Interview: Eisbrecher - Alexx

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Was für’s Auge, was für’s Ohr, was für’s Herz und was für die Eier.

An einem leicht verregneten Mittwochabend leutet mit kurzer Verspätung mein Telefon und ein absolut gut gelaunter Alexx von EISBRECHER ist dran, um mit mir ein wenig über den sensationellen Erfolg des neuen Albums "Eiszeit", musikalischen Geschmack und Gott und die Welt zu plaudern. Ein absolut eisiges Erlebnis und zugegebenermaßen eines der nettesten und besten Interviews, die ich für stormbringer je geführt habe! Nach stundenlanger Tipparbeit sind Alexx' Antworten nun auch für euch sichtbar. Have fun!

Text: mat
Veröffentlicht am 29.05.2010

Hi Alexx, vorneweg, wie läuft’s?

Hervorragend. Nachdem der Wonnemonat Mai nur ein paar schöne Tage parat hatte, scheint der Sommer auch bei uns langsam anzukommen. Ich habe gerade in paar sehr schöne Pfingsttage hinter mich gebracht, wo ich endlich mal wieder ein wenig relaxen konnte. In meinem Leben gibt es das ja leider nicht allzu oft. Ich habe das sehr genossen, bin total entspannt und darf mich heute mit dir unterhalten. Was will man mehr?

Ich freue mich auch sehr auf unser Gespräch. Und das leitet uns gleich zu meiner ersten Frage weiter. „Eiszeit“ heißt euer neues Album, das euch regelrechte Charterfolge beschert hat. Wie denkst du über diesen durchaus überwältigenden Erfolg?

Ich bin natürlich lieber erfolgreich als erfolglos. Das man neben den SCORPIONS und AC/DC einfach so auf den fünften Platz der Albumcharts vorprescht, ist natürlich ein einmaliges Gefühl. Wir sind aus eigener Kraft dorthin gekommen und jetzt steht unsere CD im Regal neben richtigen, musikalischen Größen. Das ehrt natürlich! Neben uns, AC/DC und den SCORPIONS waren da nur noch GENTLEMAN, ein deutscher Reggae-Künstler und ein gewisser Herr UNHEILIG, der jetzt schon Doppelplatin ansteuert, was uns für ihn natürlich sehr, sehr freut! Das ist natürlich Wahnsinn! In diesen Top-Five kann ich mich erstens wohlfühlen und zweitens zeigt es einem, dass man irgendetwas richtig gemacht haben muss!

Wir wissen alle, dass etwas nicht automatisch gut sein muss, nur weil es Erfolg hat. Ich stehe auch nicht auf MODERN TALKING, auch wenn sie 50 Milliarden Platten verkaufen. Die Masse und deren Geschmack wird immer ein Problem bleiben und das muss jeder für sich selbst entscheiden. Nur weil Hansi Hinterseer viele Platten verkauft oder dieser Florian ‚Silberniere‘ [lacht], muss ich mir das noch lange nicht anhören. Und bei uns hat es nun eben auch geheißen: „Ah, wenn haben wir denn da? Wo kommen die denn her?“ Und darauf sind wir stolz. Wir haben gezeigt, dass man mit uns noch rechnen kann. Wir sind jetzt seit über sieben Jahren unterwegs und wir sind noch nicht müde, gehen konstant nach oben und stürzen noch lange nicht ab [lacht]!

Inwiefern hat sich deiner Meinung nach eure Musik im Gegensatz zum Vorgänger „Sünde“ verändert? Der jetzige Erfolg spricht nämlich Bände…

Also, ich erkenne keinen spürbaren Unterschied. Die einen sagen, die letzte Platte war rockiger, die anderen sagen, „Eiszeit“ sei rockiger. Ich finde, es ist eine konstante Weiterentwicklung. Wir machen eine Platte nach der anderen und irgendwie klingen alle einerseits nach EISBRECHER und andererseits immer wieder ein wenig anders. Wir haben absolut nichts bewusst anders gemacht. Für mich persönlich ist „Eiszeit“ definitiv rockiger und ich finde, dass es sehr songlastig geworden ist. Soll heißen, dass wir höchstens darauf geachtet haben, dass die Songs sofort in den Kopf und die Beine schießen. Ich glaube auch nicht, dass wir jetzt deswegen erfolgreich sind, weil diese Platte so genial ist. Wir waren schon mit „Sünde“ auf Platz 18 und haben gemerkt, dass der Zug schon definitiv etwas schneller fährt.

