16.08.2013, Dinkelsbühl, Dinkelsbühl

Summer Breeze 2013 - Tag 2

Veröffentlicht am 04.09.2013

Am zweiten Tag des SUMMER BREEZE FESTIVALS machte ich mir keinen Stress, da für mich erst der späte Nachmittag interessante Bands bereit hielt (An dieser Stelle muss ich mich bei denjenigen Fans entschuldigen, über deren Lieblingsbands ich aufgrund meiner Geschmacksvorzüge nicht berichten werde). Aber gerade das ist das Coole auf diesem Festival, dass wirklich für jeden Metal-Fan etwas Passendes dabei ist. Die Genrevielfalt hier sucht ihresgleichen, ich gehe sogar so weit, zu behaupten, dass es am SUMMER BREEZE mehr um Musik und ihr Erleben geht, als am aktuellen WACKEN, bei dem schon fast zu viel Drumherum geboten wird.

Am SUMMER BREEZE muss ein obligatorische Metalmarkt mit allerlei mehr oder weniger notwendigen Metal-Utensilien reichen. Beim riesigen offiziellen Merchandise-Stand, wartete von Mittag bis in die Früh durchgehend eine Riesenschlage Leute, um die Festival-Shirts auszuverkaufen. Daneben war sogleich ein Nuclear Blast- und der österreichische Napalm Records-Stand, deren Labels einige Bands auf diesem coolen Festival untergebracht haben.

Um bis zu LAMB OF GOD, dem Headliner dieses Tages, durchzuhalten, startete ich erst zu END OF GREEN zur "Painstage“, die sich übrigens genau neben der Mainstage befand und die jeweils abwechselnd bespielt wurden. Welch passende Bühnenbezeichnung für diese Band, brachten sie doch exakt am Wochenende des Festivals auch ihre neue CD "The Painstream" auf ihrem neuen Label "Napalm Records" heraus.

Mit "Highway 69" startete END OF GREEN ihr Set, die zur Verstärkung – wohl wegen des Niedlichkeitsfaktors für die Damenwelt – den Sohn von Albumproduzent Corni Bartels eine E-Gitarre in die Hand drückten und ihn dann die gesamte Show über auf der Bühne mitrocken ließen. Wichtiger war für mich die Songauswahl und die Stimmung beim Konzert, und da kamen die "The Sick's Sense"-Songs "Dead City Lights", "Killhoney" und "Hurter" bei mir und den Fans extrem gut an.

Natürlich kann besonders bei Bands wie END OF GREEN ein Festival-Gig um 17 Uhr nicht mit der Atmosphäre eines Club-Gigs mithalten, deswegen wirkten einige Songs thematisch etwas deplatziert. Und so richtig melancholisch wirken ihre Songs eher im Herbst als auf einem Hochsommer-Festival. Das hinderte mich aber nicht daran, besonders bei "Drink Myself To Sleep" das Gefühl zu haben, dass mich diese Songs echt berührten. Das ist allerdings eines der besten Komplimente, die man einer Band machen kann. Nach der neuen Singe "De(ad)generation" war es dann mit der obligatorischen END OF GREEN Hymne "Dead End Hero" leider auch schon vorbei.

Da ich danach trotz Deprimucke so gut gelaunt war, habe ich mich von meinen BLOOWORK-Kumpels überreden lassen, mir die jungen Extreme-Metaller von DER WEG EINER FREIHEIT ohne jegliche Vorkenntnisse reinzuziehen. Und was die Jungs da abgeliefert haben, war unglaublich! Vielleicht auch wegen meines Bierkonsums zu dieser Zeit wurde bei dieser Band geheadbangt bis der Kopf fast abfiel. Mit ihren atmosphärischen Intros und Interludes bot DER WEG EINER FREIHEIT Metal vom Feinsten.

ANTHRAX, die mit Joey Belladonna und ihrem aktuellen Mörderalbum "Worship Music" wieder zur Höchstform auflaufen, ließen danach bei ihrem Gig auf der Mainstage nichts anbrennen. Die Setlist legte mit satten fünf Songs den Schwerpunkt auf das 1990er-Durchbruchsalbum "Among the Living". Wer es sich leisten kann, die Hits "Among the Living", "Caught in a Mosh" und "Efilnikufesin" (N.F.L.) gleich als Opener rauszuschießen, muss verdammt starke Songs in seinem Repertoire haben.

Ein kurzer Schwenk zu aktuellerem Material mit "In the End" und "Deathrider" tat der aufgeladenen Stimmung keinen Abbruch. Dann jedoch kam für mich eine derart unnötige und einfallslose Cover-Version von AC/DC’s "T.N.T." an die Reihe, dass ich genervt das Feld räumte. Ich sehe das hauptsächlich der Festival-Situation geschuldet, um beim Mainstream-Publikum anzubandeln – aber wenn schon eine Cover-Version, dann bitte nicht den totgenudeltsten Song von AC/DC. Aber solche Intoleranz meinerseits bestraft das Leben sofort, denn als ich dann am Rückweg "Indians" hörte, hätte ich mich in den Arsch beißen können. Vor der Zugabe wurde dann noch "I Am The Law" gezockt, bevor das Material des Klassikers "Spreading The Disease" mit "Madhouse" und "Medusa" abgefeuert wurde. Mit "Antisocial" wurde dann ein solider Festival-Gig beschlossen. Da anscheinend nicht einmal der Club-Gig in der Kufsteiner Kulturfabrik länger war, reichte anscheinend der Festival-Gig zur aktuellen Bestandsaufnahme von ANTHRAX.

Danach stattete ich TIAMAT einen Besuch auf der Painstage ab. Mangels Vorkenntnisse war die musikalisch zwar einwandfreie, aber auch statische Show, nicht so mein Ding. Die zahlreich erschienen Fans gaben sich aber vollends der melancholischen Stimmung der TIAMAT-Songs hin.

Mich verlangte es nach ANTHRAX aber nach etwas Brutalerem und deswegen wartete ich schon ungeduldig auf LAMB OF GOD, die auf der Hauptbühne ebendiese dann zum Beben brachten. Mit Songs des aktuellen Meisterwerks "Resolution" startete diese Hammerband ihr Set und groovte mit unglaublich fettem Gitarrensound um ihr Leben.

Randy Blythe und seine Mannen merkte man an, dass es für sie die größte Freude war, wieder auf der Bühne zu stehen. Die Fans drehten sowieso von Beginn an komplett durch und gingen mit der Band bei "Walk With Me In Hell" gerne durch die Hölle – wer würde das nicht bei diesen extrem geilen Gitarrenriffs? Bei "Now You've Got Something To Die For" wurde dann naturgemäß mitgegröhlt was das Zeug hielt. Die Setlist bot für die Fans mit Ausnahme des Debüts "Burn The Priest" Songs von der kompletten Diskografie. Die Anstrengungen des Tages haben bei mir leider schon vor der Zugabe ihren Tribut gefordert, sodass ich schon vorzeitig den Weg zum Campingplatz antreten musste. Aber neuesten Infos zufolge kann ich mich schon auf den 6. Jänner 2014 freuen, wenn uns die Heiligen fünf Könige an diesem Feiertag in der Wiener Arena ihr "Lamm Gottes" opfern werden.


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