18.09.2014, Panic Room

The Flying Eyes + Sedated Angel

Text: inhonorus
Veröffentlicht am 22.09.2014

Eigentlich war der Donnerstag nur eine weitere farblose Kopie von einem Wochentag und stand mehr oder weniger im Zeichen der Arbeit und Verpflichtung. Doch da lag auch noch ein weiteres Gefühl in der Luft. Ein Gefühl das mit Verstreichen des Tages immer lauter und bestimmender wurde. War es die Vorfreude auf den Feierabend? Oder gar die Sehnsucht aufs Wochenende? Nein, da war noch was anderes. Ach ja, sollte heute Abend doch noch die "Baltimore Invasion"-Tour in Essen ihren Toureinstand abliefern. Und während das Wetter die Tour mit einem wortwörtlichen Donnerwetter einleitete, genoss man im Essener Panic Room seinen ersten Feierabend Gerstensaft, unterhielt sich, während die Jungs von den fliegenden Augen am Merchandise-Stand, in Eigenregie, ihren Kram unter das Psychedelic-/Stoner Rock-verrückte Volk brachten, und wartete auf die ersten Klampfenakkorde und darauf sich mit der Musik treiben zu lassen und den Alltag auszublenden.



LAZLO LEE AND THE MOTHERLESS CHILDREN:

Um 20:30 Uhr enterte dann die Zwei-Mann-Front um LAZLO LEE AND THE MOTHERLESS CHILDREN die kleine Bühne und begann die wenigen Leute, die sich um die Bühne versammelt hatten, mit ihren Garage/Blues/Rock'n'Roll, auf Betriebstemperatur zu bringen. Es dauerte nicht lange, vielleicht ein dutzend Akkorde, bis der Raum vor der Bühne immer voller wurde und sich auch die Jungs von THE FYLING EYES mit ins Publikum mischten, um die Bühnenperformance eines jungen Jim Morrison mit E-Gitarre und seinen knüppelwütigen Bandkollegen zu genießen. Songs wie „In My Room“ vom frisch veröffentlichten Debütalbum „Dirty Horns“ und alte Nummern wie „New Direction“ rissen das Publikum gekonnt in ihren Bann und es dauerte nicht lange, bis die ersten Matten durch den Raum gewirbelt wurden. Fanatisch vom Publikum gefeiert wurden LAZLO LEE AND THE MOTHERLESS CHILDREN zum Ende hin mehr oder weniger dazu gezwungen, eine Zugabe draufzulegen. Und nachdem Lazlo von der Bühne aus den Veranstalter fragte, ob es zeitlich noch möglich wäre eine weitere Nummer zuspielen, da sie ihre Auftrittszeit eh schon überzogen hatten und keine Einwände erhoben wurden, schleuderte man eine weitere Nummer aus den Instrumenten und hinterließ eine mehr als aufgewärmte Schar vor der Bühne.

SEDATED ANGEL:

Nachdem die letzten Akkorde des Openers verklungen waren und die Leute die Verschnaufpause nutzten, um sich ein Lungenbrötchen oder einen weiteren Gerstensaft zu gönnen, suchte der Rezensent das Gespräch mit den Jungs von THE FLYING EYES und erfuhr, dass sie die Performance von Lazlo & Co mehr als umwerfend fanden, und ihren neunen Output „Leaving All Behind Sessions“ nach dem letzten Song des zweiten Albums „Leave It All Behind“ nannten (damit wäre die Spekulation in dem „Leaving All Behind Session“-Review ausgeräumt! HIER GEHTS ZUM REVIEW).

Es dauerte nur ein paar Minuten bis die Dänen von SEDATED ANGEL die Bühne wie aus dem Nichts betraten und ihre Instrumente stimmten. Und während dieses mehrminütigen Stimmens füllte sich der Raum vor der Bühne und lockte selbst diejenigen, die sich den Opener mehr oder weniger nur aus dem Hintergrund angeschaut hatten, nach vorn. Mit geschätzten 70 Leuten vor der Bühne erklangen dann die ersten Klänge von „Expanded Horizon“. Zugegeben, das gründliche Stimmen der Instrumente machte sich mehr als bezahlt, denn man schaffte es mit den ersten Klängen die Masse in ihren Bann zuziehen und sie dort abzuholen, wo Lazlo & Co sie zurückließen. Die Setlist wechselte zwischen Tracks vom 2010er Output „Far Beyond Repair“ und der neuen Langrille „Beautyfall“. Wechselte zwischen den schnelleren Nummern wie „Open Mind“ und ruhigen Klängen wie „Black Suits“, welche, vor allem beim Titel „Opiation“, ein gewisses Woodstock-Feeling im gesamten Panic Room legten. Für den Rezensenten war es die Band des Abends! Setlist: - Expanded Horizon - Black Suits - Open Mind - Rainbows - Could Never Leave - All The Places - ------ - The Door - Opiation

THE FLYING EYES:

Nachdem die ersten zwei Bands richtig überzeugen konnten, war es nun die Aufgabe der FLYING EYES den Abend gebührend ausklingen zu lassen. Schon nach den ersten Klängen von „Death Don´t Make Me Cry“ und „Clouded“ vom 2011er Werk „Done So Wrong“ wusste man, dass THE FLYING EYES die über den Abend hinweg gestiegenen hohen Erwartungen erfüllen konnten. Die Songauswahl zog sich über alle vier Alben, wobei den Alben „Done So Wrong“ und „Lowlands“ am meisten Beachtung geschenkt wurde und es leider vom neuen Output „Leaving All Behind Sessions“ wenig zu hören gab. Nach einer mehr als einstündigen Show verschwanden die vier Jungs aus Baltimore rasch von der Bühne, wurden jedoch von dem nach Zugabe gierenden Publikum, ebenso rasch wieder auf die Bühne zurückgeholt und gaben der gierenden Meute das, wonach sie verlangten – einen ordentlichen Nachschlag FLYING EYES.

Das was an jenem Abend im Essener Panic Room abgeliefert wurde, war ein mehr als geiles, fast schon familiäres Psychedelic-/Stoner Rock-Konzert und wirklich keiner im Publikum dürfte enttäuscht gewesen sein. Da die Tour gerade erst angelaufen ist und noch endliche Konzerte folgen, bleiben noch genügend Chancen sich auf diesen heißen Reifen zu schmeißen. Also wer die Gelegenheit hat sich dieser brennenden Psychedelic-/Stoner Rock-Nummer auszusetzen, sollte nicht lange warten. Es lohnt sich! Setlist: - Death Don't Make Me Cry - Clouded - Smile - Rollin Thunder - Overboard - Nowhere To Run - Hold On - ---- - ---- - Lay It Down - ---- - ---- - Poison The Well


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