellt Eure Band kurz vor und schildert Euren bisherigen Werdegang kurz.
Protector: unsere Bandgeschichte und "erdegang ist genauso langweilig wie der von 95% aller anderen Bands. Daher empfehlen wir unsere Biography einfach auf unserer Homepage nachzuschlagen ;-)

Welches waren die bisherigen Höhepunkte Eurer Karriere?

Protector: Höhepunkt is relativ, das kann ein kommerzieller oder kreativer Höhepunkt usw. sein. Aber das wichtigste Album in unserer Geschichte ist sicherlich "Minas Morgul". mit diesem Album haben wir den Grundstein unsere Stils gelegt, welchen wir im Wesentlichen bis heute nicht verändert haben.

Und wo lagen die bisherigen Tiefpunkte?

Protector: das war eindeutig die lange Pause, unter der wir leiden mussten von "LMHSYF" bis "Oath Bound". das war wirklich hart, wir wollten Musik machen, doch wegen zahlreichen Umständen waren wir verhindert.

Wie entstehen Eure Songs?

Protector: Wir beide komponieren die Songs (ich mag den ausdruck "songwriting" nicht, da wir ja niemals irgendwelche Noten aufschreiben;-). Jeder Song beginnt damit, dass Silenius die Grundversion eines neuen Songs zuhause auf seinem Keyboard komponiert und dann zu mir kommt um das Midi aufzunehmen. Danach spiele ich weitere zusätzliche Melodien (wie z.b. die Hörner) ein um den Songs die nötige Polyphonie zu geben und sie orchestermässig wachen zu lassen. Dann kommen die Drums dazu. Wenn das alles fertig ist geht der nächste Song los. Erst wenn alle Keyboardversionen der Songs fertig sind beginne ich, mir Gitarrenriffs für die Songs zu überlegen. Wenn dann alle Songs als fertige Instrumentalversionen mit Gitarren existieren hören wir uns die Songs erstmal für eine Weile an um die Stimmungen richtig aufsaugen zu können, sodass dann Silenius sich die besten Tolkien Texte heraussuchen kann, die wir dann für die einzelnen Songs aufteilen, rhythmisch anpassen und dann einsingen. Wir haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass wir selber keine Texte schreiben, da wir uns als Komponisten und nicht als Poeten sehen und fühlen.

Wie würdet Ihr Eure Musik jemandem beschreiben, der noch nie von Euch gehört hat?

Protector: wir machen epische, langsame, heroische Musik die auf orchestralen Keybaordsounds basiert. Wichtig sind für uns die zahlreichen Meldoien, die sehr verschachtelt und vielschichtig konstruiert sind und so dem Hörer ermöglichen, die selbe Nummer öfter anzuöhren und dabei immer wieder neue Aspekte zu entdecken. Ausserdem ist es uns wichtig das wir keine rockigen Stimmungen erzielen wollen und daher Keyboard-Drums wie Pauken und Marschtrommeln und mächtige tiefe Tom Toms bevorzugen gegenüber den Standard Metal Drums mit Doublebass und Hi Hats.

Bitte schildere die Entstehungsgeschichte Eures aktuellen Albums...

Protector: der erste Song war "Menegroth". Er entstand schon vor längerer Zeit, wohl vor 3 Jahren. Andere Songs sind auch nicht viel neuer, doch aufgrund zahlreicher Probleme waren wir lange Zeit verhindernt und so hat es oft Zeiten gegeben wo wir für Monate still standen, weshalb sich die Aufnahmen verzögert haben. Wie auch immer. Der Start vieler Songs ist auf 1-2 Jahre verteilt. Für lange Zeit existierten schon die Keyboardversionen, und erst vor relativ kurzer Zeit habe ich begonnen die Gitarren hinzuzufügen, und noch viel neuer war die Idee die Gitarren diesmal lauter als je zuvor abzumischen.

Wie unterscheidet sich dieses Album deiner Meinung nach von Euren bisherigen Arbeiten?

Protector: eindeutig durch die lauteren Gitarren und den anderen Gitarrenstil. statt den Stil von Stronghold und lmhsyf zu verwenden wo ich im klassischerem Metalstyle mit gedämpften rhytmischeren Spieltechniken die Riffs eingespielt habe, benutze ich auf der neuen CD nur mehr fliessende Akkordzerlegungen, was die Songs wesentlich ruhiger und langsamer erscheinen lässt. Obwohl wir eigentlich der Meinung sind das Oathbound den Stil von LMSYF folgt, haben die Gitarren dem Album eine Richtung verliehen die schon öfter zu vergleichen mit alten CDs wie Dol Guldur geführt haben.

Gibt es einen speziellen Lieblingstrack auf der aktuellen CD?

Protector: Das ist unterschiedlich und wechselt mit der Zeit. Aber schon seit sehr Langem ist mein Lieblingstrack "Across the streaming tide" weil er extrem atmosphärischer ist und meine Lieblingsdrums enthält. Interessant ist aber, dass für viele dieser Songs der Langweiligste ist. Ausserdem teilen sich die Summoning Songs heroischer und eher fantasy mässigere. ich suche mir immer die eher fantasy mässigeren aus wären Silenius total auf die heroischen abfährt.

Wie würdet Ihr die aktuelle Lage der Rock/Metalszene in Österreich beurteilen?

Silenius: um ehrlich zu sein verfolge ich die österreichische Metalszene kaum. Ab und zu sehe ich, dass neue Bands CDs veröffentlichen, aber so richtig hängen bleibt nichts. das einzige was mir dazu einfällt ist, dass TT von Abigor erst unlängst eine junge Black Metal Band aus Österreich produziert hat (Asmodeus oder so ähnlich).

Hast Du Vorschläge, wie man die Situation generell verbessern könnte?

Silenius: du meinst wahrscheinlich die österreichische Szene; dazu habe ich eigentlich überhaupt keine meinung :-) ich bin mir sicher das es unter den vielen jungen Bands die eine oder andere gute oder originelle Band gibt, die es verdieht hat Erfolg zu haben und die ihren Weg machen wird.

Stichwort MP3 Downloads: dafür oder dagegen? Mit Begründung bitte…

Protector: Kann ich schlecht einschätzen. Einerseits hat man dadurch eine viel bessere Möglichkeit sich diverse Musik anzuhören und muss keine CDs kaufen, die man nicht kennt, andererseits gibt es mehr und mehr Leute, die überhaupt keine CDs mehr kaufen. Das wir oft damit gerechtfertigt, dass man die "ausbeuterische" Musikindustrie nicht unterstützen will, aber die Band bekommt auf diese weise eben auch kein Geld. Bei Summoning auf jeden Fall ist nicht zu bemerken dass die Verkäufe seither reduziert. Hätten, aber andreseits wissen wir nicht, wie weit wir wären wenn es keine MP3 Download gäbe.

Wie auch immer, das Geld das wir für Summoning bekommen, reicht nur aus damit ich die Hälfte meiner Miete in wien zahlen kann. Deswegen haben wir beide einen vollen Job, und sind auch glücklicherweise nicht von den Verkäufen abhängig, weshalb MP3 Download für uns nicht so eine Bedrohung ist. Für eine Band, die aber nur von der Musik lebt kann die Situation schon wirklich bedrohlich sein denke ich, und oft dazuführen, dass der musiker die Musik aufgeben muss.

Bitte hinterlasse hier noch ein paar abschliessende Worte an unsere Leser…

Silenius: unser besonderer Dank gilt natürlich all jenen, die schon seit Anfangszeiten den Weg mit uns gegangen sind. Alle anderen sind eingeladen ab jetzt unseren Pfad zu beschreiten.


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