13.07.2015, ((szene)) Wien

SONATA ARCTICA & DRAGONY

Text: Lady Cat | Fotos: Lady Cat
Veröffentlicht am 21.07.2015

» Hier gehts zur Galerie...

Es war ein sehr warmer Montagabend, als wir uns in die ((szene)) begaben, um die finnische Melodic Metal Band SONATA ARCTICA und ihren österreichischen Support DRAGONY zu sehen. Die Mannen rund um Tony Kakko zogen natürlich viele Zuseher an, die sich auch die Vorband nicht entgehen ließen. Andererseits waren einige Zuseher nur da, um DRAGONY zu sehen. An diesem heißen Tag genossen die meisten noch zur Abkühlung ein Bier im Außenbereich, bevor sie sich rechtzeitig um 20.45 zum Start in die ziemlich warme Halle aufmachten. Unter dem Jubel der anwesenden Fans und Familienmitglieder stürmten DRAGONY pünktlich auf die Bühne und starteten ihre Show mit „Burning Skies“. In gewohnter Manier warf sich Frontman Siegfried in Pose, damit wir Schreiberlinge und Fotografen etwas Ordentliches zu berichten und fotografieren haben. Das Licht war gut, also ließ sich einiges machen. Was man vom Sound leider nicht sagen kann. Teilweise kam der gar nicht gut rüber bzw. Siegfrieds Stimme ging öfter unter und auch die Gitarren klangen nicht ganz so, wie man es von anderen Auftritten gewohnt war.

Songs wie „Kiln Of The First Flame“, „Alcador“ oder das mit einem Hinweis auf Game of Thrones angekündigte „Wolves Of The North“ hätten sich schon etwas Besseres verdient gehabt, als dieses leicht dumpfe Soundgemisch. Und das war nicht der einzige erschwerende Umstand des Abends: man hatte auch noch mit dem gebrochenen Finger des Gitarristen zu kämpfen. Ein Problem, das jedoch anstandslos gemeistert wurde. Für den heimischen DRAGONY Fan waren diese Dinge natürlich noch mehr Ansporn, die Band nach „Living After Midnight“ frenetisch zu bejubeln. Und nach den letzten Klängen ging es für alle ab ins Freie, um frische Luft zu schnappen. Setlist DRAGONY 1. Burning Skies 2. Shadowrunners 3. Kiln Of The First Flame 4. The Longest Night 5. Wolves Of The North 6. Alcador 7. Living After Midnight (Anm. der Red.: Warum allerdings der "True Survivor" außen vor blieb, darf getrost als Mysterium bezeichnet werden)

Wie wohl alle anderen auch, verbrachten wir die Umbaupause mit Abkühlen. Ein kaltes Getränk und frische Luft schnappen war oberstes Gebot. Weil während des Hauptacts würde man die Halle nicht verlassen. Zu gut sind die Finnen mit ihrem Melodic Metal, zu selten kommen sie zu uns nach Österreich, um uns akustisch zu verwöhnen. Erst kurz vor dem Start von SONATA ARCTICA um 21.45 gings retour in die schweißtreibende Hitze der Halle. Innerlich einerseits gut abgekühlt – von den meisten waren zu diesem Zweck einige Biere vernichtet worden -, andererseits heiß auf die Nordländer, die mit alten und neuen Songs versprachen die Halle zum Brodeln zu bringen. Dann das Intro - ein klassisches Stück, Can-Can, vielen bekannt. Wie üblich enterten unter den Anfeuerungsrufen der Fans zuerst die Musiker die Bühne, bevor Sänger Tony kam und der Lautstärken-Pegel enorm anstieg. Großes Hallo, Winken, Anheizen und dann starteten sie gleich los mit „White Pearl, Black Ocean“, der für viele zu ihren besten Songs gehört. Volle Power, die nun rüber kam. Und ja, jetzt war auch der Sound total in Ordnung und die Instrumente bzw. Vocals kamen klar und deutlich. Besonders auffällig heute: Mr. Kakkos Outfit. Die Kombination aus rötlichen Haaren und eigenwilligem T-Shirt lässt ihn ein wenig wie „The Joker“ aus den „Batman“-Filmen erscheinen. Zumindest hinterlässt er bei mir stilistisch diesen Eindruck. (Anm. der Red. Pumuckl trifft's wahrscheinlich eher!)

