01.11.2014, Hafen

UNANTASTBAR Jubiläumskonzert

Veröffentlicht am 07.11.2014

"10 Jahre Rebellion" war das Motto des heutigen Abends. 10 Jahre waren vergangen, seit sich die Südtiroler Punkrocker das erste Mal im Proberaum in Brixen getroffen hatten. Heute sollte dieses Ereignis in Innsbruck würdig gefeiert werden. Eigens organisierte Fan-Busse aus Südtirol und auch Deutschland sollten zudem sicherstellen, dass dem Jubiläum im Herzen der Alpen ein würdiger Rahmen gegeben wird, was schließlich auch gelang, war der doch auf 1.000 Zuschauer ausgerichtete Hafen-"Club" prall gefüllt. War schon das letzte Innsbruck-Gastspiel (zum Livereport) ausverkauft, konnte man anhand der Location den Karrieresprung ablesen, den die Band zuletzt hinlegte. Aufgrund des äußerst schleppenden Einlasses und Eingangskontrollen durften viele der Fans aber den Auftritt der ersten Band des Abends, ROUGHNECKS, nur von außen (bzw. gar nicht) mitbekommen. F.U.C.K. Die Deutschen waren für uns folglich die erste Band des heutigen Abends. Die Hard n´ Heavy-Coverband riffte sich durch die halbe Metalgeschichte und verwurstete alles von RAMMSTEIN (Sonne), "Enter Sandman", "Whisky In The Jar", "Fear Of The Dark", MANOWAR´s "Warriors Of The World" bis hin zu IN EXTREMO oder AC/DC´s "T.N.T.". Stimmungsmäßig sind die Titel natürlich ein voller Bringer, wenn man die Songs allerdings im Laufe der Jahre verinnerlicht hat und im Original liebt, mutiert das Ganze eher zu einem - wenn auch kernigen - Zeltfestspektakel mit Schunkel- und Grölcharme. Manches nudelt sich einfach im Laufe der Jahre tot, man kann die Titel schon gar nicht mehr hören und noch weniger als (zweifellos gut dargebotene) Covers. Vor allem JBO´s "Ein guter Tag zum Sterben" und "Auf gute Freunde" (BÖHSE ONKELZ) bildeten einen lautstark mitgebrüllten Endspurt bis hin zum bandeigenen Hit "Feiste Räuber". Dem Publikum gefiel´s, mir war´s schlußendlich zu platt. Die Band mit dem infantil-stupiden Namen hatte ihre Kohle heute allerdings redlich verdient, schließlich war das Publikum amtlich aufgeheizt und begeistert.

THE HEADLINES Bevor endlich der Headliner die Bühnenbretter enterte, durften noch THE HEADLINES aus Schweden ran. RAMONES und THE CLASH-beeinflußter Punkrock stand auf der Tagesordnung und so zogen die vier Nordlichter ihr Set recht zügig und flott durch. Basserin Kerry Bomb übernahm neben Fronter Jake ebenfalls das Mikro und punktete mit Deutschkenntnissen. Besonders im Gedächtnis blieben das lässige "Punk Rock Radio" und das lockere "Wake Up". Jake machte der anarchistischen Punkrock-Attitüde mit einer aus seinem Mund abgefeuerten Bierdusche für die ersten Reihen alle Ehre, bevor das knapp einstündige Set mit der wenig kreativen RAMONES-Coverversion "Blitzkrieg Bop" ihr gutes, wenn auch wenig überraschendes Ende fand. UNANTASTBAR "10 Jahre Rebellion" galt es heute zu feiern und der Hafen präsentierte sich knackevoll. Es war schon lange her, dass die Halle dermaßen vollgepackt mit Fans war. Kurz vor halb elf sollten die schon lange ausharrenden Fans erlöst werden. Das Intro steigerte die Spannung noch weiter, bevor der Hauptact auf der Bühne erschien und gleich mit "Aus dem Nebel" alles wegblies. Was für ein fulminanter Seteinstieg! Die Fans stimmten in den Refrain ein und waren umgehend auf UNANTASTBAR gepolt. Der Headliner legte weiter nach, "Knast der Liebe" schallte druckvoll in den vollgepackten Hafen, bevor gleich ein ganz großer Hit nachgeschossen wurde. "Kämpft mit uns", der Opener des tollen "Gegen die Stille"-Erfolgsalbums. Weiter ging es mit einem bunten Potpourri aus DeutschPunkRock-Smashern, die klarmachten, welche geilen Kracher die Band in ihrer Karriere schon abgeliefert hat. Zeugnis legen etwa "Dein Stein" oder "Bomben vom Himmel" (beide von "Fluch & Segen") ab. Ältere Tracks wie "Neuer Morgen, neuer Tag, neues Glück", "Rebellion", "Halt sie fest" oder "Moment" zeigen, welches Potential schon immer in der Band steckte, die sich aber zusehends immer weiter in Richtung Hits und Charts entwickelte ohne dabei die Bodenhaftung zu verlieren.

