15.05.2014, Komma, Wörgl

DORO "30 YEARS - STRONG & PROUD" Special Guest: nulldB

Veröffentlicht am 19.05.2014

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DORO zwängt sich wieder ins Lederoutfit und ist auf ihrer 30 jährigen Bühnenjubiläums - Tour und gastiert im Zuge dieser auch im Oldschool Maniac Land Tirol. Um erstens der unangefochtenen Queen aller Metalheads zu huldigen und zweitens dem rockenden Volk gebührend von der Audienz im Komma Wörgl berichten zu können lässt sich der Stormbringer Herold eine solche Gelegenheit nicht entgehen. Als Support fungieren heute die deutschen NULLDB, welche die Menge auf die Jubiläumsshow einstimmen sollen und so reist man in die Location, welche sich um 20:00 Uhr schon gut mit Fans der Güteklasse "Old School ist nicht nur mein Musikgeschmack" füllt. Ich senke heute eindeutig durch meine Anwesenheit den Altersdurchschnitt erheblich nach unten und es zeigt sich wieder einmal: Heavy Metal ist eine Musikrichtung welche Generationen vereint, so wird im folgenden der Schreiberling den Headliner Seite an Seite mit einem Metalhead abfeiern, der weit über das doppelte an ins Land gezogenen Wintern vorweisen kann als er selbst.

NULLDB:
Die aus Würzburg stammende Band ist stilistisch wohl am ehesten in die Schublade der "Neuen deutschen Härte" zu stecken und kann mit dem zuletzt 2012 veröffentlichten "Endzeit" Album auf mittlerweilen zwei Longplayer in der Bandgeschichte zurückblicken. In heimischen Tiroler Gefilden ist die Band wohl den wenigsten bekannt und so beobachtet man um 20:15 Uhr gespannt wie die vier Musiker die Bühne betreten. Sofort fällt die eigenwillige Bemalung des mit Schottenrock gekleideten Gitarristen Mischa Matveev ins Auge. Rechte Körperseite weiß und linke linke Seite schwarz angepinselt kommen sofort Erinnerungen an den von Frank Gorshin in Star Trek gespielten Cheronianer Bele auf. Musikalisch werden harte Riffs und leicht eingängige Melodien geboten und Fronter Frank Kühnlein versucht ambitioniert durch diverse Mitsingspielchen die Menge für den Headliner anzuheizen und scheut auch nicht davor zurück beim Song "Kinder des Zorns" einen "All we are" Chor mit dem Publikum anzustimmen. Die musikalische Darbietung hat ihre Qualität, will jedoch leider nicht ganz zu der heute großteils anwesenden Old School Crowd passen und so tümmeln sich viele Zuschauer während des Sets der modern orientierten Band vor der Bar und warten geduldig auf den Headliner. Im großen und ganzen sind NULLDB ein netter, technisch ausgereifter Anheizer, der jedoch heute leider nicht das hundert Prozent richtige Publikum für seinen Sound vorfindet. Nach knapp 40 Minuten ist Schluss und und der Schreibeling bringt sich direkt vor der Bühne in Position um die Metalqueen gebührend zu empfangen.

DORO:
Im Jahre 1984 veröffentlicht Dorothee Pesch im zarten Alter von 20 Jahren mit ihrer damaligen Band WARLOCK die Kultscheibe "Burning the Witches", um ihren Siegeszug zur Ernennung als unbestrittene Herrscherin des klassischen Heavy Metal Universums anzutreten. Nach "Triumph and Agony" löste sich WARLOCK auf und DORO startete ihre Solokariere, die heute unter dem Titel "30 Years Strong & Proud" einer Retrospektive unterzogen werden sollte, welche das Heart of Steel eines jeden nostalgischen Metalheads zu erhöhter Schlagfrequenz anregte.

