01.07.2015, Arena - kleine Halle

UPON A BURNING BODY (us) + TEXAS IN JULY (Abschiedstour) + Support

Veröffentlicht am 06.07.2015

Als ich gelesen habe, dass UPON A BURNING BODY nach Wien kommen war ich natürlich sofort dabei. Auch TEXAS IN JULY waren mir durch den Spotify-Shuffle bekannt, nur die zwei Support-Bands WALKING WITH STRANGERS und CONFESSIONS OF A TRAITOR sagten mir nichts. Dank Stormbringer und den Akkreditierungen habe ich damit begonnen, mir immer alle Bands anzusehen, anfangs aus Pflichtbewusstsein und im Laufe der Zeit deswegen, weil unter den Support-Bands auch immer wieder Schmankerl dabei sind! So wie an diesem testosterongeschwängerten Abend. Das wäre ein perfekter Abend für meinen Kollegen Laichster, der ja gerne gegen Core wettert, da dieser Abend pures Panzergerolle war und der Lovetank-Dan damit sicher kaum was zum Aussetzen hätte. Eröffnet hat den Abend die schwedische Band WALKING WITH STRANGERS, die mit ihrem Mix aus Prog/Metal/Core die ersten Menschen in die Halle gelockt haben. Wie immer in Wien ist man bei der ersten Band noch etwas schüchtern und bis auf wenige Ausnahmen waren die ersten beiden Meter vor der Bühne ziemlich leer. Die Schweden haben erst im Juni diesen Jahres ihr neuestes Album "Terra" veröffentlicht und gingen damit frisch und energisch auf die Meute los. Ich muss ehrlich sagen, ich habe selten so eine gute Opener-Band gesehen, vor allem die Titel "Echoes" und "Shattered" haben es mir angetan und kamen sofort übers Handy auf meine "To Listen To"-Liste. Genial! Eine Überraschung nach der anderen und Könner hinter den Instrumenten und dem Mikrofon. Die Band bemühte sich darum die Leute anzuheizen und die Reihen vor ihnen zu schließen, Letzteres gelang leider nicht wirklich. Ersteres hingegen meiner Meinung nach umso mehr. Ich war zwar leicht verwirrt, warum diese Band mit 16.000 Likes auf Facebook Opener ist und eine Band mit 2.500 zweite, aber diese Frage habe ich im Laufe des Abends schnell wieder verworfen (und zwar mit dem Auftritt von CONFESSIONS OF A TRAITOR). Wie auch immer sind WWS eine Band, die man sich nicht nur live geben sollte, sondern auch am Album. Und danke Pflichtbewusstsein, dass ich von Anfang an beim Venue war, es zahlt sich immer wieder aus! Den Mikroausfall beim letzten Song kann man nur verzeihen. Setlist: Cleyra Shattered Dead Hands Untouchables Buried Dead And Done Legends Echoes False Flag

CONFESSIONS OF A TRAITOR sagten mir vor der Show überhaupt nichts, jetzt danach haben sie aber einen Platz in meinem Herzen - schmacht. Begonnen hat der Auftritt damit, dass die komplette Band von der Bühne runterstieg - bis auf den Drummer of course - zum Ausgang der kleinen Halle lief und die Leute mit "Come on, it's beginning!" und weiteren Motivationsrufen und wilden Gesten in die Halle holte. Das erste Lied wurde dann unter der Menge gespielt, plötzlich kämpfte sich wieder ein Gitarrist von hinten durch die Menge um dann im Circle- oder Moshpit das Wohl der Gitarre zu riskieren. Danach gingen die Instrumentalisten wieder auf die Bühne, während der Sänger die Meute mit seiner Energie zum Mitmachen motivierte. Die junge Dame, die deswegen unbeteiligt ihren kompletten Becher Bier auf sich geleert hat, tut mir leid, das muss halt nicht sein, aber sie hat immerhin gelacht. Jedes weitere Lied begann für den Sänger auf der Bühne und endete in einem Jump runter davon in der Menge. Jeder weiß, das Wien und Circlepits keine wirklich großen Freunde sind, aber bei COAT hat das ganz gut funktioniert, die Menge war on fire. Spätestens beim LINKIN PARK-Cover mit JT von TEXAS IN JULY war der letzte Raum vor der Bühne voll und die Kehlen heiß vom Mitschreien. Mein Favorit war aber "The Wolf, The Pack", was mich von Anfang an mit der Atmosphäre, die dieser Song erschafft, gepackt hatte. CONFESSIONS OF A TRAITOR machten alles richtig, was man live nur richtig machen kann und waren ein Goldgriff für UPON A BURNING BODY und TEXAS IN JULY, denn sie machten die Menge so richtig RICHTIG heiß. Testosteron pur! Setlist: 1. Intro 2. Sweat & Blood 3. Cause & Effect 4. To The Bone 5. One Step Closer (LINKIN PARK-Cover) 6. The Wolf, The Pack 7. Scavengers

