05.04.2014, Livestage, Innsbruck

OSTROGOTH Tour 2014

Text: Laichster
Veröffentlicht am 10.04.2014

Bei den Tiroler Underground Konzert Veranstaltern Alpine Steel geht es Schlag auf Schlag. Schon drei Wochen nach dem grandiosen Canadian Assault mit VOLTURE und CAULDRON (zum Livereport...) auf den Brettern, geht es mit der nächsten Old-School Vollbedienung weiter. Niemand geringerer als die belgischen 80er Ikonen OSTROGOTH konnten als Headliner für die heutige Nacht im Zeichen des klassischen Stahls gewonnen werden. Der Support ist an diesem Abend auch nicht von schlechten Eltern! Eingeläutet wird der Abend von den Lokalmatadoren LIQUID STEEL, gefolgt von den Italienern RULER und ihren Landeskollegen ASGARD. So pilgert der Schreiberling, sowie die üblichen Verdächtigen des harten Kerns der Tiroler Szene zur standesgemäßen Dosis Schädelwackeln an diesem trüben Samstagabend in die Innsbrucker Livestage um sich das vom launischen Aprilwetter versaute Wochenende durch eine ordentliche Portion schwermetallischer Schallwellen retten zu lassen. Ob dieses Vorhaben erfolgreich gelang sei im Folgenden geschildert:

LIQUID STEEL:
Der Fünfer machte zuletzt bei den Bandcontests "Planet Festival Tour 2014", "Local Heroes 2014" und "Metalchamp 2014" auf sich aufmerksam, wo die Innsbrucker mehr als verdient abräumten und sich gegen die Konkurrenz durchsetzen konnten und somit jeweils in den Hauptrunden stehen. An dieser Stelle sei der Band für die bevorstehenden Hauptrunden alles Beste gewünscht und ich drücke meine Daumen, während ich die Pommesgabel mit meinen beiden Händen für diese exzellente Tiroler Nachwuchshoffnung forme. Nun zur heutigen musikalischen Leistung von LIQUID STEEL: Pünktlich um 18:30 Uhr betritt die Combo, welche sich den Spirit der NWOBHM aufs Banner geschrieben hat, die Bühne und brettert gleich mit "Riding High" in den Abend um die Herzen der knapp 90 anwesenden Maniacs von der ersten Minute an zu erfreuen. Zum heute perfekt gezockten Sound kommt noch das unglaublich coole Stageposing von Sänger Fabio, welcher im Terminator-Shirt und mit schwarzer Pilotenbrille wie ein Gummiball über die Bühne springt und trotz dieser anstrengenden Frühabendgymnastik alle Töne trifft. Verbirgt sich unter dem Shirt eventuell doch ein echter Cyborg?

Weiter geht es mit "Scream in the Night", dem Titelstück der kürzlich erschienen Demo "Scream". Im Set geht es ohne Rücksicht auf Verluste weiter und der Kracher "Blitzkrieg" demonstriert das Potential das hier auf der Bühne steht. Bei "Speed Demon", dem letzten Song des heutigen Auftritts, ist auch schon der erste ambitionierte Crowdsurfer unterwegs. Es handelt sich jedoch eher um Schwergewichtsheben für die 5 Jungs, die den etwas stämmigeren Kuttenträger durch die Livestage tragen. Nach 30 Minuten verlassen LIQUID STEEL die Bühne und haben die Menge mehr als ordentlich für die folgenden Bands angeheizt. Solche stimmungshebenden Opener wünsche ich mir öfter zu sehen und freue mich zudem auf das in Bälde kommende erste Album. Setlist: 1. Riding high 2. Scream in the Night 3. Samurai 4. Blitzkrieg 5. Fire in the Sky 6. Liquid Steel 7. Speed Demon

