20.09.2014, Röda, Steyr

MANDAFEST 2014 feat. MANDATORY + NEVER GROW UP + NEVER BEEN FAMOUS + COLUMBIAN NECKTIE + BEFORE ALL GOES DOWN + PANDORA SEVEN

Veröffentlicht am 02.10.2014

Das war mal wieder eine fette Rock- und Metal-Party. Ganze sechs Bands gaben sich am Samstag des 20. Septembers im Röda Steyr die Klinke in die Hand und heizten den für Steyr unüblicherweise zahlreich erschienenen Fans zwischen acht und ein Uhr früh abwechselnd auf den zwei Röda-Bühnen gehörig ein. Mehr ein Indoor-Festival als ein reiner Konzertabend, das perfekt organisiert und bei besten Soundbedingungen reibungslos über die Bühnen lief, überzeugte das Event mit Abwechslungsreichtum von Hard- und Punk-Rock über Melodic Metalcore bis zu Melodic Death Metal.

Nach einer kurzen Anmoderation meinerseits inkl. "Faxe-The Biggest Can Of Beer"-Song startete die erste Band PANDORA SEVEN. Mit einem kurzen, knackigen Hard Rock-Set überzeugte die Band, deren Aushängeschild die Powervocals von Frontfrau Edith sind. Souverän an den Instrumenten waren auch Lead- und Rhythmusgitarre sowie die Zwischenmoderationen des Background-Vocalisten und Bassisten. Vor allem der Song "The Real World" knallte mit wuchtigem Schlagzeugspiel lässig rein. Auch die zweite Eigenkomposition "Hangman" konnte überzeugen. Den Rest des Sets machten gelungene Coverversionen aus, bei denen vor allem der HALESTORM Song "It's Not You" klar machte, wohin die Ausrichtung Band geht.

Im großen Saal brachte die Metalcore Band BEFORE ALL GOES DOWN den Saal danach zum Kochen. Es zeigte sich, dass sich kontinuierliche Bühnenauftritte bezahlt machen, denn die junge Band hatte an dem Abend im großen Saal den meisten Zuspruch; da wurde gebangt und gemosht was das Zeug hielt. Da ich schon oft Zeuge von österreichischen Bandcontests und Veranstaltungen wie der „All Austrian Metal Night“ war, kann ich hier auch nur sagen, dass sich die Metalbands hierzulande zu großartigen professionellen Shows hochpushen.

Absolut konkurrenztauglich die Qualität der Performance in einem Genre, das die Vorreiter THE SORROW aus österreichischer Sicht international saloonfähig machten. Fette Doublebass-Attacken, Gitarrenmelodien zum Niederknien, brutales Shouting, aber auch phänomenaler Klargesang ließen die Show von BEFORE ALL GOES DOWN zu einem Triumphzug werden, der nach einer Zugabe regelrecht schrie. Deswegen verzieh man der Band auch das Überziehen des Zeitplans um satte 10 Minuten, das unter anderem auch den etwas zu lang geratenen Ansagen geschuldet war. Aber die Zeit vergeht bei nur 30 Minuten geplanter Stagetime naturgemäß schneller als man denkt.

Die einzige Verschnaufpause gönnte ich dem Publikum mit einer weiteren Zwischenmoderation und Auflockerung durch meinen "He-Man" Huldigungssong "Master Of The Universe" mit Schwertposing-Einlage des NEVER GROW UP Sängers Obee. Denn mit der nächsten Metalcoreband COLUMBIAN NECKTIE ging die Metalsause brutal weiter. Die kleinere Rödabühne hatte vielleicht nicht den fetteren Sound und weniger Platz fürs Posen, die räumliche Enge förderte jedoch eine intensivere Stimmung. Groovige Parts wechselten sich mit aggressivem Shouting ab, COLUMBIAN NECKTIE hielten sich nicht mit großen Ansagen auf und zeigten in ihren 30 Minuten alles was notwendig war, um einen gelungenen Gig abzuliefern.

Nicht allen Besuchern sagte der Härtegrad der letzten beiden Bands zu und diese wurden dann endlich mit einer Punk-Rock Show der Szene-Veteranen NEVER BEEN FAMOUS bedient. Jetzt war Party angesagt und die vier Jungs brachten die Meute in bester OFFSPRING-Manier in Tanzlaune. Das tat der Abwechslung und der Stimmung gut.

