08-06-2016, Rockhouse-Bar, Salzburg

KING DUDE & :OF THE WAND & THE MOON:

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 10.06.2016

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Königlicher Besuch in Salzburg - der KING DUDE lud zur familiären Audienz in der Rockhouse-Bar. Zwar fühlte sich der DUDE laut Eigenaussage nicht so ganz wohl und fürchtete nach dem Genuss chinesischen Essens vor der Show selbiges wieder auf den Bühnenbrettern abzuladen - doch die Whiskey-Therapie wirkte und so stand einem bemerkenswerten Konzert nichts im Wege.

Zuvor gab es aber noch etwa eine halbe Stunde Neofolk von :OF THE WAND & THE MOON: zu hören. Der Dänische Musiker Kim Larsen (Ex-SATURNUS) unterhielt das Publikum als One-Man-Show mit seiner Akustikgitarre und konnte bereits auf regen Publikumszuspruch bauen. So mancher wünschte sich sogar, der Mann, der mit seiner Gitarre eine wunderbare Lagerfeueratmosphäre kreierte, hätte noch länger gespielt als lediglich eine halbe Stunde. So konnte sich Kim Larsen aber zumindest über respektvoll lauschende Zuhörer (nun gut, im hinteren Teil der Bar wurde er dann doch vom Smalltalk der weniger Interessierten übertönt) und kräftigen Applaus freuen.


KING DUDE

Weitaus lauteren Jubel bekam da schon der KING DUDE mit seiner Band - die etwa halb volle Bar (wo kamen auf einmal die ganzen Leute her?!) goutierte sein Erscheinen äußerst wohlwollend. Dass der DUDE verbindet, war hier klar zu erkennen - so fanden sich sowohl audiophile Anzugträger als auch gestandene Black-Metaller im Publikum, die sich vereint an den finster-folkigen Klängen labten. Die tiefe, sonore Stimme, die in manchen Momenten ein wenig an JOHNNY CASH gemahnte, sorgte für eine dichte, beeindruckende Atmosphäre in der Bar. Vor allem das düster-bedrohliche "Fear Is all You Know" riss mit seinem repetiv wummernden Riff in Verbindung mit der dunklen Stimme wahre Abgründe auf.

Besonders stark die Darbietungen des DUDEs im Singlemodus an der Gitarre - dank Intervention von Barth (OUR SURVIVAL DEPENDS ON US) begab sich der Düstermusiker nach einem etwa 45-minütigen Programm dann doch noch einmal zurück auf die Bühne um "Lucifer's The Light Of The World" zum Besten zu geben; dieses mit tatkräftiger Unterstützung des Publikums, das für eine echte Gänsehautatmosphäre sorgte. Im Verlaufe des Songs verselbständigte sich die Show schließlich, sodass auch der Rest der Band noch einmal zurück auf die Bühne beordert wurde - das führte zur lustigen Szene, dass der Gitarrist/Keyboarder mit halb offener Hose auf die Bühne stürmte, um sich dort gemächlich fertig anzuziehen. Nach zwei weiteren Titeln verabschiedete sich die Band schließlich endgültig von der Bühne, und ließ den KING DUDE zurück, der mit "Barbara Anne" den Schlusspunkt des Abends lieferte. Nicht ohne dem Publikum vorher mitzuteilen "Fuck, i'm drunk!" (kein Wunder, nachdem eine Flasche Jack Daniels während der Show etwas mehr als die Hälfte ihres Inhalts eingebüßt hatte...) und darüber zu sinnieren, dass ihm Österreich - und das Salzburger Publikum im Speziellen - ein wenig Angst machen würde. Aus vermuteten Gründen des Kannibalismus' und weil er fürchtete, sollte er keinen weiteren Song spielen, er von den Anwesenden gehäutet werden würde.

Gehäutet wurde der KING DUDE selbstverständlich nicht, aber mit amtlichem Applaus verabschiedet. Ein äußerst schräges Konzert, aber mit eines der Besten, das man bis dato in diesem Jahr in der Rockhouse-Bar sehen durfte. Chapeau!


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