Als nächstes dann „X Marks the Spot“ vom neuen Album, gefolgt von „Full Moon“ und „My Land“. Vieles Klassiker, aber nicht die totalen Mega-Hits. Das hat auch was. Das Set ist gut zusammengestellt, man lernt einige Songs von einer anderen Seite kennen, da sind viele Kleinode darunter, die gut rübergebracht werden. Die Jungs sind mit vollem Enthusiasmus bei der Sache, egal, ob Tommy am Schlagzeug, Marko am Bass, Elias an der Gitarre oder Henrik am Keyboard. Dieser fällt mir sowieso die ganze Zeit auf und bringt mich zum Schmunzeln. Das Umhänge-Keyboard wie in den 90ern hat nämlich einen ganz eigenwilligen Stil. Das muss man einfach lieb haben. Zwischendurch gibt es seitens der Band diverse Anekdoten, wie zum Beispiel die Info, was sie spielten, bevor sie ihre eigene Musik machten: Covers von MEGADETH zum Beispiel – und dazu werden auch gleich die ersten Takte angeschlagen und führen zu großem Jubel. Das hört man schließlich nicht jeden Tag von ihnen. Showmäßig liefert Tony diverse Stückerl. Er ist kein Frontman, der stur vorne steht, nein, er hat eine umfangreiche Mimik und Gestik, mit der er die Stücke unterstreicht. Der sitzt schon gelegentlich am Boden und spricht und singt total nachdenklich und gefühlvoll. Das ist nicht nur reines Posing, der lebt so richtig schön die Musik und seinen Lebensinhalt aus. Vor allem bei den diversen ruhigeren Stücken, die manchmal akustisch angefangen werden, wirkt die Theatralik besonders gut. Vom neuen Album werden noch folgende Songs gespielt: „Love“, „Blood“ und „The Wolves Die Young“. Zwischendurch werden Klassiker eingestreut, wie „I Have A Right“ oder „Kingdom For A Heart“ etc.

Kurz vor der Zugabe wird jeder Einzelne bedacht – Vorstellung, kleines Solo, persönlicher Applaus – das ist auch was, wofür ein Musiker wirklich lebt. Die Fans, die Stimmung, die Auftritte, die Musik. Tony weist auch noch dezidiert auf die Musik heute hin, und was die Rock-Musik ausmacht bzw. wie man sie am besten am Leben erhält: Live-Musik! Hingehen, Anhören. Und Tickets kaufen. Weil das ist das Einzige, womit Musiker heute noch Chancen haben, ihre Musik an den Mann oder die Frau zu bringen bzw. etwas zu verdienen. Da nur mehr wenige Geld für Käufe von Alben bzw. Downloads ausgeben, ist die Live-Musik ganz wichtig geworden. Ich kann ihm dazu nur beipflichten, muss aber sagen, dass die Klientel, die vor Ort war, dies sowieso weiss. Seine Argumente sollte man wirklich einer breiteren Masse bekannt machen, damit die Musik-Industrie auch weiter Möglichkeiten hat. Nach diesem kurzen Ausflug in die Problematik des Musiker-Lebens, kommt noch ein Song, dann ist Pause, das übliche „Zugabe“ rufen folgt, und nach wenigen Minuten, die vor allem für kühlendes Nass in dieser kochenden Halle genutzt wird, kommen sie nochmal und bringen mit „Destruction Preventer“ und „Don’t Say A Word“ zwei Songs, die von den eingefleischten SONATA ARCTICA Fans vollen Halses mitgesungen werden. Zum Ausklang bzw. Rausgehen gibt es dann noch das Vodka-Outro und wieder ein wenig Klassik. Unser Eindruck: Tolle Band, gut war es, sehr heiß war es, der vollen Halle hat es super gefallen. SONATA ARCTICA haben ihre Fangemeinde in Österreich und konnten an diesem Abend überzeugen und wieder mal gefallen. Intro 1. White Pearl, Black Oceans... 2. X Marks the Spot 3. FullMoon 4. My Land 5. Letter to Dana 6. 8th Commandment 7. I Have a Right 8. Picturing the Past 9. Love 10. Kingdom for a Heart 11. Blood 12. Tallulah 13. UnOpened 14. The Wolves Die Young Zugaben: 15. Destruction Preventer 16. Don't Say a Word (with Vodka outro)


WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE