19.07.2011, Feierwerk

JEX THOTH

Veröffentlicht am 24.07.2011

Der Dienstag dieser Woche hatte in Sachen Konzerte ein ganz besonderes Schmankerl zu bieten. Die kalifornische Psychedelic/Doom Rock Institution JEX THOTH und ihre gleichnamige Frontfrau Jessica Thoth machten auf ihrer derzeitigen Europatour in der Kranhalle des Münchner Feierwerks Halt und wurden dabei von der schweizerischen All-Girl Death/Doom Kapelle SHEVER unterstützt. Auch wenn die Show auf einen zugegebenermaßen ungünstigen Tag fiel und dann auch noch ein starkes Gewitter einsetzte, fand sich trotzdem eine ordentliche Menge an Zuschauern ein, um der derzeitigen Großmeisterin des okkulten Sounds zu huldigen und sie - ja, etwas Idolmache ist bei dieser Frau durchaus erlaubt - einfach einmal live zu erleben.

Den Anfang machte, wie schon erwähnt, das aus der Schweiz stammende Quartett SHEVER, das in der Szene schon einiges an Aufsehen erregen konnte und eben nur aus Frauen besteht. Dass dies aber kein limitierender Faktor sein muss, bewies die Truppe mehr als eindrucksvoll und lieferte eine mehr als überzeugende Show ab. Vornehmlich ließen die Ladies ihre Instrumente sprechen und konzentrierten sich auf ihren (absolut fetten) Sound, ohne jedoch irgendwelcher Showeffekte zu bedürfen. Ganz nüchtern lief das Ganze ab, nur ein oder zweimal bedankte man sich freundlich, wobei Sängerin Alexandra eindeutig lieber ins Mikro schrie als mit dem Publikum zu kommunizieren, was auch sicher nicht passend gewesen wäre, zu drückend und düster ist die Gesamtstimmung der Musik von SHEVER. Eine wahre Gänsehautstimmung setzte gegen Ende des Sets ein, als Bassistin Nadine ihre Geige nahm und ein paar Sekunden darauf spielte. Eine rundum zufriedenstellende Show also, auch vom zeitlichen Aspekt betrachtet.

So schön der Auftritt der vier Schweizerinnen auch war, insgeheim hatte sich schon jeder der vornehmlich männlichen Konzertbesucher auf das Erscheinen von Jessica Thoth gefreut. Diese erschien dann nach einer etwas längeren Umbaupause kurz nach ihrer Band und betrat die von Kerzenschein erfüllte Bühne. Schon das einleitende ''Tauti'' blies einem im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf weg und das laszive Getanze der Frontfrau tat sein Übriges, um das Publikum vollends zu betören und in einen Rauschzustand zu versetzen. Gut, zugegebenermaßen bin ich ein absoluter Die-Hard-Fan der Formation und habe den Auftritt - eine gute Woche zuvor auf dem Stoned From The Underground Festival war es dank Helligkeit etwas schwächer - vielleicht etwas idealisiert, doch die Tatsache, dass das komplette Münchner Publikum bei Klassikern wie ''Separated At Birth'' oder ''Nothing Left To Die'' vollkommen in Extase zu verfallen schien, spricht wohl für die Live-Show der fünf Kalifornier. Als Jessica Thoth dann noch beim elegischen ''Slow Rewind'' ein Stück Räucherholz auf ihren omnipräsenten Dolch steckte, es entzündete und mit diesem wundersamen Duft den Konzertraum einräucherte, war es um die versammelte Menge sowieso geschehen. Leider riss dem Leadgitarristen gen Ende der knapp eineinhalbstündigen Show eine Saite. Dieses Problem behob er aber mehr als schnell - die Wartezeit wurde von einem kurzen Vokalintermezzo der Frontfrau überbrückt - und JEX THOTH versetzten dem, ebenso wie sie selbst, völlig fertigen Pubilkum mit ''Warrior Woman'' den finalen Todesstoß. JEX THOTH Setlist (ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit): Tauti Stone Evil When The Raven Calls Obsidian Night The Banishment Separated At Birth Raven Nor The Spirit Slow Rewind Nothing Left To Die Son Of Yule Mr Rainbow --------------- Kagemni Luna Moth Speaks Warrior Woman

Was soll ich also abschließend schreiben? Worte können die Genialität sowie die einzigartige Atmosphäre dieses Konzertes nur schwer beschreiben, weshalb ich darauf auch verzichten möchte. Wer einen wirklichen Eindruck bekommen will, sollte einfach eine Clubshow von JEX THOTH besuchen. Erwähnenswert ist noch, dass sich die Truppe, allen voran Jessica Thoth, im anschließenden Smalltalk samt Autogrammen usw. als sehr nette und zuvorkommende Gesprächspartner erwiesen und den Fans wirklich keinen Wunsch unerfült ließen. So muss das sein! Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass endlich ein neues Album dieser Ausnahmeband erscheint.


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