10.08.2013, Nepomukteich Waldhausen (AUT), Waldhausen im Strudengau

LAKE ON FIRE FESTIVAL - Tag 2

Veröffentlicht am 27.08.2013

LAKE ON FIRE FESTIVAL – Tag 2

Nach einem ordentlichen Kater-Frühstück – der erste Festivaltag hat doch seinen Tribut gezollt – stellte ich mich laut Wetterbericht auf einen sommerlichen zweiten Teil des LAKE ON FIRE FESTIVALS ein. Und die Prognose traf, wie auch schon in der vorangegangenen, verregneten Nacht, zu hundert Prozent ein. Nach der notwendigen Stärkung zu Mittag blieb nicht viel Zeit zum Relaxen, wenn man keine Band versäumen wollte. Und überraschenderweise spielten die Griechen von 1000 MODS aufgrund der wetterbedingten Unterbrechung ihres Gigs am Abend zuvor noch vor der ersten geplanten Band nochmals ein Set, was ich jedoch leider erst im Nachhinein erfahren hatte.

Als erste offizielle Band des Tages standen STONECIRCUS, die sich ihren Slot aufgrund ihres Votingsieges gesichtert hatten, um 14:30 Uhr auf der Bühne. Und mein Kopfweh war mit dem ersten Bier wie weggeblasen, was vielleicht auch an der coolen Mucke dieser heavy Stoner-Rock-Band gelegen haben dürfte. Die mitgereisten Fans ließen die Band, bei der sich leider noch nicht so viele Zuschauer aufs Festivalgelände verirrt hatten, nicht im Stich. Und so wurde mit der schon seit über zehn Jahren bestehenden Band ein guter Einstand in den Festivalnachmittag gefeiert.

Als Nächste nutzten die sich als "Experimental Duom" bezeichneten DIRT DEFLECTOR ihre 45 Minuten Spielzeit, um dem Publikum mit fettem Gitarrensound, Effekten und ordentlichem Schlagzeug-Punch die Müdigkeit aus den Beinen zu treiben. Und das gelang diesen zwei Musikern durchwegs, merkte man ihnen die Spielfreude doch definitiv an. Die größtenteils instrumentale Darbietung wurde bei Bedarf dann auch noch mit mitunter fießen Vocals "verschönert".

Was danach bei der schwedischen Band MOLIOR SUPERUM passierte, kann man kaum in Worte fassen. Hier passte einfach alles zusammen. Die Spielzeit um 17:00 Uhr lockte bei perfektem Sommerwetter die erste Partymeute an – da kam ordentlich Sommer-Festival-Feeling auf! Die Band rockte und goovte in bester GRAVEYARD-Manier auf der Bühne und bescherte uns Zuschauern beste Stimmung. Einige junge Festivalbesucher ließen sich die Möglichkeit nicht nehmen, vor der Bühne im Teich abzugehen und die Landratten mit Wasser abzuspritzen. Diese Retro Band – ihre Musik gab es selbstverständlich nur auf Vinyl – hinterließ bei mir einen bleibenden Eindruck. Ich bedankte mich nach der Show bei sämtlichen Bandmitgliedern, sprach ihnen meine Komplimente aus und wünschte mir, dass sie sich bald wieder im Lande blicken lassen würden.

TORSO nutzten die aufgeladene Stimmung sofort und ließen dem Publikum keine andere Wahl, als weiter in die Abendstunden hinein zu feiern. Vor malerischer Kulisse des Nepomukteichs wurde den "Alternative Psychedelic Rock"-Klängen gelauscht. Ich machte mich währenddessen mal auf einen Rundgang übers Campinggelände rund um den Schlossberg in Waldhausen. Gemütlich wurde in Hängematten relaxt, denn das wirklich schöne Ambiente lud einfach zum Genießen ein.

