23.4.2016, Mehrzweckhalle TROFAIACH, TROFAIACH

Feel The Noise Festival 2016 - Teil 1

Text: Kalti | Fotos: Kalti
Veröffentlicht am 15.05.2016

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Große Festivals gibt es mittlerweile zuhauf. Nachdem letztes Jahr Rock In Vienna das erste Mal stattgefunden hatte, gibt es heuer mit zusätzlichen Wiesen Festivals mehr Angebote denn je. Diese sind meist mehrtägig und preislich dementsprechend bemessen. Im April und Mai finden, quasi als Vorbereitung, diverse eintägige Feste an verschiedensten Locations statt. Der Verein „Band Meets Band“ veranstaltete im Zuge dessen auch das „Feel The Noise Festival“ in Trofaiach. Die Kombination aus verschiedenen österreichischen Acts, gepaart mit internationalen Vertretern der Szene, hatte unser Interesse geweckt. Man beschloss, die Festivalsaison 2016 in der Obersteiermark zu beginnen.

Nachdem man sich in Graz beim Schachtelwirt die Mägen mit deftigem Fastfood zugekleistert und sich eine Stunde zu DARK TRANQUILLITY-Klängen auf das Festival vorbereitet hatte, kam man pünktlich zu WE BLAME THE EMPIRE in Trofaiach an. Die knappen 100m vom Parkplatz zur Turnhalle waren quasi unmöglich zu schaffen, da sich Regen in Unmengen auf uns ergoss. Kurz überlegte man die Optionen und kam zu dem Schluss, dass ein Taxi doch „a bissl zu teuer“ wäre für die paar Schritte – Na gut, dann doch Regen.

Der Einlass verlief perfekt: Die Damen am Eingang waren freundlich und setzten, unserem Aussehen zum Trotz, einen freundlichen Blick auf und händigten uns Pressepass und Festivalband aus. Auf die Frage, ob es denn eine Garderobe gäbe, mussten sie dann allerdings verneinen. Das gibt ein Minus – heast. Hätten wir doch das Taxi nehmen sollen. Wurscht. Der freundliche Herr am Merchstand bot uns dann prompt an, unsere Gewandung in Verwahrung zu nehmen. Problem gelöst.

Soweit so gut. Man bewegt sich in die kleine Halle und die Metalcore Truppe von WE BLAME THE EMPIRE geigt gerade ihren ersten Song herunter. Das Erste, was einem versierten Konzertgeher und Metalfan auffällt: Nein, es ist nicht „Metalcore ist scheiße“ – sondern: „Bist du wahnsinnig, der Sound ist für den Raum pipifein“. Das, geneigter Leser, sollte sich auch den ganzen Abend nicht ändern. Indoor habe ich, bei so vielen Bands an einem Tag, selten etwas Adäquateres gehört. Ein Hoch auf die Technik und die Menschen dahinter. Fettes Plus – damit sind wir wieder im positiven Bereich.

Aber, man weicht vom Thema ab: WE BLAME THE EMPIRE lieferten eine einwandfreie Performance. Metalcore in reinster Form. Für mich hatte das Ganze ein bisschen zu wenig Wiedererkennungswert und geht ein wenig im, mittlerweile sehr breiten, Sumpf der Core-Musik unter. Das Publikum war jedenfalls begeistert und feierte die Vöcklabrucker Musiker auch schon zu so früher Zeit ab.  Ein perfekter Einstieg in einen, immer besser werdenden, Tag.


WE BLAME THE EMPIRE

Nachdem die letzten Takte des DAVID GUETTA Covers „Hey Mama“ verklungen waren, ging es auch schon schnurstracks auf die andere Stage hinüber in den großen Turnsaal. 
Der nächste Wow-Effekt trat beim Betrachten der Bühne ein. Das Team der Veranstalter hatte keine Kosten und Mühen gescheut und ein Monstrum hingestellt, das sich sehen lassen konnte. Als dann UZZIEL die ersten Takte spielten, kam der nächste Freudensprung: Optimales Licht zum Fotografieren und sogar im Fotopit vor der Bühne nahezu perfekter Sound.  

UZZIEL selbst eine weitere Überraschung. Man rätselte um die Musikrichtung, die uns hier geboten wurde, kam aber zwischen Thrash, Death, Einhorn, Melodic und Dingsmetal (Anm. d. Lekt: Wir bemerken - wer "Dings" sagen kann, kann wirklich Alles beim Namen nennen!) auf keinen grünen Zweig. Wenn Fronter Mex die Macht über das Mikro hatte, gab es eine geballte Ladung Death Metal, schnappte sich Tom den Schallwandler, gab es herzzerreißende Einhornklänge. Lustiger Mischmasch, garniert mit teils schwarzhumorig angehauchten Ansagen des Frontmannes. Da kann man sich ruhig mal eine CD kaufen.


UZZIEL

Kaum Zeit, ein bisschen T-Shirts und CDs an den Merchandise Ständen zu stöbern, ging es im strengen Zeitplan gleich weiter auf der kleinen Bühne. Dieses Mal standen die Kärntner FALLEN UTOPIA am Menüplan. Endlich ging es etwas härter zur Sache. Feiner Death/Thrash mit vereinzelten Black-Elementen. Perfekte Kost zum nachmittäglichen Kuchen und Tee. Statt Kernöl gab es halt Bier, ob das die steirische Zuhörerschaft störte? Ich glaube kaum. 

Und wieder rüber zur großen Bühne. THE MORPHEAN zerlegten dort in SYLOSIS Manier die Bühne. Per Eigendefinition eine Modern Death Metal Band, beschränkte man sich auf eine geringe Anzahl an Breakdowns – ganz zu meiner Freude. Das Ganze wirkte ziemlich ausgeklügelt und erwachsen. 


THE MORPHEAN

EPSILON blieben irgendwie nicht hängen, außerdem meldete der Bauch, dass Nahrung gebraucht wurde. Das McDonalds Zeug hält wirklich nicht lange. Man begab sich also  vor die Tür und stellte sich ein fettes Schnitzelsemmerl in die Figur. Wiederum ein Hoch auf das Team – super Service und trotz 100er hungriger Mäuler eine rasche Abwicklung. Quality for the masses.

VINEGAR HILL hatte ich noch düster vom Kaltenbach Open Air 2014 in Erinnerung. Die Diskussion mit meinem Kompagnon, ob wir es hier mit einer Thrash- oder Death-Partie zu tun hatten, zeigte aber, dass wohl der Alkoholpegel am KOA dementsprechend hoch gewesen sein musste. Auf den Boden der Wirklichkeit zurückgeholt, lieferte VINEGAR  HILL dann eine solide, aber nicht herausragende Performance ab, die wohl am ehesten dem Melodic Death Metal zugeordnet werden konnte. Das Publikum feierte die Kapfenberger gewaltig ab, sicher bisher die beste Stimmung. Höhepunkt des Auftritts war eindeutig der Gastbeitrag des Sängers Paul Färber der Band NORIKUM, die am späteren Abend noch auftreten sollten.

Mit VINEGAR HILL schließe ich auch den ersten Teil der Berichterstattung. Man will Ihnen als geneigten Leser nicht zu viel auf einmal zumuten. Außerdem sollte doch noch Zeit bleiben einen Blick auf die Fotos zu werfen.

Und hier kommt ihr gleich weiter zu Teil 2!


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