Und da sieht man auch einmal, dass es sich auszahlt, wenn man dran bleibt, sich um seine Fanbase kümmert, auf Tour geht und Festivals spielt und in der Zwischenzeit einfach überlebt. Von der Logik her musste „Eiszeit“ einfach erfolgreicher werden, da wir nach „Sünde“ einfach viel öfter live gespielt haben, uns viel mehr Leute gesehen haben als früher. Daher kommt, glaube ich, auch der Erfolg. Ob das jetzt die beste Scheibe unserer Karriere ist, muss wiederum jeder für sich selbst entscheiden.

Alles klar. Eure Musik dreht sich ja sehr oft um Eis und Kälte. Woher stammt die Leidenschaft für diese Themen?

Na ja, als leidenschaftlicher Skifahrer und Eiskletterer liegt das auf der Hand.

Okay.

Nein, das ist natürlich gelogen [lacht].

Ich hätt’s dir geglaubt.

Eben, das ist ja das Tolle. Wenn man es nicht weiß, muss man einfach alles glauben, bis der Gegenbeweis angetreten ist. Nein, also ich klettere tatsächlich gerne, aber ohne Eis. Eisklettern reizt mich zwar, aber bevor ich es nicht schaffe, öfter als dreimal im Jahr auf eine Wand zu steigen, muss der Eispickel noch ein wenig warten.

Ich finde gar nicht, dass wir das Thema ‚Eis‘ wirklich so sehr durchreiten. „Antikörper“ und „Sünde“ enthalten bis auf einen Song absolut keinen Bezug auf diese Thematik. Der Titel unseres Debüts „Eisbrecher“ lag natürlich nahe. Im Prinzip befassen wir uns auf der ersten und jetzt auf der vierten Platte mit diesen Themen. Lass es uns eine Art Fazit nennen. Im verflixten siebten Jahr haben wir uns gedacht, dass es wieder an der Zeit war, ein wenig auf dem Eis herumzureiten. Außerdem war der Winter hart und lang. Wann soll man ein „Eiszeit“-Album machen, wenn nichts jetzt?

Wenn man sich noch dazu die so-called ‚Wirtschaftskrise‘ und die derzeitige Aufweichung unserer Währung ansieht, zeigt es einem, dass sich absolut alles nur noch um das Geld dreht. Es ist das bestimmende Thema unserer Zeit. Die Menschen reden nicht mehr über dich, über mich oder über sich. Sie überlegen nicht einmal mehr, was es außer dem Geld überhaupt noch gibt. Und da gibt es Vieles. Das klingt jetzt vielleicht platt, aber dazu zählen meiner Meinung nach Liebe, Freundschaft und Wärme. Es gibt aber scheinbar viele Menschen, denen es scheißegal ist, die Welt in den Abgrund zu reißen und genau aus diesem Grund fanden wir das Ganze mehr als passend zu unserem Wetter und zu unserer Gesellschaft. Wir müssen unseren Arsch schon selber hochbekommen und nicht darauf hoffen, dass uns irgendwelche Flügel wachsen. Das wird nämlich nicht passieren!

Da gebe ich dir vollkommen Recht. Passend dazu aber auch noch die Frage, warum ihr euch bei der Bandgründung überhaupt EISBRECHER genannt habt?

Das war ganz am Anfang, als wir uns unser Material zum ersten Mal anhörten. Ich sagte sofort, dass das irgendwie zum Thema U-Boot oder Echolot passt. Der Pix hat dann darauf gesagt: „Nein, nein. Für mich klingt das wie das Ding, das knallhart auf dem Wasser durch alles hindurch prescht.“ Ja, und so war der EISBRECHER im Endeffekt schon geboren!

Dieses Bild und die hin und her schwankende Metapher zwischen menschlicher Befindlichkeit und diesem einerseits bedrohlich wirkenden Schiff, das andererseits auch Hoffnung versprüht, passte einfach perfekt. Wenn du nämlich irgendwo auf einer einsamen Insel sitzt, bist du definitiv froh, wenn der EISBRECHER kommt [lacht]!

Dann seid ihr also am Start…

Natürlich! Das ist doch ein schönes Bild: Wenn’s brennt, wir hauen dich raus [lacht]!

Perfekt! Da interessiert mich doch gleich, wie wir uns die Entstehung neuer EISBRECHER-Songs vorstellen können?

