18.10.2014, Weekender

INSANITY ALERT, MACHINE GUN HORROR

Veröffentlicht am 21.10.2014

Das selbstbetitelte Longplay-Debut unserer Durchstarter INSANITY ALERT wurde nach den beiden EPs heiß erwartet. Heute sollte der offizielle Release dieses Crossover/Thrash Metal-Krachers folgen, der gebührend mit einer fetten Release-Show gefeiert werden sollte. Um die 250 Anwesende bildeten die amtliche Kulisse für diesen feucht-fröhlichen Party-Abend und das brodelnde Metal-Inferno, das der alles killende Headliner entfachen sollte. Die am Vortag hier gastierenden KADAVAR konnten nur knapp 100 Köpfe mehr vorweisen, was klar für die Tiroler Durchstarter sprach! Tatkräftige Unterstützung erhielten INSANITY ALERT von den Vorarlberger Thrashern MACHINE GUN HORROR, die mit ihrem ersten Gig in Tirol eine in Gold gefaßte Visitenkarte abgaben sowie die Nachwuchshoffnung REAPERS CALL, die den idealen Anheizer gaben. STORMBRINGER begab sich für euch wieder einmal mitten ins Gewühl und war für euch dort, wo der Metal noch pulsiert und atmet…mitten im verschwitzten und wuselnden Moshpit, vor den Bühnen, die auch für "unsere" Bands die Welt bedeuten!

REAPERS CALL Um neun Uhr hieß es Bühne frei für REAPERS CALL, die heute ihr erstes Konzert in dieser Besetzung spielten. Dementsprechend groß war die Spannung vor dem Auftritt. Dank des treuen Followings wurde den Reapers allerdings umgehend Entspannung zuteil, da ihr Set auf große Resonanz im Publikum stieß, das den Fünfer von Beginn an bejubelte und befeuerte. Zum Bandstamm um Bass-Vieh Urban, der teils auch für die Vocals zuständig war, sowie Gitarrist Andi hatten sich Nikk, der seine Sechssaitige amtlich rannahm, Neo-Shouter Jacky und ERL-Drummer Gerry gesellt, die im Zeichen des Schnitters als Einheit einen fetten Debutgig hinlegte. Auffallend war das routinierte Schlagzeugspiel von Gerry, der seinen Frontmannen von hinten heraus mit großem Enthusiasmus einheizte und profilike zum Drumming bangte, aber auch Jacky gebärdete sich als guter Frontmann, der amtlich röhrte und auch das Publikum im Griff hatte. Zu Songs wie „Satan´s Whore“ und dem geilen „Kings Of Fire“ floß der Alkohol in Strömen, auch der ersten Reihe wurde von der Bühne aus auch amtlich eingeschenkt (nicht nur im musikalischen Sinne!). Die große Zahl an Supportern bedankte sich mit viel Applaus und einem Opener-unüblichen Moshpit. Nach „Year Of The Reaper“ und einer witzigen, ultrakurzen Zugabe war Schicht im Schacht, REAPERS CALL empfahlen sich für weitere Live-Schandtaten, auf die zuletzt eingesetzten Kunstbluteinlagen (Livestage) wurde heute verzichtet und gerade im Vergleich zum eher durchwachsenen Gig im p.m.k. war eine immense Steigerung zu beobachten, der eingeschlagene Weg stimmt, man darf gespannt sein, wie sich die sympathischen Jungs weiter entwickeln. Feucht-fröhlich ging´s jedenfalls heute zu, ein idealer Einstieg für diese bärenstarke Thrash Metal-Party!