Songs wie "Mesh of Lies" zündeten bei den neuen und alten Fans, haben die Melodic Punk Rocker im letzten Jahrzehnt doch eine ansehnliche Fanschar aufgebaut. Die zackigen Gitarrenriffs und coolen Single-Note Lines, den drückenden Bass und die nach vorne preschenden Schlagzeugattacken treffen nach wie vor den Nerv des Publikums. Solider Gig!

NEVER GROW UP, die Headliner der kleinen Röda Bühne scharten dann schon in ihren Startlöchern. Doch davor gab es noch schnell meinen Superhit "Crocodile Rider" im Krokodilkostüm, damit das Publikum für den sympathisch vorgetragenen Punk-Rock vorbereitet war.

Dreh- und Angelpunkt der Show war Sänger Obee, der mit ordentlich viel Schmäh und Begeisterung bei den Shows seiner Lieblingmusik Tribut zollt. Vom Opener "Many Lights" bis zum finalen "Goodbye" sprühte die Band nur so vor Energie und man merkte allen Musikern den Spaß an der Sache an. Diese Begeisterung sprang natürlich sofort auf das Publikum über, das durchgehend brav mittanzte und sich von der fröhlichen Stimmung anstecken lies.

Der gelungen präsentierte Song "Dial Tone" blieb besonders hängen. Den Soft-Rockern im Publikum gefiel die Show durchaus, einige harte Typen warteten aber dennoch schon sehnsüchtig auf den Headliner und Veranstalter MANDATORY, die endlich mit neuem Material um die Ecke kamen.

Dafür war es auch schon höchste Zeit, obwohl mir die Performances am Weg zum Finale des "Austrian Band Contest" und beide Gigs am Maifest in Wien noch deutlich in Erinnerung waren. Die Qualität dieser Melodic Death-Metal Band, die bei diesem Contest auf die Spitze getrieben wurde, sucht hierzulande ihresgleichen. Auch haben die fünf Jungs ein beachtliches Fanlager aufgebaut, das natürlich nach neuen Songs lechzte.

Und MANDATORY spielten zur Release Show ihres neuen Albums "Catharsis" dann auch gleich das komplette Album durch. Hut ab vor diesem Unterfangen, muss für diese Art der Musik ordentlich viel Vorbereitungs- und Probenzeit aufgewendet werden, um dies auch gleich so souverän präsentieren zu können. Sicher, technische Probleme kann man nicht vermeiden, doch zeigte dies auch gleich die Professionalität der Band, die auch wenn der Bass zwischenzeitlich mal abkackt, weiterspielt als würde kein Problem existieren.

Die Bühnenpräsenz, allen voran die des Sängers Max, ist noch immer da und so zündete die Truppe ein Feuerwerk an Songs, die vor Abwechslungsreichtum, Dynamik und genialen Riffs und Melodien nur so strotzen. Komplett neue Songs (nur "End of Watch" war schon länger als Lyric Video bekannt) zu präsentieren stellt natürlich auch ein gewisses Risiko dar, musste die komplexe Musik auch zum ersten Mal von den Fans verarbeitet werden. Da wird bei vielen die CD in nüchternem Zustand nochmal herhalten müssen.

In der Live-Situation überzeugten MANDATORY vor allem durch ihre Professionalität. Zum Schluss gab dann noch Zugaben von alten Band Klassikern "Universus God", "Condition Zero" und dem lässigen PANTERA Cover "5 Minutes Alone". Diese wurden von Frontmann Max im offenen Hawaiihemd gesungen wurden, ein netter Gag, auch die Ansagen von ihm waren durchwegs sympathisch. Die restlichen Musiker waren hauptsächlich darauf konzentriert einen fetten Sound zu transportieren, posten aber auch ordentlich. MANDATORY waren wie immer ein würdiger Headliner, aber auch alle anderen Bands des Abends überzeugten durch coole Shows.

Setlist MANDATORY:

  • End Of Watch
  • To The Streets
  • Emperor
  • Tragedy
  • Catharsis
  • For The World To See
  • Shadowmaker
  • Purification
  • Blueprint
  • Universus God
  • Autumnized
  • 5 Minutes Alone
  • Condition Zero

WERBUNG: Hard
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