16.02.2008, Arcadium

Metal Zone Styria

Text: El Greco
Veröffentlicht am 19.02.2008

Nach einer unfreiwilligen Konzertpause von über zwei Monaten ging es für den nach Metal dürstenden Autoren dieser Zeilen vom schönen Oberösterreich mal wieder in die ebenfalls schöne Steiermark. Diesmal stand eine Veranstaltung namens "Metal Zone Styria" am Programm. DUSK RITUAL Relativ pünktlich (knapp nach 19.30 Uhr) mussten die Herren aus Liezen auf die kleine Bühne des Arcadiums und konnten auf eine leider mehr als überschaubare "Horde" an Metalfans blicken. Mit einer gehörigen Prise Sarkasmus aufgrund des geringen Publikumsandrangs spielten sich DUSK RITUAL durch ihre Setlist gespickt mit Songs, die einer Kategorisierung trotzen. Auf ihrer myspace Seite (http://www.myspace.com/duskritual) tönen die Herren doch tatsächlich, dass ihre Musik klingt wie "nix was es schon mal gab". Damit haben sie auch nicht unrecht: Etwas Thrash Metal, etwas Death Metal, viele klassische Metal Zitate. Bei DUSK RITUAL kommen all jene Faktoren zum Tragen. Der Auftritt war auch alles in allem recht unterhaltsam. Besonders der Lead Gitarrist wusste zu überzeugen. Ein würdiger Anheizer, den leider viel zu wenige Leute miterleben durften. CREMATION Daraufhin folgte mit CREMATION die nächste einheimische Band. Und um eines vorweg zu nehmen: CREMATION legten einen der besten Auftritte des Abends hin. Äußerst spielfreudig und sehr versiert an den Instrumenten wurde das inzwischen immerhin zur ca. 60köpfigen Headbangerschaft gewordene Publikum vor der Bühne leider viel zu kurz unterhalten. CREMATION treffen mit ihrem deathigen Thrash Metal in die Herzen der österreichischen Metal Fans. Als "There is no god where I am" verklang, wurde sogar noch eine kurze Zugabe zum besten gegeben. Man kann nur hoffen, dass diese Band bald einen Plattenvertrag findet und in Zukunft noch mehr eigenes Songmaterial darbieten können wird. Ein toller Auftritt der fünf Grazer! BURDEN OF GRIEF Danach durfte die erste deutsche Band auf die Bühne des Arcadiums: BURDEN OF GRIEF existieren zwar bereits seit 1994, dürften aber nicht sehr vielen Metalfans hierzulande bekannt sein. Schade eigentlich, denn ihr melodischer Death Metal mit Thrash Metal Anleihen kann sich hören lassen. Die Band scheitert zwar noch daran mit ihrem Songmaterial aus der Masse der gutklassigen Metalbands herauszustechen, ihre eingängigen Metal Hymnen sind live aber immer unterhaltsam. So auch an diesem Abend: Die Darbietung der deutschen Band war tadellos - sowohl was das musikalische Können, als auch was den Showanteil anbelangt. Der Sound war dabei leider nicht immer perfekt. Dennoch passten Songs wie "The killer in me" gut zur musikalischen Ausrichtung des restlichen Packages. Auch BURDEN OF GRIEF hätte man etwas mehr Zuseher gewünscht. Doch wie heißt es so schön: Das Leben ist kein Wunschkonzert! GALADRIEL Und dieser Satz wurde uns bei GALADRIEL leider gleichmal bewiesen. Nach einer viel zu langen Umbaupause, kletterten die Slowaken mit der weiblichen Unterstützung an den Vocals und am Keyboard auf die Bühne. Einen Drummer (aus Fleisch und Blut) gab es dafür aber nicht! Und dieser schlechte Eindruck zu Beginn der Show blieb leider erhalten: An diesem Abend klappte für GALADRIEL einfach gar nichts. Auch wenn sich Bassist/Sänger Dodo Datel redlich bemühte und einen engagierten Auftritt hinlegte, wurde das Publikum immer weniger. Warum? Da gibt es leider viele Gründe: Das Songmaterial ist grundsätzlich wenig aufregend. Für Freunde des Gothic Metal eventuall