MACHINE GUN HORROR Was danach folgte, war eine echte Lehrstunde in Sachen geiles Thrash-Brett. MACHINE GUN HORROR stürmten die Bühne und fackelten ein Thrash-Inferno sondergleichen ab. Unglaublich tight und knackig knallte das OldSchool-Kommando aus dem Bregenzer Wald der immer mehr auf das Publikumsmaximum zusteuernden Menge ihre Ausgabe eines flirrenden Riffgewitters um die Lauscher. Während Frontbrüller Burny die Bühne abschritt, setzte die Axtfraktion noch einen drauf. Die Jungs an den Saiten sind der absolute Eyecatcher, sie entfachten eine fette Thrash-Sause, posten und bangten wie Sau und schraubten so das Energielevel noch um einen Umdrehungen nach oben. Ich kann mich schwerlich erinnern, wann eine Gitarren- und Bassfraktion als Einheit zuletzt derart Alarm machte. Die Szenerie brodelte und die krachig-kernigen Riffsalven im besten EXODUS-Stil ließen Bay Area-Clubfeeling aus den Achtzigern im Weekender Club fühlbar werden, die mit einer großen Portion Dreckigkeit und germanischem Undergroundcharme a la DESTRUCTION verfeinert wurde. „Brutalized“ und andere Verwüster von der gleichnamigen Mini (zum Albumreview) wurden mächtig agil und vital runtergeholzt, dass einem Hören und Sehen vergingen. Ein wuselnder Moshpit, kräftiges Bangen waren logische Folgen des verwüstenden Treibens auf der Bühne, zu dem sich beherzte Banger (hallo Barney!) ins abschädelnde und Maniac-like abgehende Publikum fallen ließen. Neben ihren Kollegen MOROS empfahlen sich die Vorarlberger bei der anwesenden Meute für weitere Live-Weihen. Es war eine riesige Freude, dieser Meute heute zusehen zu dürfen, so muß das! Die Energie, die heute hier entfacht wurde, sollte sich noch länger fühlbar in die zahlreich anwesenden Thrash-Herzen gebrannt haben. Dieser Galavorstellung in Sachen Thrash Metal vermochte im Anschluß nur eine Combo des Formats des Headliners des heutigen Abends, INSANITY ALERT, noch einen draufzusetzen. Ich übergebe zur Frontberichterstattung an Kollegen Daniel, der gemeinsam mit Kim Stout (Thx!) auch für die Bebilderung (je 2) dieser Show sorgt...mitten aus dem Pit und authentisch as hell!

