02.04.2014, Arena, Wien

RED FANG + THE SHRINE + LORD DYING

Veröffentlicht am 11.04.2014

RED FANG in der großen Halle der "Arena" – der nächste "Roadtrip To Outta Space"-Act, der (wie auch BARONESS schon zuvor) nach ausverkauften Konzerten im Dreiraum und in der kleinen Halle in die große Halle auswandern musste. Der klassische Weg also für eine Band, eine Fanbase von Jahr zu Jahr aufzubauen, und wohl auch durch gute Kritiken und witzige Youtube-Videos haben RED FANG einen Hype um ihre Band erzeugt, der sich an den Besucherzahlen sehen lässt, die jeder Band vergönnt sei, die sich den Arsch dermaßen abtourt.

Dass der Konzertabend aber nicht nur aufgrund der Headliner ein äußert interessanter werden sollte, wurde mir dann schon beim pünktlich um 20 Uhr startenden Opener LORD DYING aus Portland bewusst. Da ich vor ihrem ersten Österreich-Konzert nur kurz in ihr Material des Albums "Summon The Faithless" reingehört habe, was äußerst geschmackvoll heavy daherkommt, war ich äußerst positiv überrascht, und die Wucht ihres Live-Auftritts wird mir damit wohl noch länger im Gedächtnis bleiben.

Allen voran die monströse Gestalt des Frontmannes, MEAT LOAF nichts dagegen, bei dem Kollege Reini sich ein spöttisches Kommentar nicht verkneifen konnte: "Backstage beim RED FANG-Interview hab ich gedacht, das er deren Roadie ist" der aber zumindest vokal- und gitarrentechnisch eine gute Figur machte. Am meisten beindruckt hat mich dann aber doch das Schlagzeugspiel ihres Drummers, der zwar auf eigenem Kit spielen musste, das aber so dermaßen geil und rhythmisch perfekt, dass es eine Freude war, ihm beim Werkeln zuzusehen.

So einen Opener hab ich echt nicht erwartet, ich war äußerst positiv überrascht von der Melange vieler Musikstile und vom Rhythmuswechsel von schweren doomigen Riffs zu schnellen Metal-Attacken. Viele Besucher fanden leider erst zum finalen Song "In A Frightful State of Gnawed Dismemberment" den Weg in die Halle – zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir schon eine halbe Stunde den Kopf weggebangt und die Gooves sind mir durch Mark und Bein gedrungen.

Einigen Zusehern waren die heavy Riffs vielleicht ein wenig zu viel des Guten, dafür konnten sie danach mit den partytauglicheren THE SHRINE etwas mehr anfangen. Und an deren Musik – vordergründig wurde Material des aktuellen Albums "Primitive Blast" präsentiert – gibt es eigentlich auch nichts auszusetzen. Es ist halt mehr mein persönlicher Geschmack, der sich von Punk-Einschlag mancher Passagen nicht so begeistert zeigt. Die groovigen Elemente der Three-Piece-Truppe sagten mir da deutlich mehr zu und die gab es trotzdem zuhauf. Das Publikum ging schon ordentlich mit und ward damit schon in die richtige Stimmung für den Headliner gebracht.

Und was dann auf einmal los war, als RED FANG die Bühne enterten, habe ich seit dem letzten KYUSS LIVES!-Konzert (ich spreche bewusst nicht von VISTA CHINO) nicht mehr erlebt, vor allem die Jüngeren im Publikum haben anscheinend mit RED FANG partytechnisch deren Nachfolger gefunden, obwohl der musikalische Vergleich zugegebenermaßen ein wenig hinkt. Im Gegensatz zu BARONESS, die ich musikalisch doch noch um einige Ecken genialer finde, lud die Chaostruppe aber so richtig zur fetten Party ein.

Ich muss ehrlich sagen, dass mir der Hype um RED FANG eine große Erwartungshaltung aufgebaut hatte und wie soll ich etwas Negatives über eine Band schreiben, wenn anscheinend jeder der Anwesenden voll auf darauf abfährt? (Okay bei AVENGED SEVENFOLD hab ich es auch hinbekommen). Ich muss echt sagen, dass ich dann doch ein wenig enttäuscht war, vor allem, weil ich zwei Tage zuvor Zeuge eines Konzerts von einer unfassbar guten Wiener Heavy Stoner Rock-Band namens VOKARA geworden bin, die mich jedes Mal aufs Neue umhauen und denen ich besonders aufgrund ihres jungen Alters noch Großes prophezeien möchte.

Na gut, zurück zum besagten Konzert-Abend: Mit "Hank Is Dead" vom "Murder The Mountains"-Album wurde in bester Fuzz-Manier in ein halbwegs energetisches Set gestartet, das meiner Meinung nach aber ein wenig an Spannungshöhepunkten mangelte. Die für meinen Geschmack eher fad vorgetragenen Lyrics auch beim nächsten "Voices of the Dead" vom aktuellen Werk "Whales And Leeches" konnten mich nicht oft in ihren Bann ziehen.

Ansagen waren Mangelware, die Jungs von RED FANG gaben sich aber durchaus sympathisch, nur der aus den Videos und von Interviews bekannte Humor der Truppe sprang nicht über. Die groovigen Songs wie "Doen" oder der 6-minütige an ALICE IN CHAINS erinnernde Monolith "Throw Up" waren dann schon mehr meine Liga. Auch das Publikum ging ordentlich ab und es wurde zum Moshen geladen. Bei "Number Thirteen" prägte sich dann doch die Vocallinie ins Hirn, bei den langsamen Parts in Songs wie "Humans Remain, Human Remains" kehrte dann aber schon ein wenig Langweile ein, auch wenn der Bass fett dröhnte. Ich bemühte mich auch, biertechnisch in den Partymodus umzuschalten, wahrscheinlich hätte ich mir aber etwas Berauschenderes reinpfeifen sollen, denn einige Anwesende waren schon gut benebelt.

"Into The Eye" gefiel dann wieder mehr und "Malverde" sowieso, mehr Songs vom Debütalbum wären aber im Endeffekt doch besser gewesen. Denn die Kracher hoben sich RED FANG bis zum Schluss auf. Beim Stoner rockenden "Wires" explodierte die Stimmung dann auch ohne Molotowcocktail. Die aufgeheizte Meute kann dann natürlich nicht ohne die fetzigen Zugaben "Bird On Fire" und dem alles zermalmenden "Prehistoric Dog" heimgeschickt werden, die noch die restlichen Energiereserven forderten.

Wie schon zu Beginn gesagt, freue ich mich für RED FANG über ihre Entwicklung und Errungenschaft, auch größere Hallen zu füllen, muss jedoch auch attestieren, dass der biergeschwängerte Stoner-Rock wahrscheinlich mehr in kleineren, schweißtreibenden Clubs funktioniert. Wem das Konzert gefallen hat und auch alle die ein genial gemütliches österreichisches Festival besuchen wollen sei das LAKE ON FIRE FESTIVAL 2014 ans Herz gelegt. (Den Bericht vom LAKE ON FIRE FESTIVAL 2013 gibts hier zu lesen. Dort funktionieren RED FANG sicher vorzüglich!

Setlist RED FANG:

  • Hank Is Dead
  • Voices of the Dead
  • DOEN
  • Throw Up
  • No Hope
  • Number Thirtee
  • Dirt Wizard
  • Humans Remain Human Remains
  • 1516
  • Into the Eye
  • Malverde
  • Crows in Swine
  • Blood Like Cream
  • Wires
  • Bird on Fire
  • Prehistoric Dog

WERBUNG: Hard
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