21:20 Uhr, auf der von einem übergroßen, fetten "Raise your Fist" Backdrop geschmückten Bühne geht das Licht an und der Hauptact wird anmoderiert wie der Favorit eines großen Boxevents. Eventuell hat man sich diese Einlage von Freundin Regina Halmich abgeschaut und unter tosenden Applaus betritt Frau Pesch die Bühne des Komma. In diesem Sinne: Let´s get ready to rumble! Mit "I Rule the Ruins" wird gleich mit voller Power durchgestartet und Doro hat in 30 Jahren des harten Tourlebens nichts von ihrem gewaltigen Stimmvolumen eingebüßt, zudem gibt sich der Star so Publikumsnah wie fast kein anderer Musiker der gleichen Liga. Die ersten Reihen werden gekonnt in die Refrains der Songs mit eingebunden und jeder der Front Row Banger durfte wohl während des Konzertes ein High Five von Doro empfangen. Weiter geht es im Set mit der zeitlosen WARLOCK Übernummer "Burning the Witches", was mit gnadenlosen abschädeln und lautstarken Refrainchor honoriert wird. Vom Klassiker der ersten Stunde geht es direkt zur neuesten Nummer "Raise your Fist", die Aufforderung wird vom jetzt schon in bester Feierlaune steckenden Publikum gerne erfüllt und so wird der Metalqueen als Zeichen der Ehrerbietung die Fist of Steel entgegen gereckt.

Kurze Pause und das währenddessen eingespielte Intro verrät dem Kenner auch schon was nun folgen würde, "Night of the Warlock" dröhnt durch die Boxen. Gitarrist Luca Princiotta und Bassist Nick Douglas geben sich derweilen als agile Entertainer und Drummer Johny Dee spielt heute seine ganze Klasse aus und sorgt für den gnadenlos Druck den heute besonders die alten Klassiker ausüben. Apropos Klassiker, mit "Evil" und "True as Steel" werden dem Die Hard Maniac zwei ganz besondere Nackenbrecher Schmankerln zum Fraß vorgeworfen und abgefeiert als wäre man mit einer Zeitmaschine zurück in die wilden 80er gereist. Nach "Out of Control" ist es Zeit für das obligatorische Drumsolo, wobei Johny Dee beweist was für ein ausgezeichneter Drummer er ist und dem Zuschauer eine kurze Verschnaufpause gönnt, bis es mit der Hymne "We are the Metalheads" gleich kraftvoll weiter geht. Das JUDAS PRIEST Cover "Breaking the Law" animiert noch einmal jeden im Publikum zum mitgrölen und mit der Jahrhunderthymne "All we are", welche wiederum abgefeiert wird als gäbe es kein Morgen, endet das reguläre Set.

Und wer nun gedacht hat eine Doro Pesch spielt nach den üblichen Zugabe Rufen noch zwei oder drei Songs und verabschiedet sich dann elegant von der Bühne hat sich gewaltig getäuscht. Die Metalqueen weiß was sie ihren Untertanen in den letzten 30 Jahren zu verdanken hat und so wird die Zugabe zum By Request Concert. Für den netten Herren im DIO Shirt in der zweiten Reihe wird "Egypt (The Chains are on)" vom den das T-Shirt zierenden Künstler gespielt und Doro ist eine der wenigen welche die Klasse besitzt DIO Songs zu covern ohne sie zu entweihen. "Touch of Evil" wird als nächstes gefordert, ja hier befindet sich eine Classic Crowd im Saal und Doro lässt verlauten "Euer Wunsch ist unser Befehl" und so folgen noch weiter Publikumswünsche, wie die großartige Ballade "Love me in Black" bis Doro nach "Herzblut" von der Bühne geht um nach lautstarken Zurufen für ein letztes Mal zu erscheinen und "Für Immer" zum Besten zu geben. Nach 2 Stunden energiegeladenen Auftritts geht Frau Pesch endgültig von der Bühne und man ist sich einig eine großartige Show gesehen zu haben, bei der vor allem die in Tirol massenweise angesiedelten 80er Freaks voll auf ihre Kosten gekommen sind.

Und zu Letzt sei noch gesagt: Liebe Mädels, ihr könnt rocken so viel ihr wollt, aber eine Doro Pesch wird immer zurecht die Queen aller Metalheads sein und die heutige Show hat diesen Anspruch wieder deutlich bestätigt! All we are! Auf die nächsten 30 Jahre!

Setlist:
1. I Rule the Ruins
2. Earthshaker Rock
3. Burning the Witches
4. Fight for Rock
5. Night of the Warlock
6. Raise your Fist
7. Metal Racer
8. Without you
9. Burn it up
10. East meets West
11. Evil
12. True as Steel
13. Drumsolo
14. We are the Metalheads
15. Breaking the Law
16. All we are
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17. Egypt (The Chains are on)
18. Touch of Evil
19. Bad Blood
20. Love me in black
21. On the Run
22. Herzblut
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23. Für Immer

Weitere Fotos könnt ihr in Tina´s Galerie sehen!


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