INSANITY ALERT "Insanity Alert", so heißt das selbstbetitelte Debütalbum (zum Albumreview) des Innsbrucker Crossover/Thrash-Kommandos, welches heute der Öffentlichkeit mit einem extrafetten Inferno vorgestellt werden soll. Schon im Vorfeld wurde das Album mit Krawall-Lorbeeren überhäuft und stellt wohl eine DER Underground-Veröffentlichungen des Jahres 2014 dar. Schon in der Vergangenheit haben INSANITY ALERT bewiesen, dass sie jede Bühne zu Kleinholz zerlegen können, was wohl auch dem berserkerhaften Auftreten von Fronter und Oberwahnsinnigen Heavy Kevy zu verdanken ist, welcher sich in seiner Vergangenheit schon mit der holländischen Punkrock Band "THE APERS" einen Namen machte und seit seinem Umzug vom Land der Holzschuhe und Coffee Shops nach Tirol INSANITY ALERT die nötige Portion Rampensau verpasst. So waren auch die anderen Mitglieder von INSANITY ALERT bereits im Vorfeld bei INDYUS oder anderen Prügel-Kapellen zu Gange und haben sich sozusagen im Laufe der Zeit zu einer Tiroler-Holländischen Allianz zusammengeschlossen, die seit ihrem Bestehen jedem die Ohren ausputzt, der es wagt, eines der Schlachtfelder zu besuchen, auf welchen die Wüstlinge ihre Spuren hinterlassen und heute sollte es nicht anders sein. Bevor die Hölle auf Erden im Innsbrucker Weekender losbricht, präsentiert man stolz auf der Videowall das neueste Musikvideo zum Song "The Claw Of All That Is Evil", wobei sich Heavy Kevy als niederländischer Indiana Jones durch frühzeitliche Ruinen kämpft und von seinen als indianischen Kannibalen verkleideten Bandkollegen Don Melanzani und Dave gejagt wird. Typisch irrsinniger Witz, Blut und Ironie auf höchstem Niveau lassen das Video keiner mit tausenden Dollar aufgestellten Produktion nachstehen, aber seht selbst wie sich Thrashing-Indie bewehren muss: Ist man aufgrund der Vorstellung schon bestens amüsiert, so weiß der INSANITY ALERT Kenner, dass sich nun gleich neue Löcher im Boden des Weekender auftun werden und mit "Strength Of The Insane" lässt man zum Einstieg nichts anbrennen. Heavy Kevy startet in "Ich-hab-mich-lieb-Jacke" auf die Bühne und sobald dieser kleine unscheinbare Hobbyskater und Punkrockliebhaber die Bühne betritt, schaltet sein Hirn auf "Defcon Five". Keine Rücksicht auf Verluste, "No Captures" und mehr als 200% Leistungsabruf sind keine Frage der Ehre, sondern absolute Selbstverständlichkeit und die Bandkollegen stehen dem hyperaktiven Fronter in keiner Weise nach. Klemi alias Don Melanzani am Thrash-Geschütz bolzt der Crowd die Luft weg, Gitarrist Dave und Bassist Moosi sägen sich durch die einer Irrenanstalt gleichenden Location, in der von der ersten Minute an der Moshpit wütet und jagen gleichzeitig über die Bühne, als ob man sich bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften befinden würde. Es wird durchgeprügelt und Verschnaufpause gibt es für die komplett durchdrehende Fanschicht keine, hier bricht gerade der dritte Weltkrieg aus. Spätestens beim Nackenbrecher "Crucified By Zombies" droht der Pit sich zum schwarzen Loch zu entwickeln, angefeuert vom Holzkreuz schwingenden Heavy Keavy, "F.U.N." tut sein weiteres zur Stimmung und der Keller des Weekender entwickelt sich im weiter zur Sauna, in der die Gehirne der Maniacs passend zu "Mankind Eraser" geschmolzen werden und sich die Zombies aus dem Gemetzel des Pits erheben.

Aber bevor die Sache unentspannt wird, greift der "Weedgrinder" unter legendär kultiger Ansage unseres Lieblingsimmigranten zur holländischen Zigarette und mit "Blunt In / Blunt Out" gibt es gleich noch eine Lehrstunde für Hobbygärtner obendrauf. "Glorious Thrash" und "Twist Off Betrayal" killen endgültig jede letzte noch zuckende Lebensform und zur Zugabe steht man im eigenen Körpersaft durchtränkten Shirt und unter der grenzgenialen IRON MAIDEN "Run To The Hills"-Interpretation "Run To The Pit" mosht man ein letztes Mal um sein verdammtes Leben. INSANITY ALERT haben alles vernichtet, kein Stein blieb auf dem anderen, hier steht eine der großen Hoffnungen auf der heimischen Bühne, die sich den Erfolg weit über die Landesgrenzen hinaus mehr als verdient hätte. Maniacs checkt euch die Platte, unterstützt diesen selbstzerstörerischen Wahnsinn & "Keep Insane"!

[Daniel Laich]



Setlist:

- Strength Of The Insane - Slimer´s Revenge - Macaroni Maniac - Blood Beach - I Want More - Crucified By Zombies - F.U.N. - Flamethrower - Mankind Eraser - The Infected Zone - Zongo Vs. Eyeball - Weedgrinder - Blunt In / Blunt Out - Shellshocked - Shit For Brains - Glorious Thrash - Twist-Off Betrayal - The Claw Of All That Is Evil - March Of The Mentally Ill - Arac Attack - Run To The Pit


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