TEXAS IN JULY kamen auch mit gewaltigem Karacho auf die Bühne. Man merkte, dass die meisten Leute wegen ihnen hier waren, denn plötzlich verstand man nicht, warum dieses Konzert nicht in der großen Halle spielen durfte, es war eng, heiß und voller Bewegung. Die Leute schrien mit, was die Halle hielt und innerhalb von Minuten roch es wie in einer finnischen Sauna. Bald nach Beginn kam der Sänger von COAT auf die Bühne und ließ es sich nicht nehmen, den Gefallen von vorhin zu erwidern. Leider, dachte das Mikrofon anders und der Auftritt war umsonst. Man hörte keinen Satz von ihm, aber wenigstens sprang er wieder wie ein Wahnsinniger auf der Bühne herum. Auch dieses Quartett schaffte das in Wien sonst selten Mögliche: einen Circle nach dem anderen. Alles in allem hat mir die Performance von CONFESSIONS OF A TRAITOR besser gefallen, weil wilder und publikumsnäher. Dass es TEXAS IN JULYs Abschiedstournee ist merkte man aber auch, denn auf der Bühne gaben die Männer alles was man geben konnte, sogar so weit, dass sich nicht nur Teile des Publikums, sondern auch JT auszogen. Es steckte viel Herzblut in der Band, der Musik und den Messages und das wollte man hier auch live übertragen, was man durchaus schaffte. Schade, dass es diese Band nicht mehr lange gibt, schade, aber ich bin dankbar, dass ich sie noch sehen durfte. Setlist: Broken Soul Cry Wolf Sweetest Poison Nooses C4 Pseudo Self The Void Bed Of Nails Without A Head Hook, Line And Sinner

Nach - meiner Meinung nach - übertrieben langer Wartezeit zwischen Soundcheck und Auftritt - sicher 25 Minuten - spielte man in der kleinen Halle "Cowboys From Hell" von PANTERA und jeder der etwas Ahnung hat von UPON A BURNING BODY weiß, dass die Texaner tiefsten Respekt für PANTERA haben und mit diesem Song die Leute in die Halle locken wollen, ein bisschen wie das Klingeln nach der Kabarett-/Oper-/Theaterpause - wenn das jemanden etwas sagt. Dann Intro und dann geballte Texas-Power, UPON A BURNING BODY im Anzug und die Menge im Schweißmantel, auch wenn es weniger sind als bei TIJ, ist die Meute dennoch energischer und die kleine Halle bebt. Jede Strophe wurde mitgegrölt und jeder Breakdown mitgefeiert. Der wohl fetteste Auftritt seit langem mit topmotivierter Band und topmotiviertem Publikum. Ein Traum! Besser als jedes Black-Metal-Konzert wo man zu trve für's Abgehen ist. (Ähm.... Blödsinn galore! - Anm. RF) Je mehr die Menge abging, desto mehr gingen die Anzüge an den Instrumenten ab und umgekehrt ein ständiges Hochwiegen, welches bis zum Ende der Show nicht abriss. Im Gegenteil, beim letzten Song herrschte die fetteste Stimmung ever. Jeder, egal ob Core oder Nicht-Core, jeder der an diesem Abend nicht dabei war, hat etwas verpasst! Ich bin froh, dass es junge Künstler gibt, die nicht scheißen (oder doch eher "sich nichts scheißen?" - Anm. RF) oder in die Schule (zurück)gehen, sondern sich aufs Musizieren konzentrieren - hah, rhyme yo - es kann nicht genug aufstrebende Künstler geben! WALKING WITH STRANGERS, CONFESSIONS OF A TRAITOR, TEXAS IN JULY und UPON A BURNING BODY bewiesen, wie grenzgenial moderner Metal mit seinen verschiedenen Einflüssen ist! Danke! Setlist: Red Razor Wrists Scars Pledge Your Allegiance Middle Finger To The World Mimic Bring The Rain The New Breed Once Upon A Time In Mexico Sin City Texas Blood Money Carlito's Way Intermission Turn Down For What Danke an rockingvienna.at für das freundliche zur Verfügung stellen der Pics. Mehr vom Konzert findet ihr auf deren Seite!


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