26.10.2015, ((szene)) Wien, Wien

MOONSPELL + DAGOBA + JADED STAR

Veröffentlicht am 01.11.2015

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Während in der Arena Wien am selben Tag wieder mal POWERWOLF wüteten, wollten doch ein paar Dark-Metal-Fans den Klängen von MOONSPELL in der ((szene)) lauschen. Die Band rund um Frontmann Fernando Ribeiro präsentierte in der halbwegs gut gefüllten Location hauptsächlich Songs ihres aktuellen Albums „Extinct“. Auf die Hits ihrer Klassikeralben „Irreligious“ und „Wolfheart“ mussten die Fans dennoch nicht verzichten. Kollege Fröwein hatte übrigens vor der Show eine Audienz beim Maestro himself - das Interview gibt's HIER nachzulesen.

Zum Start in den Konzertabend gab ex-VISIONS OF ATLANTIS-Sängerin Maxi Nil Songs ihres neuen Projekts JADED STAR zum Besten, das gerade erst sein Debütalbum “Memories From The Future” veröffentlicht hat. Die Frontfrau hat definitiv eine starke Präsenz auf der Bühne und eine zum symphonischen Gothic-Metal-Genre passende Stimme. Bei Songs wie „Wake Up“ oder “Keep On Fighting” zeigten sich auch die Bandmitglieder als professionelle Musiker. Man muss aber schon Fan sein, um dieser Musik viel abgewinnen zu können. Auf der kommenden Tour in Februar 2016 als Support von XANDRIA und SERENITY wird es JADED STAR wahrscheinlich eher gelingen, neue Fans zu gewinnen.
[Florian Rosenberger]

Setlist:

  • Mask
  • Stars
  • You’ll See
  • Healing The Inner Child
  • Raining In Sao Paolo
  • Keep On Fighting
  • Wake Up

 

Die darauf folgenden DAGOBA kann man als ordentlichen Stilbruch bezeichnen, der auch vor der Show von MOONSPELL ein wenig irritierte, denn mit dem Headliner haben die Franzosen DAGOBA genausowenig gemeinsam. Bleibt nur die Show und die Musik an sich zu bewerten und die hatte es definitiv in sich. Der groovende Industrial Metal erinnerte stark an die Landeskollegen von GOJIRA, die ja am „Rock In Vienna“ ordentlich Furore machten. Aushängeschild war hier auch Shouter Shawter (sic!), der die Menge gekonnt anheizte. Mir gefielen die gegrowlten Passagen aber um einiges besser als die teilweise unpassenden Wechsel in den Clean-Ggesang, den man getrost den „Teenager-Metallern“ von BULLET FOR MY VALENTINE überlassen kann.

Einen großen Teil der Setlist nahm das aktuelle Album "Tales Of The Black Dawn" ein. Da DAGOBA aber bereits über einen starken Backkatalog von sechs Alben seit 2003 verfügen, blieben Klassiker wie „I, Reptile“ und „The Things Within“ nicht außen vor. Schlagzeuger Franz Costanza knüppelte sich lässig durchs Set und Basser Werther präsentierte sich im „Star Wars“-T-Shirt bewusst witzig nerdig. Lediglich Neo-Gitarrist Yves "Z" Terzibachian schien von dem nicht ganz so zahlreichen Publikumsaufkommen nicht so begeistert zu sein und zog ein langes Gesicht. Ein paar wenige gingen aber ordentlich ab und somit kann man die Show auch als durchaus gelungen bezeichnen.
[Florian Rosenberger]

Setlist (ohne Gewähr):

  • Eclipsed
  • The Man You're Not
  • Black Smokers (752° Farenheit)
  • When Winter...
  • Born Twice
  • Epilogue
  • The Sunset Curse
  • I, Reptile
  • The Things Within
  • The White Guy (And The Black Ceremony)

 

"Extinct" ... aussterben? .. na, heute garantiert nicht - heute geht's noch so richtig ab... und dass nicht nur ich so denke, sondern all die versammelten MOONSPELL-Fans, merkt man ab dem Moment, wo das Licht aus geht und blaue und lila Scheinwerfer das große Bühnen-Banner mit der holden Dame, die bereits das „Extinct“-Cover zierte, in magisches Licht tauchen.