zu hart, für Fans der extremen Metal Genres definitiv zu weich. Gute Melodien waren ebenfalls Mangelware. Zu allem übel hat der Sound hier überhaupt nicht funktioniert. Die ohnehin nicht unbedingt überzeugende Stimme der Sängerin Sona Witch war zeitweise viel zu laut und übertönte die Instrumentalfraktion um einiges. Vielleicht sollten sich GALADRIEL mal um eine musikalische Kurskorrektur bemühen: Weder Fisch, noch Fleisch, und deshalb für die meisten Zuseher in Graz kaum interessant. FLESHCRAWL Auch vor FLESHCRAWL gab es zuerst mal eine etwas problematische und demnach recht lange Umbaupause. Als es dann tatsächlich losging wurde einem allerdings klar, dass der Großteil der Metalheads aufgrund dieser Band anwesend war. FLESHCRAWL sind inzwischen zu einer Institutionen des Death Metal geworden! Die frühen schwedischen Death Metal Helden haben die Musiker aus Süddeutschland genau studiert. Demnach weiß man bei FLESHCRAWL genau was einen erwartet: Nicht zu komplexer, rutaler Schwedentod made in Germany! Bis auf den Sound, der bei dieser Band alles andere als perfekt war, gibt es an diesem Auftritt kaum etwas zu meckern. Die Setlist umfasste sowohl alte Hits wie "Soulskinner", "Made of Flesh", "As blood rains from the sky" und "Under the banner of death", als auch neue Tracks des aktuellen Albums "Structures of Death" (hier wurden u.a. der Titeltrack, "Written in Blood" und "Fleshcult" dargeboten). Den Abschluss dieses gelungenen Auftritts (übrigens mit dem tadellos agierenden neuen Drummer Thomas) bildete die übliche Huldigung via Cover der Schwedentodlegende CARNAGE! Ein starker Gig der engagierten Musiker rund um den bulligen Frontmann Sven Groß, der einzig und allein unter dem Sound litt. ENTHRONED Nach FLESHCRAWL lichteten sich die Reihen wieder etwas. Zu Beginn spielte den teuflischen Belgiern auch der Sound den einen oder anderen Streich. Der Bass war im Vergleich zu den Gitarren viel zu laut und auch die Vocals funktionierten ganz und gar nicht. Zum Glück bekam man diese Probleme auch bald wieder in den Griff. Natürlich stand das starke, aktuelle Album "Tetra Karcist" im Vordergrund. Nach dem etwas verhunzten "Pray", bekam man zum Glück auch noch einige gelungene Live Versionen der aktuellen Songs zu hören. "Vermin", "Tellum scorpions" und das starke "Through the cortex" gehören auch unbedingt in die Setlist der Beelzebuben. Spielerisch konnten ENTHRONED zweifellos überzeugen, und doch waren sie an diesem Abend nur "gut", aber beileibe nicht besser als das. Nornagest konnte als Gitarrist überzeugen - als Sänger tat er dies aber nur bedingt. Wirklich gute Black Metal Frontmänner haben eine prägende Stimme und einen individuellen Stil. Der ENTHRONED Sänger bediente sich aber in höheren Regionen ganz einfach durchschnittlicher Schreie, die mit viel Hall unterlegt wurden. In tieferen Regionen wirkt Nornagest sicherer und versierter. Somit durfte man einen soliden ENTHRONED Gig erleben, der allerdings im Vergleich zum starken FLESHCRAWL Auftritt den kürzeren zog. Insgesamt hat sich der Besuch der "Metal Zone Styria" sicherlich gelohnt. Leider hielt sich das Zuschaueraufkommen in Grenzen. Etwas mehr Leute hätten doch anwesend sein sollen. Bis auf die total deplatziert wirkenden GALADRIEL gab es glücklicherweise keine mißlungenen Auftritte zu vernehmen. Vor allem CREMATION und FLESHCRAWL (aber auch die anderen mit positiven Worten bedachten Bands) sollten den austrianischen Bühnen öfter einen Besuch abstatten!


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