23.05.2014, Backstage (Halle)

FREEDOM CALL + RUSTINAL

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 26.05.2014

» Hier gehts zur Galerie...

Draußen etwas weniger warm, aber drinnen genauso schwül wie am Vortag bei KROKUS präsentierte sich das Backstage an diesem Abend. FREEDOM CALL haben zur Happy Metal Party gerufen, und das Münchner Publikum war gefolgt! Unterstützt wurden die Nürnberger Partykönige dabei von den Lokalmatadoren RUSTINAL und den Leipzigern VICTORIUS. Zur Partyzone umfunktioniert wurde an diesem Abend die Backstage Halle, in der es, wie sollte es anders sein, schon bei der Supportband quasi von der Decke tropfte.

Den Anfang machten RUSTINAL, die bereits zwei Wochen zuvor auf Tour mit RECKLESS LOVE zu hören waren. Die mit härteren Momenten gewürzte 80's-Hommage kam beim bereits in Feierlaune befindlichen Publikum deutlich besser an als bei dem Gig im Ampere, und die Anwesenden ließen sich auch durch die Anfeuerungen von der Bühne richtig gut mitreißen. Zwar entbehrt das Songmaterial nach wie vor richtige Highlights und dieses gewisse Maß an Einprägsamkeit, doch Stücke wie das lässige "Hit Me" oder "Coming Home" funktionierten an diesem Abend prächtig. Ein übrigens dazu tat der überraschende Ausfall der zweiten Supportband VICTORIUS, der RUSTINAL unversehends mehr Spielzeit bescherte. Dass die jungen Münchner professionell agieren konnte man dann sehen, als sie nach kurzer Verwirrung und ein paar Absprachen untereinander kurzerhand ihr Set spontan erweiterten. Mit lockerer Hand schossen sie noch zwei Coverversionen aus der Hüfte, die von der Meute begierig aufgesogen wurden - eine etwas flottere Version von AC/DC's "TNT" sowie ein flotter Mitsing-Ohrwurm dessen "Nanana"-Refrain jedem bekannt war - dessen Titel jedoch niemandem griffbereit war. Die Vermutung der Berichterstatterin geht zu "Centerfold" von J. Geils Band, jedoch ohne Gewähr!

Eigentlich wäre nun ja die Reihe an VICTORIUS gewesen, deren Equipment auch schon vollständig und der Nutzung harrend auf der Bühne stand. Doch aufgrund mehr als unglücklicher Umstände mussten diese ihren Auftritt leider kurzfristig ausfallen lassen. Wie das Publikum später von Chris Bay erfuhr, wurde der Sänger von VICTORIUS auf dem Weg von Leipzig nach München Opfer des - nein, glücklicherweise keines Unfalls - sondern "nur" des dichten Freitagabend-Verkehrs.

So kamen FREEDOM CALL trotz der erweiterten Spielzeit der einzigen Supportband in den Genuss eines etwas früheren als geplanten Beginns. Das störte sichtlich weder Band noch Publikum, das Fronter Chris Bay von der ersten Sekunde an aus der Hand fraß. Wie sollte es auch sonst sein, bei den hynmischen Ohrwürmern die im Minutentakt auf die partyhungrige Meute einprasselten! Zwar übersteuerte der Sound speziell in den ersten Reihen oftmals, und verschluckte dadurch Gesang und Samples, aber das störte an diesem Abend niemanden so wirklich. Im Gegenteil, bekam der Gesamtsound dadurch sogar einen etwas kernigeren Touch. Zu "We Are One" und "Hero Nation" wurden die Fäuste in die Luft gereckt, und "Farewell" wurde einträchtig im Chor vorgetragen. Chris lieferte humorige Ansagen, und war sich auch weder zu schade sich bei "Beyond" höchstpersönlich hinters Keyboard zu klemmen, noch die Band und sich selbst ein wenig auf die Schaufel zu nehmen - bezüglich des vorherrschenden Altersdurchschnitts auf der Bühne und der inflationären Verwendung des Wortes "Warrior". Auch der Rest der Band war blendend gelaunt, allen voran Drummer Ramy Ali, ein wahres Tier an der Schießbude, der mit rot gefärbtem Bart und breitem Grinsen tatsächlich ein wenig an Animal aus der Muppet Show erinnerte. Um der ohnehin schon verschwitzten Meute noch mehr einzuheizen wurden bei "Tears Of Babylon" Gymnasikübungen in Form von rhythmischen Sprüngen eingefordert, was das Publikum auch bereitwillig mitmachte. Bei "Power & Glory" und "Freedom Call" übertönte der Chor aus Zusehern strecken weise die Band, und bei den abschließenden Granaten "Warriors" und "Land Of Light" fielen dann die letzten Schranken, und einige Stimmbänder wurden überdies Opfer der Überbelastung.



Setlist:

- Union Of The Strong - We Are One - Age Of The Phoenix - Hero Nation - Tears Of Taragon - Farewell - Beyond - The Quest - Warriors Of Light - Heart Of A Warrior - Power & Glory - Come On Home - Tears Of Babylon - Freedom Call - Paladin - Warriors - Land Of Light FREEDOM CALL sorgten mit der kongenialen Unterstützung der Münchner von RUSTINAL für einen kurzweiligen Konzertabend mit bombiger Partystimmung, genau so wie man es von den selbsternannten Happy-Metallern gewohnt ist und auch erwartet. Zwar hätten es durchaus mehr Zuschauer sein können, aber auch die etwa zu zwei Dritteln gefüllte Backstage Halle bot eine ansprechend laute, und vor allem beeindruckend textsichere Kulisse für die friedliche Metal-Party.


ANZEIGE
ANZEIGE