15.11.2012, Weekender

MUSTASCH

Veröffentlicht am 20.11.2012

Der Weekender Club ist einer DER Hotspots im Innsbrucker Nachtleben und hat sich vor allem beim hippen Jung-, Trendsport- und Studentenvolk einen guten Namen gemacht. Weekender-Boss Andy als bekennendem Metalhead war es aber auch ein Bedürfnis (neben Indie/Alternative/Brit-Rock etc.) auch der harten Spielart des Rock ein würdiges und cooles Zuhause zu bieten. Nach einigen Metal-Konzerten und artverwandten Nebenveranstaltungen, die teils auf eher weniger großes Echo stießen, war der Club zuletzt aber immer dann so richtig knackig voll, wenn sich der Chef auf seinen eigenen Riecher verließ und mit DORNENREICH, THE SORROW und MUNICIPAL WASTE die richtigen Acts für ein breitgefächertes Programm und Publikum sowie schweißtreibende Clubshows verpflichtete. Auch der heutige Abend stand unter eben jenem guten Stern, sollte doch mit MUSTASCH einer der coolsten Rockacts der Gegenwart das vorwinterliche Innsbruck rocken.



SUPERCHARGER

Kurz vor 21 Uhr lieh das Publikum den bislang eher unbekannten SUPERCHARGER ein Ohr, die stilistisch gut zum Hauptact passten. „That's How We Roll“ heißt das letzte Album, das es zu präsentieren galt. Für die sechs Dänen war die Club-Bühne fast ein wenig zu klein, dennoch gaben sich die Nordländer keine Blöße und fetzten unverblümt und hart rock n´ rollend über die Bühne. Mit typisch skandinavischer Coolness zockten sie eine packende Nummern nach der anderen und vermochten das bandtechnisch weitgehend unbedarfte Publikum recht spontan für sich zu gewinnen. Der doch laute Applaus der Anwesenden und Überraschten legte Zeugnis vom positiven Zuspruch ab. Mit dem abschließenden „Hell Motel“ verließen SUPERCHARGER nach rund 45 Minuten die Bühne und hinterließen eindrucksvoll ihre Visitenkarte im doch auch hard- und sleazerock-affinen Innsbruck.



MUSTASCH

Was dann folgte war wiederum eine Lehrstunde in Sachen Clubshow. Das Aufhängen des silbernen Bandlogos kündete den Auftritt von MUSTASCH an, der Club füllte sich zusehends bis schließlich um die 150 Zuschauer den Weekender bevölkerten um eine der heißesten Aktien im Rock n´ Roll -Underground willkommen zu heißen. In ihrer Heimat sind die hart rockenden Schweden gefeierte Größen und auch in anderen Gegenden der Welt dürfen sie sich auf eine solide Fanbase verlassen. Im Rest müssen die geilen Skandinavier leider noch kleinere Brötchen backen. Was sich bei der Vorband schon ankündigte, fand beim würdigen Headliner des Abends seine Fortsetzung, MUSTASCH wurden auf dem einzigen Österreich-Konzert euphorisch begrüßt. Hart und energiegeladen startete das Quartett mit „I Don't Hate You“ in das knapp 70minütige Set. Anschließend wurden sofort der alte Stonerrocker „Down In Black“ sowie das fett rockende „Destroyed By Destruction“ und das fetzcoole „It´s Never Too Late“ nachgeschossen. Dreh- und Angelpunkt bei MUSTASCH ist Frontmann Ralf Gyllenhammar, der mit seinem coolen Kopf- und Gesichtsbewuchs und seiner geilen Flying V punktete und die Sympathien der Anwesenden mit seinen Ansagen auf Deutsch auf sich zog. Die Band lebt zweifellos von ihrem Frontmann, doch wäre die Chose ohne die harten, trockenen und fett rollenden Riffs, die Gitarrist David der Sechssaitigen entlockte, doch um einiges harmloser. Neben Basser Stam Johansson, der der weiblichen Zuschauerschaft gleich als verfügbarer Single angepriesen wurde, wurde der neue, kroatische Drummer Jejo präsentiert, den man aufgrund der fehlenden Hänge-Toms bestens beim Spiel beobachten konnte und der für den nötigen Punch von „hinten heraus“ sorgte.

Songtechnisch schöpfte der Vierer aus dem Vollen. Neben den superben Songs vom letzten Album „Sounds Like Hell, Looks Like Heaven" kam auch das selbstbetitelte Erfolgsalbum (u.a. „Deep In The Woods“) zu Ehren. Die simplen und effektiven Rockgranaten und melodischen Hits wie „Mine“, „Heresy/Blasphemy“ oder „Bring Me Everyone“ wurden teils von beiden Saitenbedienern mittels Backingvocals aufgefettet, beim allseits bekannten „Double Nature“ und dem alten Bandclassic „Black City“ gab es sowieso kein Halten mehr. MUSTASCH sind vor allem eins…“Cool“. Cool nicht im aufgesetzten Image-Sinn sondern mit dieser authentischen, erfahrenen Lässigkeit ausgestattet, wenn sie im Grunde einfach in Straßenklamotten auf die Bühne latschen und ohne großen Firlefanz, Pseudotattoos und ähnlichem Trendkram großes, staubig-trockenes, breitbeiniges Arschtret-Rock-Kino veranstalten. Das Publikum ließ sich jedenfalls nicht lange bitten, Die Hard-Fans sangen jede Textzeile inbrünstig mit und der anwesende Haufen spendete zwischen den Songs mächtig Applaus. Die einfache Club-Formel, welche am heutigen Abend wieder unterstrichen wurde lautet: Engagierte, sympathische, von der Bühne fegende Band trifft auf eine Hundertschaft an motivierten Rockfans, die ihre Helden des Abends ohne riesige Bühnenproduktion und Lightshow etc. gebührend abfeiert und hochleben lässt. So macht Rock n´ Roll abseits von Arena- und Stadionshows Spaß!

Mit dem abschließenden „I Hunt Alone“ ging ein weiterer toller Konzertabend im Weekender Club zu Ende, die Band, die die Hits scheinbar nur so aus dem Handgelenk schüttelt (auf „The Challenger“ konnte einfach verzichtet werden), trotzdem und unverständlicherweise aber in unseren Breitengraden noch immer Clubstatus hat, setzt ihre Dates bis zum nahtlosen Übergang zum skandinavischen Teil der Tour mit EUROPE weiter fort. Der heutige Abend darf als gelungene Aufwärmrunde für das nahende THE SORROW-Heimspiel gesehen werden, das wieder einen brechend vollen Weekender erwarten lässt!

Setlist:

- I Don't Hate You - Down in Black - Destroyed By Destruction - It´s Never Too Late - Mine - Accident Blackspot - Deep In The Woods - Tritonus/Heresy Blasphemy - Falling Down - Bring Me Everyone - Parasite - Speed Metal - Double Nature - Black City - I Hunt Alone Unser Dank für die lässigen Livepics gilt Alex Schrattenthaler!


ANZEIGE
ANZEIGE