Na ja, der Pix setzt sich knappe eineinhalb Jahre ins Studio, scheißegal, ob es stürmt oder draußen die Sonne lacht. Ein wenig später geselle ich mich dann hinzu und er präsentiert mir einiges an Material, für welches ich mir Texte überlegen sollte. Mir fällt dann oft absolut fucking überhaupt nichts ein. Es ist wirklich eine verflixte Bitch! Ich bin immer wieder total erleichtert, wenn das Ganze über die Bühne gegangen ist. Das ist teilweise wirklich ein brutaler Prozess, man will nämlich a) Songs schreiben und b) sollen diese nicht zu schwierig, aber auch nicht zu dumm sein. Wir vertonen ja keinen Rilke, sondern machen Populärmusik. Man soll nicht später groß über unsere Songs diskutieren müssen, wir wollen ja nicht ins ‚Literarische Quartett‘. Ich mache Musik, der Musik willen. Aber auch, damit die Leute Spaß haben und zwischendurch über einiges nachdenken. Diese Grätsche zwischen Club, Ballade und Rock muss einfach irgendwie geschlagen werden. Der Club-Song muss ins Bein, die Ballade ins Herz und ein Song wie „Amok“ muss ins Hirn gehen.

Das Ganze klingt zwar relativ einfach, ist es aber überhaupt nicht. Wenn einem dann lange nichts einfällt, kann einen das wirklich an den Rande der Verzweiflung bringen. Es ist eigentlich eine sehr asoziale Lebensweise, man kann nämlich in dieser Zeit auf keinen anderen Rücksicht nehmen. Zumindest für mich ist dieser Prozess ein regelrechter ‚big mindfuck', da ich kein wirklicher Studiofreund bin. Es gibt immer wieder Leute, die dann sagen: „Warum macht der Kerl dann überhaupt Platten, wenn er nicht ins Studio gehen will?“ Darauf kann ich leider nur antworten: „Halt doch bitte du deine Schnauze, wenn du nicht weißt, wovon du da eigentlich redest!“ Ich mach das nämlich, damit ich auf die Bühne komme!

Quasi als Mittel zum Zweck…

Genau! Ich brauche die Platten, damit ich live überhaupt etwas spielen kann und ohne Alben im Background ‚kennt di holt kana‘ [lacht]! Du musst es machen, ob du willst oder nicht…

Ich habe irgendwo gelesen, dass du eure Musik als „elektronischen Trip-Rock“ bezeichnest. Lässt du das heute noch so stehen?

Du, den Satz habe ich 2003 irgendwann mal geschrieben, weil mir damals einfach nichts Besseres einfiel und die erste Platte noch in weiter Ferne war. Ganz egal, wie du es nennst, wir machen Rock mit deutschen Texten, mal hart, mal zart, der eine mag es, der andere eben nicht. Man kann „Trip-Rock“ schreiben, ich habe den Begriff nämlich selber erfunden, weil wir uns am Anfang dachten, dass man einfach irgendeine Schublade braucht und da hat sich „Trip-Rock“ einfach angeboten, weil es ein „Rock-Trip“ ist… hahaha… [lacht]. Und ich hätte mir nie gedacht, dass sich dieser alte Quatsch ganze sieben Jahre hält. Das ist fantastisch!

Außerdem ist fantastisch, dass ihr im Rahmen eurer Tour im Herbst auch Wien einen Besuch abstatten werdet!

Yeah, Zeit wird’s!

Was dürfen die Wiener Fans von euch erwarten?

Was für’s Auge, was für’s Ohr, was für’s Herz und was für die Eier. Ihr bekommt gut gelaunte, hochmotivierte und entspannte eineinhalb Stunden voll auf die Nuss, sodass ihr am nächsten Tag bei der Arbeit wisst, warum euch das Genick weh tut und sagt, dass es das tausendmal wert war! Das bringen wir mit und wir freuen uns schon drauf, weil wir eben schon lange nicht mehr in Wien waren.

Ich war zwar erst vor Kurzem wegen ein paar Promotionterminen in Wien, aber auf der Bühne ist das schon eine ganze Weile her. Aber weil wir gerade beim Thema Wien sind. Da habe ich eine kleine Anekdote für dich. Der Wien-Trip war eben letzte Woche und ich dachte mir noch, was das für ein Scheiß sei, an einem Montag in einer solch geilen Stadt zu sein. Wäre eben Donnerstag oder Freitag, könnte man in die ‚Fledermaus‘ oder in den ‚Club Pi‘ gehen oder sich ein Rockkonzert anschauen. Man hat ja seine Pappenheimer überall verstreut, die man immer mal wieder anruft, aber an einem Montag?