Schlagartig sind nach den ersten Tönen zu "La Baphomette" um einiges mehr Leute in der Halle als zuvor und als nach der Reihe Schlagzeuger Gaspar, Keyboarder Paixão, Gitarrist Amorim und Bassist Pereira auf die Bühne kommen, steigt der Jubel frenetisch an. Nur Meister Fernando Ribeiro wartet noch im Background ab, um im richtigen Moment und bei den richtigen Takten einen theatralischen Auftritt mit wallendem Ledermantel und coolem Licht hinzulegen. Waren die Fans bereits bei den ersten Instrumentalklängen schon voll in Fahrt, sind sie absolut hin und weg, sobald er „Breathe In, Breathe Out...." anstimmt. Die Nummer vom neuen Album wird begeistert aufgenommen und in den vordersten Reihen stehen genug Fans, die jedes Wort mitsingen. "Extinct" führt zum gleichen Ergebnis: jubelnde Fans, treibende Riffs, düsterer Bass und das herrlich theatralische Gehabe des Frontmanns.

Ribeiro versteht es, die Fans mitzunehmen und zu begeistern. Er wirkt im düsteren blau/lila Licht teils gespenstisch und geheimnisvoll, bei roter Beleuchtung hingegen diabolisch und wild. Das Spiel mit Licht und Schatten ist einer der Hauptbestandteile der Live-Show und die Portugiesen beherrschen das perfekt. Da merkt man gar nichts davon, dass Wien zu einem ihrer ersten Konzerte der Herbst-Tour zählt (nur Innsbruck, Graz und Budapest waren davor). Ein ähnliches Programm zur Präsentation des neuen Albums "Extinct" wurde bereits im Frühjahr gespielt. Für die neue Runde wurde die Setlist leicht adaptiert, unter anderem gibt es neu ein Duett bei "Raven Claws" mit Maxi Nil von JADED STAR. Das hat man halt auch nicht bei jeder Tour, dass sich Ribeiro eine hübsche Untersützung holt. 

Der Sound kam großteils gut, nur in der Mitte der Show war es mal ein wenig problematisch die Vocals zu hören. Die Sound-Crew hatte das aber schnell wieder im Griff und bald war die Stimme wieder klar. Gut so, dann auf diese Weise kamen die alten Stücke zur Geltung. Da punktete zum Beispiel "Mephisto" mit einer optisch wahrhaft glanzvollen Bühnenshow. Ribeiro, wild, düster und in blutrotes Licht getaucht, dazu Horns Up und der höllische Sound waren hundertprozentig dafür geeignet, alle Normalsterblichen, die sich eventuell in die Halle verirrt hatten, schreiend hinaus zu jagen und nach einem Exorzisten zu rufen. Neuerliche Begeisterungsstürme dann, als "Ataegina" angekündigt wurde. Die vordersten Reihen waren in ihrem Element und die Stimmung ein richtiger Dark-Metal-Hexenkessel (in dem vor allem Biersuppe gekocht worden war).

Die ganze Zeit von Ribeiro zu schwärmen sollte aber auch nicht sein, da alle Musiker wirklich gut drauf waren und toll gespielt haben. Besonders beeindruckend der Gitarrist mit seinen tollen Riffs und Lead-Soli und der Bassist, wo ich manchmal den Eindruck hatte, dass er nicht viel größer ist als sein Instrument. Akustisch waren natürlich auch Schlagzeug und Keyboard immer vertreten - optisch hat man die beiden im Hintergrund jedoch nur schlecht gesehen. Genau deswegen ein großes Lob an die Rhythmusmaschine und den Tastenmann für ihr präzises Spiel, ohne den Ruhm der Front abzuernten.

Nun weiter im Programm: "Alma Mater" beendete den normalen Teil des Abends. Nach einer kleinen Pause, die unter anderem auch fürs Umziehen genutzt worden war, gab es weitere alte und neue Highlights. Die richtigen Werwolf-Songs wurden zwar nicht gespielt, aber Ribeiro zog eine ähnliche Show ab und wirkte mit seinen zu Krallen gebogenen Fingern und den entsprechenden Gesten am Mikro auch bei Songs wie dem abschließenden "Full Moon Madness" sehr wölfisch und fast zum Fürchten.

Etwa 90 Minuten dauerte das Konzert von MOONSPELL und wer sich an diesem Abend für die portugiesischen Dark Rocker entschieden hatte, ist sicher nicht enttäuscht worden. Es war echt eine klasse Show und ein gelungener Abend.
[Lady Cat]

Setlist:

  • La Baphomette (als Intro)
  • Breathe (Until We Are No More)
  • Extinct
  • Night Eternal
  • Opium
  • Awake!
  • The Last Of Us
  • Medusalem
  • Raven Claws (mit Maxi Nil)
  • Domina
  • Malignia
  • Vampiria
  • Mephisto
  • Ataegina
  • Alma Mater

Zugabe

  • Everything Invaded
  • The Future Is Dark
  • Full Moon Madness

WERBUNG: Hard
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