RULER:
Als nächstes sind unsere südlichen Nachbarn von RULER an der Reihe. Die Italiener machten bereits mit ihren beiden Longplayern "Evil Nightmares" von 2012 und "Rise to Power" aus dem Jahre 2013 auf sich aufmerksam und sind dem eingefleischten Old-School-Maniac als solide Kapelle mit klassischer 80er Ausrichtung bekannt. So freut man sich heute auf eine anständige Mischung aus schnellen Riffs und Gesangslage in Höhen in welchen die Luft langsam aber sicher dünn wird. Als die Mailänder die Bühne betreten und ich Gitarrist Mattia "Heavy Matt" Baldoni erblicke kann ich nicht darüber hinweg einen optischen Vergleich mit Danny Trejo in seiner Paraderolle als Machete zu ziehen. Und wahrlich vom Opener "Back to the Glory Days" an steht "Machete kills on Guitars" auf dem Programm. Dieser Mann zaubert Killerriffs aus seiner E-Waffe als wäre es seine leichteste Übung. Mit "Temple of Doom" wird die Geschwindigkeit zur Mitte des Sets gedrosselt und Fronter Daniele "DFV" Valentin kann seine ganze stimmliche Gewalt präsentieren. Als letzte Nummer wird das WALPURGIS NIGHT Cover "Castle Ghoul" dargeboten, bei welcher Sänger und Gitarrist endgültig in einer Symbiose aufgehen die Lust auf mehr macht. Als RULER die Bühne nach 45 Minuten puren 80er Feeling verlassen stehen bereits ihre Landskollegen von ASGARD geduldig in der Warteschlange um die Bretter der Livestage zu entern.

Setliste:
1. Back to the glory Days
2. Another Fight
3. We rule the Night
4. The Temple of Doom
5. Rise to Power
6. Sutjeska
7. Highway Blues
8. Mayday
9. Evil Nightmares
10. Castle Ghoul

ASGARD:
ASGARD durften zuletzt im Jahr 2012 auf dem von Alpine Steel veranstalteten "Italien Heavy Metal Invasion" Konzert im Park Inn Hall bewundert werden und sollten seitdem den meisten Anwesenden ein Begriff sein und Unwissenden sollte die aus Ferrara Italy stammende Band spätestens ab der folgenden Machtdemonstration in Sachen Speed nicht mehr aus dem Headbangerschädel gehen. Seit dem letzten Auftreten in unseren heimischen Gefilden haben ASGARD den neuen Longplayer "Outerworld" veröffentlicht und beschallen die Location zum Beginn mit dem Opener "Spirits" des Albums. Schnell, Schneller, ASGARD ist das Motto der nächsten guten Stunde und wird vom Auditorium mit einer beachtlichen Anzahl Frontrowbanger belohnt. Beim "Hellbreaker" kann ich nicht anderst als die liebreizende kleine Metalqueen neben mir zu verlassen und mich dem Treiben in der ersten Reihe anzuschließen. Besonders hervorzuheben sei an dieser Stelle noch die schwarz weiß gestreifte viel zu enge Hose von Sänger Frederico "Mace" Mazza welche das oldschool Bild perfekt vollendet und dennoch schaffe ich es nicht mir den optischen Vergleich mit einem Streifenhörnchen zu verkneifen. "Asgard Invasion" besiegelt die highspeed Fahrt auf dem stählernen Highway und meine persönlichen Gewinner des Abends räumen die Bühne für den heutigen Headliner.

Setlist:
1. Spirits
2. Disciples
3. Marry the Widow
4. I Spit on your Hands
5. Sound of Shadows
6. Hellbreaker
7. The Interceptor
8. The Age of Steel
9. Wall of Lies
10. Cyber Control
11. Asgard Invasion