Auf alle Fälle hat mich dann der Christian Schmid vom planet.tt angerufen, mit dem ich noch ein Gespräch führen musste und der erzählt mir doch tatsächlich, dass er gerade mit Dan Reed unterwegs ist [lacht]. Wie geil ist das? Ich bin dann natürlich gleich zu der Gruppe hinzugestoßen, das musst du einfach ausnutzen. Dan Reed, ein Idol meiner Jugend. Ich glaube, das war so 1988, in meinem Abiturjahr, wo dieser Mann der neue Stern am Crossover-Himmel war.

Reed also an der Klampfe und ich bin da gesessen und der Typ war so gut, dass es mir einfach die Tränen in die Augen gedrückt hat. Und in solchen Momenten sagst du einfach: „Danke!“ Zur rechten Zeit am richtigen Ort und alles an dem Abend, was gezählt hat, war Musik und das war so ein tolles Gefühl! Es war ein wahnsinnig schönes Erlebnis, das mich wieder einmal richtig – wie man so schön sagt – ‚geerdet‘ hat. Nur ein Mann und seine Stimme, absolut ‚fan-fucking-tastic‘ [lacht]!

So, das musste ich jetzt mal loswerden. Wien ist immer wieder für Überraschungen gut und wenn es mir in München nicht mehr gefiele, müsste ich mich im deutschsprachigen Raum nur zwischen Berlin und Wien entscheiden. Kurz gesagt: „Beide schoarf!“ [lacht]… Jetzt bist du wieder an der Reihe…

Alles klar. Alexx, reden wir gleich noch einmal weiter über das Thema Gigs. Hast du vor einem Auftritt eigentlich Lampenfieber oder wie sehen die letzten Minuten vor einem Konzert bei dir aus?

Ich fühle mich immer total abgefuckt, als ob ich krank wäre. Außerdem werden meine Hände schwer und es wird mir oft ein wenig übel. Es ist wirklich ein Zustand der gefühlten Krankheitssymptomatik. Es ist manchmal schlimmer, manchmal weniger schlimm. Wenn man gerade von einem Interview zum nächsten hetzt, dann hat man oft gar nicht die Zeit, sich Gedanken darüber zu machen. Ansonsten könnte ich das Lampenfieber definitiv erfunden haben, aber es ist wahrscheinlich später genau die passende Essenz für mich, um auf der Bühne so aus mir herauszugehen. Ich bin nämlich als „Live-Sau“ verschrieen. Man sagt das nicht gerne über sich selbst, aber ich liebe es einfach, auf der Bühne zu stehen und den Leuten scheint es auch etwas zu geben.

Es ist wirklich aufregend, wenn man bedenkt, dass man in 0,02 Sekunden von 0 auf 180 durchstartet. Die Belohnung für diese Anstrengungen ist aber Adrenalin. Und das ist eine richtig geile, körpereigene Droge, die dich Kopf- oder Rückenschmerzen für die Länge eines Auftritts total vergessen lassen. Du läufst auf die Bühne, springst zwei Meter aus dem Stand und danach merkst du es erst wieder [lacht]! Also, mein Tipp: Wer Schmerzen hat, rauf auf die Bühne [lacht]!

Jetzt reite ich auf der Thematik Tour herum. Wie geht ihr bei der Auswahl der Songs für eine Setlist einer kommenden Tournee vor?

Na ja, ich bin ja selber auch Musikfan und was ich schon von vornherein nicht mag, ist, wenn Bands daher kommen und gleich sechs, sieben Songs ihrer neuen Platte hintereinander spielen. Das finde ich irgendwie scheiße! Wenn du nämlich vier Songs einer neuen Platte total geil findest, ist es schon einmal nicht schlecht. Wenn du aber zum Beispiel acht Songs magst, dann ist das schon eine Hammerscheibe. Wenn du alle super findest, ist es die Stecknadel im Heuhaufen, die man fast nie findet. Man kriegt einfach nicht jedes Mal „the best hottest shit“, den man sich erwartet. Die Frage ist also: Wie gehen wir vor?!

Bei einem EISBRECHER-Konzert bekommst du auf alle Fälle immer ein sogenanntes ‚Best-Of‘. Die neuen fünf oder sechs Songs, die wir unbedingt spielen wollen, werden dann einfach in das bestehende Materialgewebe eingefügt. Oft merkt man erst auf Tour, das ein Song live gar nicht funktioniert und umgekehrt. Der Neue muss auf alle Fälle zuerst einmal schön ‚Grüß Gott‘ sagen und hat sich passend in das restliche Material einzugliedern.