Großflächentattoo Joggl präsentierte sich wie immer oben ohne und fand eine wohldosierte Mischung an Ansagen zwischen den Songs. Drummer Schkal sorgte für den nötigen Druck von hinten heraus, während die Saitenfraktion eine fette Backgroundshout-Armada abgab, sodass Tracks wie "Schuldig" fett explodierten. Mit Hymnen wie "Auf dich, auf mich" konnte der sympathische Fünfer nichts falsch machen, das Fest konnte würdig begangen werden und seinen Höhepunkt in einem schweißtreibenden Konzert finden, wo sich auch die Fans nicht lange betteln ließen, mitzusingen und abzufeiern, sodass die Band dank der Resonanzen aus dem Publikum zu Höchstleistungen angestachelt wurde. "Kein Ende in Sicht" bildete einen idealen Übergang zum ersten Highlight des Abends. Eine Videoleinwand wurde aufgezogen und die Fans bekamen für rund 20 Minuten einen "Behind The Scenes"-Einblick in einen Tourtag der Band. Man bekam so manche Anekdote zu Gehör (so sollte Spitzi eigentlich Sixstringer in der Band sein), zudem gaben Leute aus dem Umfeld der Band Kommentare zur Band ab. Die Südtiroler präsentieren sich so wie sie sind, authentisch, nahbar und bodenständig. Attribute, welche die Fans zu schätzen wissen und deretwegen die Band auch vergöttern wird. Einzig das Hochdeutsch muss doch als Zugeständnis gewertet werden, aber schließlich will man im Kernmarkt Deutschland auch verstanden werden.

Nach dem Film sollte der Spezialteil des Abends folgen, der diesen Anlaß, abseits sonstiger Konzertabende, entsprechend würdigen sollte. Die Band erschien fein in weiße Hemden gewandet wieder auf der Bühne und im Schein von Kerzenständern konnte man etwa das selten gespielte "Du allein bestimmst", die bekannte Akustikversion von "Kämpft mit uns", die UNANTASTBAR United-Hymne "Freundschaft", "Mein Weg, mein Leben", "Eure schöne Welt" oder das emotionale "Ich habe gelebt" (teils mit Unterstützung von Sängerinnen und einem Gitarristen) live genießen. Eine wohl einmalige Darbietung (auch ein Novum für die Band), welche die Bedeutung des heutigen Jubiläumsabends zusätzlich unterstrich. Danach war aber genug mit Acoustic, Kerzenschimmer und Emotion, die Szenerie durfte nach einer kurzen Pause dank der flott-melodischen Darbietungen der Zugaben-Kracher wieder explodieren. UNANTASTBAR schüttelten die Hits mit Links aus dem Ärmel, "Ich gehöre mir", der Fußballkracher "Das Stadion brennt", hier stimmte einfach alles, diese Nummern fesseln und begeistern einfach! Mit "Hoch das Glas " wurde auf die kommenden 100 Jahre (oder sagen wir 10 Jahre) UNANTASTBAR angestoßen, auch Freunden, Familie, Crew und Fans (welche auch ein riesiges Transparent enfalteten) wurde im Laufe der Show gedankt, "Für immer mein" trieb das Stimmungsbarometer noch einmal steil nach oben, bevor mit "Zusammen" dank des euphorisierten sowie feier- und sangeswütigen Publikums das fulminante Setende eingeläutet wurde. Nach über 2 Stunden fand die Jubiläumsshow mit einer der Band überreichten Torte ihr Ende. Der Fünfer hatte das Heimspiel klarerweise haushoch gewonnen, alle Anwesenden durften einen einzigartigen und unvergesslichen Abend erleben, der sich wohl in die Köpfe und Herzen von Band wie Publikum gebrannt hat. Wer das Erlebte für länger festhalten wollte, konnte sich am mit einem riesigen Band-Banner ausgestatteten Merchandise-Stand mit Memorabilia dieses tollen Jubiläumsabends ausstatten. Ein Livealbum wird eine Ära würdig beschließen, bevor UNANTASTBAR ein neues Kapitel in der Bandgeschichte aufschlagen werden. Legionen von Fans werden ihre Helden weiter enthusiastisch auf ihrem Erfolgsweg begleiten!

Setlist: - Aus dem Nebel - Knast der Liebe - Kämpft mit uns - Dein Stein - Neuer Morgen, neuer Tag, neues Glück - Es kommt die Zeit - Bomben vom Himmel - Halt sie fest - Moment - Schuldig - Rebellion - Auf dich, auf mich - Kein Ende in Sicht FILM "10 Jahre Rebellion" - Kämpft mit uns (Acoustic) - Freundschaft (Unantastbar United Version) - Mein Weg, mein Leben (Acoustic) - Eure schöne Welt (Acoustic) - Du allein bestimmst (Acoustic) - Ich habe gelebt (Acoustic) - Ich gehöre mir - Das Stadion brennt - Hoch das Glas - Für immer mein - Zusammen Dank für die Fotos geht an Dani Letzner, mehr könnt ihr bald auf der UNANTASTBAR-Seite sehen!


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