25.11.2015, Arena, Wien

IAMX

Veröffentlicht am 30.11.2015

Es ist schon erstaunlich, welchen Status Chris Corner in Österreich mit seinem „erst“ im Jahre 2004 gegründeten Projekt IAMX inne hat. Der Engländer, der schon mehr Konzerte in den USA, in Deutschland und eben auch in Österreich als in seinem Heimatland gespielt hat, kann in diesen Ländern immer auf seine Fans zählen. Und diese Fanbase haben sich IAMX ab dem Gründungjahr durch ständiges Touren vor allem in Wien (2004 im Flex und im WUK, Arena 2006 & 2007 und Gasometer 2009 & 2011) und durch Festivalauftritte (u.a. Two Days A Week 2004 & 2009, Nova Rock 2007 & 2013) geschickt aufgebaut.

Am 25. November 2015 war es wieder soweit: IAMX spielten in der Arena Wien vor zahlreichen, auch aus den angrenzenden Ländern erschienenen Fans. Das neue Album „Metanoia“ hatte man natürlich auch im Gepäck, um ein abwechslungsreiches Programm größtenteils rund um die Klassiker von „The Alternative“ und dem Debüt „Kiss + Swallow“ zu bieten. Die Supportband MYNTH musste leider kurzfristig aus produktionstechnischen Gründen absagen, was natürlich schade war, den Fokus aber somit schon ab 20:30 Uhr auf IAMX legte. Die Halle war bereits gut gefüllt, denn obwohl es noch Abendkasse-Karten gab, kratzte die Veranstaltung knapp an einem „Sold Out“!

Die Stimmung war spätestens ab dem Erscheinen der Band um 20:40 Uhr am Kochen. Mit den markanten deutschen Textzeilen „Kinder und Sterne küssen und verlieren sich…“ startete dann die Band in den Hit „I Come With Knives“ des letzten Albums „The Unified Field“ und zelebrierten diesen Song um einiges länger als die Studioversion. Mit dem nächsten Hit „The Alternative“ vom gleichnamigen Durchbruchsalbum, legte Chris Corner gleich nach und überzeugte mit seinen stimmlichen Qualitäten mehr als vollends.

Um die Beschreibung eines Konzerts von IAMX zu verstehen, muss man zumindest einmal eines gesehen haben. Neben den fetten Industrialbeats und den poppigen Gesangsmelodien ist vor allem die visuelle Komponente ein Markenzeichen der Liveshows von IAMX. Die auf vier windschiefen Leinwänden projizierten Visuals unterstreichen die Dramaturgie der Songs, was nicht erst bei der aktuellen Singleauskopplung „Happiness“ zur Geltung kommt.

Die Bühne war größtenteils sehr dunkel gehalten und erschwerte den Fotografen ihren Job zu erledigen. Deshalb gibt es diesmal auch keine Fotos, da jene vom eigenen Smartphone gemachten, zum Kübeln sind. Chris Corner versteckte sich regelrecht, u.a. mit seiner Kapuze vor den Scheinwerfern, was die Momente umso stärker wirken ließ, in denen er sich voll und ganz, teilweise auch exzentrisch in bester MARILYN MANSON-Manier, seiner Musik hingab.

Doch weiter mit dem Konzert, das durch ausgeklügelte Lichttechnik und teilweise fast penetranten Stroboskopeffekten und Crowdblendern sicher nicht für den migränegeneigten Zuseher geeignet war. Bei ruhigeren Songs wie „Mercy“ vom Debütalbum lauschte das Publikum demütig dem Meister des melancholischen Synthieklangs. „No Maker, Made Me“ folgte mit fetten Drumbeats und elektronischen Spielereien und zeigte die gesamte Bandbreite auf, in der sich Künstler Chris Corner mit seinen zwei Frontfrauen Janine Gezang und Sammi Doll, die sich genauso in Szene zu setzten wussten, bewegt.

Der einzige Beitrag vom 2011er Werk „Volatile Times“ war danach eben der Titeltrack und brachte die Konzertbesucher mit seinem in Richtung MUSE schielenden Sound in Tanzstimmung. Als die ganze Halle tanzte, erzeugte das eine regelrecht magnetisierende Stimmung. „Tear Garden“ wurde dann vom rhythmischen Druming von Jon Siren eröffnet, der am Schlagzeug eine äußerst gute Figur machte. Der Song zog mit seinen montonen Pianogeklimpere zumindest bei mir die Stimmung aber ein wenig nach unten. Neben einigen weiteren Songs vom aktuellen Alben überzeugten mich danach wieder mal „The Alternative“-Material wie „Spit It Out“ und die Tanznummern „Nightlife“ und „After Every Party I Die“, während denen die Arenahalle zur Disco mutierte.

„Your Joy Is My Low“ war dann schon der letzte Song vor der Zugabe, die natürlich nicht lange auf sich warten ließ. „Bring Me Back A Dog“ machte damit den Beginn, der Höhepunkt des Konzerts war aber erst der Überhit „Kiss + Swallow“, bei dem fast jeder den Refrain mitsang. Dies wurde auch von Chris Corner aufgenommen, der sich dann als Crowdsurfer von den Fans tragen ließ. Zum Runterkommen wurde dann auch noch der ruhig beginnende Song „I Am Terried“ geboten, der durch seine Steigerung bis zum energetischen Finale ein großartiges Konzert beschloss.

Setlist IAMX:

I Come With Knives
The Alternative
Happiness
Mercy
No Maker Made Me
Volatile Times
Tear Garden
Oh Cruel Darkness Embrace Me
Spit It Out
Nightlife
Surrender
After Every Party I Die
Aphrodisiac
Your Joy Is My Low
Encore:
Bring Me Back a Dog
Kiss + Swallow
I Am Terrified


WERBUNG: Hard
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