Wenn du aus heutiger Sicht noch einmal kurz auf eure Diskographie zurückblickst… Kannst du mir zu jedem eurer Alben ein kurzes Statement geben, das aussagt, wie du heute darüber denkst?

Puh, das ist wirklich gut... Warte, ich muss mal kurz überlegen... Also gut...

„Eisbrecher“:
Sie wussten nicht, wohin die Reise geht, aber sie fuhren trotzdem los.

„Antikörper“:
Ein schwarzer Blumenstrauß voller Hits, nur keiner hat’s gemerkt („Vergiss mein nicht“ [über eine Million Views auf YouTube!], „Leider“, „Ohne dich“)!

„Sünde“:
Das erste Top Twenty-Album und der Beweis für die hellseherischen Fähigkeiten der EISBRECHER-Jungs (der Text von „Heilig“ hat unsere Gegenwart nämlich vorausgesehen!).

„Eisbrecher“:
Wow, what can I say? Ich sag mal: Das verflixte siebte Jahr, hurra, immer noch da und endlich Top Five. Was wird wohl noch möglich sein? Fortsetzung folgt.

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Welche Musik hörst du dir privat gerne an?

Eigentlich meistens gar nichts, da ich nicht die Zeit dazu finde. Eben in den letzten Tagen hatte ich ein wenig mehr Zeit, habe nicht gearbeitet, quasi eine Arbeitsverweigerung. Und siehe da, ich habe Musik gehört bis zum Abwinken. In den letzten 48 Stunden habe ich mir zum Beispiel PRINCE, METALLICA, AC/DC, SLIPKNOT, MINK DEVILLE und AND ONE gegeben. Mein Rahmen geht von ABBA über MACHINE HEAD bis ZAPPA. Ich bin ein absoluter Song-Fan. Wenn es ein guter Country-Song ist oder das Lied von Udo Jürgens stammt, stresst mich das auch nicht, es muss einfach nur ein gelungener Song sein. Du musst erst einmal einen solchen Song schreiben, wie beispielsweise Jürgens mit seinem „ehrenwerten Haus“, das können die Schlagerfuzzis von heute allesamt nicht mehr.

Wir nehmen ja immer wieder mal einen Schlager ins Set, den wir dann akustisch jammen und schau an, sie singen immer alle mit [lacht], egal, was du spielst! Da sieht man, dass wir einfach alle dieses Gen in uns haben, völlig scheißegal, ob es „Live Is Life“ oder „Ich war noch niemals in New York“ ist. Jeder kennt das Lied, jeder schunkelt mit, hält das Feuerzeug hoch und schwingt mit den Armen.

Alle laufen sie rum und schreien: „Scheiß Schlager, heavy muass sei!“ und dann erwischt man sie. Und da nehme ich mich auch nicht aus. Gute Musik ist gute Musik und welches Label drauf pappt, ist doch komplett egal. Wir sind doch alle erwachsene, mündige Leute und dürfen das kaufen, was uns gefällt. Wenn es mir nicht zusagt, dann kaufe ich es eben nicht. Ich kann mich einerseits über Silbereisen lustig machen und ich kann mich auch manchmal über diese Volksverblödung aufregen, aber wenn es andererseits so viele Menschen schauen und es ihnen gefällt und gut tut, was soll man da machen? Ich rege mich nicht auf, schalte einfach um und versuche kein Krebsgeschwür zu kriegen, denn das wäre diese Sache hundertmal nicht wert!
Da bist du doch auch meiner Meinung, oder?

Absolut.

Eben. Ich kann mir auch mal den Musikantenstadl reinziehen, denn das ist besser und lustiger als jede gezwungen dargestellte Comedy-Show. Schau dir doch diese Scheiße an, das ist unfassbar! Da kannst du ein Bier aufmachen, Spaß haben und einfach nicht glauben, dass es die Leute da wirklich ernst meinen! Das ist doch absolut geil! Und ich finde es super, wenn man mit jungen Menschen wie dir spricht und man sieht, dass es noch oder wieder Metalheads gibt, die aufgeschlossen und offen sind, das ist nämlich sehr wichtig! Oder, du junger Hund?

Besser könnte man es zum Abschluss nicht sagen, Alexx. Möchtest du noch schnell etwas loswerden, das wir eventuell vergessen haben?

Mathias, was kannst du denn dafür, dass ich schon so ein alter Sack bin? Passt, oder?

Super. Danke, Alexx! Wir sehen uns in Wien!

Auf alle Fälle! Danke dir!


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