10.9.2016, ((szene)) Wien, Wien

KYLE GASS BAND

Text: Kalti | Fotos: Mariam Osman
Veröffentlicht am 21.09.2016

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Kennen Sie das? Man kommt zur Konzert-Venue und bemerkt beim Hineingehen, dass die Band schon angefangen hat zu spielen. Im Normalfall kein Problem – dann sieht man halt nicht alle Lieder der Vorband. Blöd nur, wenn es keine Vorband gibt und man zusätzlich als Fotograf genau drei Lieder Zeit hat die Band abzulichten. Nun, genau dieser Fall trat hier nämlich ein, als meiner Wenigkeit beim Hineingehen in die ((szene)) vom Mann an der Kasse gesagt wurde, dass genau in diesem Moment die letzten Töne des dritten Songs abklangen. Nur gut, dass es die Mariam (Osman, Mopix) gibt – die hat mir nämlich für diesen Bericht ihre Fotos zur Verfügung gestellt. Besten Dank dafür!

Nun aber zum musikalischen Teil dieses Aufsatzes: Nachdem der erste Ärger über das Zu-Spät-Kommen verdaut war, suchte man sich ein Plätzchen in der eher spärlich gefüllten Halle der ((szene)). Ungewohnt wenig Leute haben sich hier eingefunden, war doch das Konzert vor etwa einem Jahr gesteckt voll und fast ausverkauft (hier gibt es das Interview dazu). 

Kyle Gass, namensgebend für die seit 2011 bestehende KYLE GASS BAND, ist wohl deren bekanntester Mitstreiter. Vom musikalischen Aspekt sind die anderen Bandmitglieder allerdings keineswegs zu verachten. Das Wichtigste an dem ganzen Projekt: So viel Spaß hat selten eine Band auf der Bühne. Die teils sehr sarkastischen und mit Witz versehenen Lieder werden mit dementsprechenden Ansagen untermalt, um das Publikum zu unterhalten. Hier darf jeder mal den Ansager spielen – sogar Basser Uncle Jazz, ältestes Mitglied der Chaostruppe und eher im Hintergrund, kommt zu Wort und darf hie und da sein Talent an der Mundharmonika darbieten.


Kyle Gass (KYLE GASS BAND)
(c) by Mariam Osman (Mopix)


Das ganze Konzert mutet eher wie ein Kabarett mit musikalischer Untermalung (oder ein Rockmusical) an als der klassische Auftritt einer x-beliebigen Band. Man spielt Songs vom Erstling (hier zum Review) und auch vom zweiten, etwas komplexer geratenen Album (hier zum Review). Diverse Coversongs, unter anderem „Green Eyed Lady“ von SUGARLOAF, finden Platz zwischendurch. Die Band zollt damit, laut eigenen Angaben, ihren großen Vorbildern Tribut. 

Aus dem Lachen kommt man als Zuseher sowieso nicht mehr heraus. Und auch wenn die Sprache bei manchen Witzen eine gewisse Barriere darstellt wird beim verdienten Dauerklatschen eingestimmt. Vor allem wenn Kyle Gass wieder einmal zu einer (oder gleich zwei) seiner Flöten greift, kann man sich vor lauter Aufmerksamkeit auf den kleinen rundlichen Mann mit Halbglatze kaum noch auf die Musik konzentrieren.

Diese ist wiederum exzellent, angefangen von einem gigantischen Mike Bray, der sein phänomenales Stimmvolumen auch einzusetzen vermag, über Kyle Gass, der sowohl akustische Gitarre als auch Mikrofon und Flöte zu bedienen weiß, zu Mr. Bone, dessen Schlagzeugspiel (laut Kumpan und Schlagzeuger Pedro) präzise und energetisch vonstatten geht. Der hervorragende Sound rundet das musikalische Gustostückchen zudem perfekt ab.


Mike Bray (KYLE GASS BAND)
(c) by Mariam Osman (Mopix)


Das offizielle Set wird durch das beeindruckende „Gipsy Scroll“ von Album Eins mit kostümierter Darbietung beendet (definitiv DER Tipp für KYLE GASS BAND-Neulinge), bevor es nach mehrmaligen „Zugabe“-Rufen mit „Gipsy Scroll“-Teil 2 „Toot Of The Valley“ weitergeht. Danach beweist Bone, dass er singen kann und Mike Bray, dass ihm das Schlagwerk auch kein fremdes Instrument ist. Es wird Platz getauscht und Youngster Tim Spier (Bone) performed JACKSON 5 („I Want You Back„), MICHAEL JACKSON („Black Or White„) und andere in einem einmaligen Medley.

Nach einem sehr kurzweiligen Set geht jeder der Anwesenden mit einem Lächeln im Gesicht hinaus und trifft dort am Merchstand auf alle Bandmitglieder, die bereitwillig Selfies und Autogramme verteilen. Auch nicht normal für einen Kyle Gass, der mit TENACIOUS D Hallen füllt. Chapeau und bis zum nächsten Mal!


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