07.02.2015, Volxhaus Klagenfurt

COUNTERWEIGHT Releaseparty

Text: Evi
Veröffentlicht am 11.02.2015

Am 7.2. ging im allseits bekannten und vor kurzem erst neu umgebauten VOLXHAUS in Klagenfurt die Release Show zur neuen Scheibe „Crisis“ der Kärntner Band COUNTERWEIGHT - welche genretechnisch zwischen Metal- und Hardcore anzusiedeln sind - über die Bühne. Supported wurden die fünf Jungs von den Lokalhelden CASTIEL, HORIZON OF THE STATUE aus Wolfsberg, sowie TAPED aus Liechtenstein. Schon vor Beginn des Konzertes war die Location gut gefüllt und die Stimmung durchwegs ausgelassen. Ich selbst fühlte mich ob der großen Anzahl an Teenagern etwas alt und wegen meiner traditionellen Dreier-Combo „Tarnhose-Bandshirt-Böck“, die nicht so wirklich in das Gesamtbild aus Leggins, Tanktops und Turnschuhen passen wollte, kleidungstechnisch etwas fehl am Platz. Dies hielt mich jedoch nicht davon ab, mich ins Getümmel zu stürzen und einmal nachzuschauen, auf was die Klagenfurter Core-Szene so abgeht. Eröffnet haben den Abend die Wolfsberger von HORIZON OF THE STATUE, genretechnisch dem Deathcore zuzuschreiben. Die Band hat sich erst 2014 gegründet, was jetzt jedoch nicht heißt, dass wir es hier mit Anfängern zu tun haben, machen doch zumindest die Gitarristen Hermann und Lukas schon seit zehn Jahren gemeinsam Musik, unter anderem auch unter dem Namen PREPARE FOR GLORY. Wie eingangs erwähnt, war das Publikum schon zu Beginn der Veranstaltung zahlreich vorhanden und entgegen dem, was ich sonst von „meinen“ Konzertbesuchen her kenne, wirklich bewegungsfreudig. Musikalisch gab es hartes Riffing, viele (für meinen Geschmack vielleicht etwas zu viele) Breakdowns und semibrutale Vocals auf die Ohren, was beim Publikum gut anzukommen schien. Schade war, dass der Sound anfangs noch nicht so wirklich gut war: Da hätte noch mehr gehen können.

Weiter ging es mit den ortsansässigen CASTIEL, welche mit Downtempo/Deathcore die hitzige Stimmung kurzzeitig wieder entschleunigten. Als musikalische Einflüsse geben die Jungs um Sänger Martin Bands wie TRAITORS, THE LAST TEN SECONDS OF LIFE oder MARTYR DEFILED an und nach kurzem Hineinhören in diese Bands werden auch mir - besonders beim Gitarrensound und den Drums - Parallelen ersichtlich. Das Publikum schien zuerst noch von den Openern etwas ausgelaugt zu sein, nach den ersten zwei Songs war die Stimmung aber wieder top. Es ist wirklich erstaunlich, wie feierfreudig sich so manch einer an diesem Abend zeigte und sich ob dessen dazu veranlasst fühlte, beim Moshen Kung-Fu-Kampfszenen nachzustellen. (Eine äußerst lustige Form von Ausdruckstanz.)

Schließlich betraten nach einer kurzen Umbaupause TAPED aus Liechtenstein die Bühne, die der durchaus motivierten Menge erneut Anlass zum Moshen gaben. Die Jungs, welche selbst am 13. Februar im Kulturcafé Schlachthaus in Dornbirn den Release ihres Debüt-Albums „Empires“ feiern, boten soliden Hardcore ohne viel Ausschmückerei und schienen sichtlich Spaß an Performance und Publikum zu haben. Besonders in den Ohren blieb mir der Song „Turn the Page“, welcher von wuchtigen Gitarren und treibenden Drums dominiert und durch die kraftvollen Vocals/Growls von Sänger Finlay mit ordentlich Nachdruck daherkam. Summa summarum war der Auftritt der Liechtensteiner mehr als respektabel. Zu meiner Freude war mittlerweile der Sound auch schon besser geworden und so konnten TAPED als erste Band auf dieser Ebene wirklich aus dem Vollen schöpfen.

Krönender Abschluss des bereits gelungenen Abends war der Auftritt von COUNTERWEIGHT, welche augenscheinlich ihr gesamtes „Streetteam“ dabei hatten, das die professionelle Performance der fünf bühnenerprobten Musiker mit reichlich Applaus und wildem Gemoshe würdigte. Zwischendurch schien es, als würde man ganz in gewohnter Hardcore-Manier die Bude zerlegen wollen und besonders in den vorderen Reihen dürfte wohl das eine oder andere Veilchen kassiert worden sein. Musiktechnisch haben mir COUNTERWEIGHT am meisten zugesagt, hört man doch, dass sie bei den "alten" Heroen des Hardcore-Genres wie CALIBAN oder HEAVEN SHALL BURN brav die Schulbank gedrückt haben und dabei nicht selten auch musikalisch gen gute alte Göteborger-Schule schielten. Das gesamte Set hindurch blieb die Bühnenpräsenz der Musiker erhalten und besonders Sänger Taiges schien einen guten Draht zum Publikum zu haben und selbiges immer wieder aufs Neue motivieren zu können. Generell ist zu sagen, das COUNTERWEIGHT extrem professionell und eingespielt rüberkommen und es eine helle Freude war, den Jungs zuzuschauen. Interessant ist auch, dass sowohl neues als auch altes Material von den Fans im gleichen Maße positiv aufgenommen wurde und die aggressiv-euphorische Stimmung den gesamten Auftritt über erhalten blieb.

Nach den Konzerten wurde noch zur Aftershowparty mit DJs geladen, die angeblich recht wild war und noch bis in die frühen Morgenstunden gedauert haben soll. Ich für meinen Teil kann sagen, dass - auch wenn normalerweise nicht meine Musik oder mein Publikum - der Abend als gelungen zu bezeichnen war und einer Release-Show durchaus würdig! Es hat mich gefreut zu sehen, dass in Klagenfurt nach wie vor Party-Potential vorhanden ist und so bleibt zu hoffen, dass die Konzertsaison in Kärnten noch einige Highlights wie bei diesem Event bieten wird.


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