OSTROGOTH:
Zum ersten Mal auf Tiroler Boden zu bewundern und von vielen der Anwesenden heiß ersehnt, folgen nun die aus dem belgischen Ostflandern stammenden OSTROGOTH, welche vor zwei Jahren am "Keep it True Festival" ihr Comeback feierten und derzeit mit neuen Bassisten quer durch Europa touren. Der Fünfer veröffentlichte bereits 1983 seine erste EP "Full Moon´s Eyes" und machte somit schon von sich reden, als die Großzahl der heute anwesenden Maniacs noch nicht einmal in Planung gewesen sind, wobei sich der Schreiberling mit einschließen darf und somit freut es mich umso mehr heute diese Helden der glorreichen Achtziger bewundern zu dürfen. Um 22:30 Uhr betreten die gealterten Herren die Bühne und starten nach einem kurzen Intro mit "Ecstasy and Danger" vom gleichnamigen 1984er Album um die mittlerweile gut gefüllten ersten Reihen vor der Bühne zu beschallen. Leider zeigt sich nach den ersten Tönen von Sänger Marc de Brauwer, dass die Tiroler Höhenluft wohl seinen Stimmbändern nicht gerade zum Vorteil gereicht. Bei hohen Passagen bricht die Stimme des Fronters immer wieder ab. Im Gegensatz spielt der Rest der Band, angeführt vom cool mit Retrobrille bestückten Rudy "Whiteshark" Vercruysse, technisch in Topform auf. Drummer Mario "Grizzly" Powels trägt seinen Beinamen nicht umsonst und lässt hinter seinen Muskeln das Drumkit wie eine zu klein geratene Version aus dem Kinderspielzeugfachgeschäft aussehen und werkt doch so präzise wie ein schweizer Uhrwerk. Bereits ab der dritten Nummer "Scream Out" bilden sich enthusiastische Mitsingchöre im Publikum und ich kann mich nicht erinnern bisher in der Livestage ein so aktives Publikum erlebt zu haben. Ab "Lords of Thunder" scheint sich Stagediving als der neue Trendsport des Abends durchzusetzen und Vocalist Marc de Brauwer vermeldet es möge sich doch bitte niemand an der niedrigen Decke stoßen. Nachdem die Hälfte des Auftritts absolviert ist kommt der Befreiungsschlag für den Sänger und der Frosch im Hals scheint sich in Richtung Magen bewegt zu haben um verdaut zu werden. Ab nun werden die meisten Töne getroffen und die von hoher Stimmlage getragenen Nummern können endlich ihre ganze Pracht entwickeln. "Do It Right" lässt zwischenzeitlich Ruhe einkehren und gönnt dem in voller Bewegung stehenden Publikum eine willkommene Ruhepause. Mit der Ruhe ist es ab "Queen Of Desire" wieder vorbei, die Belgier werden abgefeiert und mit "Full Moon´s Eyes" und "Paris By Night" werden die unverzichtbaren Klassiker zum besten gegeben, welche für mich die anfänglich stimmlichen Probleme wieder vergessen machen.

Auf das übliche Band verschwindet und das Publikum muss um Zugabe betteln Gehabe wird von Seiten der Akteure verzichtet. Stattdessen wird verkündet, dass der Applaus dem Publikum gebühre und direkt weitergespielt. "Rock Fever" und das Judas Priest Cover "Metal Gods" beenden die 90 Minuten Zeitreise in vergangene Tage und OSTROGOTH verlassen die Bühne in Richtung Publikum um mit ihren Fans ein Bier zu trinken, zu signieren und Erinnerungsfotos für das heimische Heavy Metal Album zu schießen.

Setlist:
1. Intro
2. Ecstasy & Danger
3. Shoot Back
4. Scream out
5. The Hunter
6. Too Hot
7. Plan of Peace
8. Lords of Thunder
9. Samurai
10. The new Generation
11. Do it Right
12. Clouds
13. Queen of Desire
14. Last tribe Standing
15. Full Moon´s Eyes
16. Paris by Night
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17. Heroes Museum
18. Rock Fever
19. Metal Gods

Als Fazit des Abends bleibt nur zu sagen: Trotz der zeitweisen gesanglichen Schwächen bei OSTROGOTH war es eine solide Show, die dem Publikum gefiel und der Spaß am Headliner ist auf keinen Fall zu kurz gekommen. Nichtsdestotrotz gehen ASGARD für mich heute als die absoluten Gewinner des Abends hervor und als die Heimreise angetreten wird darf verkündet werden: Das durchs Wetter versaute Wochenende wurde gerettet! Am Ende sei noch auf das nächste von Alpine Steel in der Livestage Innsbruck veranstaltete Konzert unter dem Titel "Gates of Death" am 24.05.2014 hingewiesen, wo dem Fan des gepflogenen Todesbleis LIFELESS, INFEST und PANYCHIDA einheizen werden. Thx für die Pics an Christoph Marberger!


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