01.03.2014, Backstage (Club)

MAJESTY + WISDOM + STORMWARRIOR

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 05.03.2014

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Es ist das Faschingswochenende, und am Backstage in München fanden sich eine Menge schräg angezogener Leute ein... und damit sind nicht die Metalheads gemeint! Bereits am frühen Nachmittag wimmelte es vor dem Backstage von knallbunt und schräg kostümierten Personen, die sich in der reichlich kühlen Luft mit Turnübungen warm hielten. Findet hier etwa irgendwo eine Karnevalssitzung statt...?! Mitnichten! Ein Blick auf das Programm des Abends zeigte: die anscheinend gar nicht so unbekannte japanische Visual Kei-Band AN CAFE gab sich - zeitgleich mit MAJESTY die den Club beschallten - ein Stelldichein in der Backstage-Halle. Das führte zu der skurrilen Situation dass sich zwei höchst unterschiedliche Schlangen vor Halle und Club bildeten, die sich bekanntlich denselben Eingang teilen. Auf der einen Seite standen vorwiegend schwarz gekleidete, nietenbesetzte und kettenbehangene Kutten- und Tarnhosenträger, während sich auf der anderen Seite kuschlig-krachbunte Einhörner und plüschige Pikachus (sowie andere fantasievolle Kreaturen) tummelten. Man beäugte sich also gegenseitig und fand sich nicht unsympathisch, aber doch irgendwie suspekt. Wie AN CAFE nun klangen kann ich euch leider nicht sagen, da zu diesem Zeitpunkt im proppenvollen Club bereits die teutonischen Sturmkrieger übers Publikum hinweg galoppierten. Letzteres war weniger zahlreich erschienen als erwartet, aber füllte den vergleichsweise kleinen Backstage Club fast vollständig. Auf melodischen Powermetal geeicht, bekam das Pubilkum an diesem Abend selbigen von allen drei Bands in Reinform kredenzt.

Den Anfang machten STORMWARRIOR, die (wie alle Bands an diesem Abend) mit dem erheblich eingeschränkten Platzangebot der Eck-Bühne im Club zu kämpfen hatten. Auch der Sound präsentierte sich zunächst ein wenig übersteuert, vor allem in den ersten zwei Songs. Doch das besserte sich innerhalb kurzer Zeit, lediglich die Vocals waren und blieben in Bühnennähe eindeutig zu leise. Trotz der anfänglichen Soundprobleme konnten STORMWARRIOR beim Publikum sogleich punkten, und dutzende Fäuste reckten sich zu Hymnen wie "Ragnarök" oder "Valhalla" gen Hallendecke. Mit fliegenden Mähnen und aus voller Kehle singend wurden Bandklassiker wie "Heading Northe" aufgenommen, ehe das kurze und knackige Set mit einem Medley auch schon wieder zu Ende war. Das feierwütige Publikum goutierte den soliden Gig mit lautem Jubel und Zugabe-Rufen.

Setlist Stormwarrior:

Iron Gods Thunder & Steele Metal Legacy Valhalla Sacred Blade Ragnarök Steelcrusader Heading Northe Medley: Defenders Of Metal / Signe Of The Warlorde / Heavy Metal Fire / Iron Prayers

Nach einer überraschend kurzen Umbaupause enterten WISDOM die Bühne. Der ungarische Powermetal-Export der bereits als Support von SABATON und POWERWOLF für Furore gesorgt hatte, füllte mit fünf Mann und ziemlich umfangreichen Schlagwerk die Bühne nun wirklich komplett aus - unbeabsichtigte Kollisionen der Mannen in den edel bestickten Outfits inklusive. Trotz der beengten Platzverhältnisse hatten WISDOM augenscheinlich richtigen Spaß auf der Bühne, und konnten das von STORMWARRIOR bereits gut aufgewärmte Publikum so richtig mitreißen. Mit für den kleinen Club dieses Mal überraschend gutem Sound im Rücken, einem Sänger in Bestform und einer Instrumentalfraktion bei der jeder Griff saß waren WISDOM für einige im Publikum der heimliche Headliner des Abends. Fliegende Haare und Pommesgabeln wohin das Auge reichte, und ein Gutteil des Publikums erwies sich bei Hymnen wie "Somewhere Alone" und "Judas" bemerkenswert textsicher. Zur Freude der vielen extra angereisten WISDOM-Fans wurde für diese Tour auch das selten gespielte "Heaven And Hell" in die Setlist aufgenommen, das vom Publikum geradezu frenetisch angenommen wurde. "Live Forevermore" bildete schließlich den Abschluss des mit flotten Songs gespickten Sets, bei dem das Publikum so richtig abfeierte und hartnäckig eine Zugabe einforderte, die aufgrund des straffen Umbauplanes aber verständlicherweise nicht drin war.

Setlist Wisdom:

War of Angels God Rest Your Soul Somewhere Alone Fallin Away From Grace Wisdom Heaven and Hell Dust of the Sun Judas Take Me to Neverland Live Forevermore

Nach einer erneuten relativ kurzen Umbaupause präsentierte sich die Bühne für MAJESTY dann etwas aufgeräumter als während der Vorbands, während das Publikum sich bereits mit "Majesty, Majesty!"-Schlachtrufen in Stimmung brachte. Mit "We Want His Head" starteten die deutschen Recken um Fronter Tarek Maghary in ein 15 Songs starkes Set aus epischen Nummern. Mit "Hail To Majesty" ist es "Time For Revolution", gemäß dem "Metal Law" auf den "Fields Of War" reckt das Publikum die "Banners High", und singt "United By Freedom" den "Heavy Metal Battlecry" - dann geht es mit den "Hellforces" "Into The Stadiums". Am Sound gibt es wie schon bei WISDOM (bis auf die in Bühnennähe kontinuierlich zu leisen Vocals) nichts auszusetzen, und das Publikum frisst Tarek und seinem Gefolge wortwörtlich aus der Hand. Für Gänsehautatmosphäre sorgt die Akustikballade "Take Me Home" die von Feuerzeugromantik und Publikumschören begleitet wird. Nach dem epischen "Thunder Rider" bei dem sich Teile der Zuseher schon heiser gesungen hatten, begaben sich MAJESTY kurz von der Bühne um sich mit "Zugabe, Zugabe!"-Rufen zu einem Zugabenblock bitten zu lassen. "Sword & Sorcery", "Epic War" und das abschließende "Metal Union" wurden noch einmal gnadenlos abgefeiert, ehe für die verschwitzte Meute im gut gefüllten, nebelverhangenen Backstage Club eine halbe Stunde vor Mitternacht der letzte Vorhang fiel.

Setlist Majesty:

We Want His Head Hail To Majesty Time For Revolution Metal Law Fields Of War Banners High United By Freedom Heavy Metal Battlecry Hellforces Into The Stadiums Take Me Home Thunder Rider Sword & Sorcery Epic War Metal Union

Was bleibt von diesem Konzertabend der das Publikum ausgepowert und glücklich zurückließ, ist die wenig überraschende Erkenntnis dass MAJESTY - allen Unkenrufen zum trotz - live einfach tierisch Spaß machen und ihr Publikum, ob zahlreich oder im kleinen Rahmen, richtig mitzureißen wissen. In Verbindung mit zwei ebenfalls hochklassigen Supportbands, und im kuschlig-stimmungsvollen Ambiente des kleinen Backstage Clubs kann man sodann von einem rundum gelungenen Konzertabend sprechen, den man am liebsten gleich noch einmal durchleben würde!


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