Anscheinend wollten einige Besucher nach TORSO für den folgenden Abend Kräfte tanken, denn bei den Wienern MONSTERS OF THE ORDINARY waren, trotz musikalisch kraftvoll dargebotenem Stoner-Rock, nicht mehr so viele Leute anwesend. Doch die "MONSTERS" ließen sich die Spielfreude nicht nehmen und präsentierten souverän und mit großer Motivation ihre eingängigen Songs von ihrer aktuellen Scheibe "On the Edge and Beyond".

Das Finale des Abends wurde durch die zweite rumänische Band des Festivals namens THE :EGOCENTRICS eingeläutet. Die durchwegs instrumental dargebotenen Nummern, die kaum die zehn Minuten Marke unterschritten, wurden als perfekte Endlos-Jams zelebriert. Von diesen sich selbst als "Instrumental Power Trio Pioneers" bezeichnenden Musikern wurde man in weit entfernte Sphären teleportiert. Auch durch die projizierten Visuals ließ sich schon erahnen, was sich bei den letzten Bands des Abends abspielen würde.

Die kommerziell eigentlich als Headliner anzusehenden Salzburger von BEEN OBSCENE – bei ihnen waren deutlich die meisten Zuseher anwesend – gaben dem Publikum, wonach es verlangte. War doch neben den souveränen Instrumentalisten der Gesang stilgebend für diese Alternative Rock-Band mit Psychedelic-Einflüssen. Die Musiker verloren sich nie in langen Jams, spielten auf den Punkt genau Songs mit eingängigen Melodielinien. Damit überzeugten sie auch den letzten Musikverirrten auf diesem Festival, welche leidenschaftliche Musik doch in der Ö3-verseuchten österreichischen Musiklandschaft möglich ist.

Das musikalische Highlight des zweiten LAKE ON FIRE FESTIVAL-Tages waren für mich dann aber MONKEY3 aus der Schweiz. Ich war eigentlich schon ziemlich erledigt, jedoch brachten MONKEY3 es fertig, die letzten Lebensgeister in mir zu mobilisieren und der Kälte der Nacht Paroli zu bieten. Und was diese Band dann von halb eins bis zwei Uhr früh in einer kalten Sommernacht auf der Bühne vollbrachte, kam einer Götterdämmerung gleich: Hier wurden Klänge hervorgezaubert, die außerirdischen Ursprungs zu sein schienen. So etwas habe ich zuvor noch nie gehört!

Ich war die komplette Spielzeit über wie paralysiert und starrte mit offenem Mund die Musiker an. Der Gitarrist würgte einen Sound aus seiner goldenen "Les Paul", der mich stark an GARY MOORE erinnerte. Ich war hin und weg und kann es nun kaum erwarten, MONKEY3 im Herbst zusammen mit SAMSARA BLUES EXPERIMENT im Rahmen einer "Roadtrip to outta Space"-Veranstaltung in der Arena in Wien wieder zu erleben.

Die Nacht und das Festival gingen somit mit einem ganz besonderen Highlight zu Ende. Die Veranstalter bedankten sich für das zahlreiche Erscheinen und für den harmonischen Ablauf des Festivals und freuten sich schon aufs nächste Jahr. Hoffentlich werden bis dahin noch viele Leute (aber auch nicht zu viele – gemütlich soll es ja dann doch bleiben) von diesem großartigen Festival erfahren und den Weg ins malerische Waldhausen finden.

Abschließend muss noch einmal ein besonderes Lob an die gesamte Organisation ausgesprochen und auf den guten Zweck der Veranstaltung hingewiesen werden: Der Gewinn der Veranstaltung wird dem Ferienprojekt "SOS Kinderdorf Rechberg" und dem "Hilfsprojekt Rumänien" gespendet. Hut ab vor den noblen Veranstaltern, die es sich eigentlich auch verdient hätten, ein Scheibchen vom Erlös abzubekommen. Ich wünsche ihnen auf jeden Fall viel Erfolg in den nächsten Jahren und hoffe auf begeisterte Besucher, die solche Veranstaltungen in Österreich durch ihr Erscheinen unterstützen.


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