03.04.2014, Backstage (Halle)

BRAINSTORM + BLOODBOUND + GUN BARREL

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 07.04.2014

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Ein spezieller Abend sollte es werden im Backstage, in dem BRAINSTORM eine der vier Release-Shows ihres brandneuen Albums "Firesoul" spielten. Unterstützt wurden sie dabei von den schwedischen Power-Metallern BLOODBOUND, sowie den deutschen GUN BARREL. Dass der Release des Albums mit 4. April beziffert war, das Konzert jedoch am Tag davor stattfand, sorgte für die lustige Situation, dass das neue Album samt limitierten Promo-Shirts zwar am Merchstand schon bereitlag, jedoch erst zur Datumsgrenze ab Mitternacht verkauft werden durfte. Da nimmt es jemand aber sehr genau!

Eröffnet wurde der Reigen aus drei Bands von GUN BARREL, die sich auch schon gut 15 Jahre wacker durch den Metal-Dschungel schlagen. Genau wie der Headliner des Abends haben auch sie ein brandneues, erst kürzlich veröffentlichtes Album im Gepäck, das sich da nennt "Damage Dancer". Mit dem Titeltrack dieser Scheibe starteten sie auch in ihr kurzes, aber knackiges Set, das klarerweise den Fokus auf die aktuelle CD richtete. Aber auch alte bzw. etwas ältere Songs wie "Lonely Rider" oder "Brother To Brother" kamen nicht zu kurz, auch wenn das noch nicht übermäßig zahlreich anwesende Publikum sich hier nicht sehr textsicher zeigte. Dennoch lieferten GUN BARREL einen respektablen Auftritt ab, an dem es abgesehen von ein wenig zu lautem Bass nichts auszusetzen gab - lediglich dass das sich langsam aber doch vermehrende Publikum nur in den ersten Reihen einigermaßen mitging. Für Gelächter sorgte die kurzfristige Verwirrung auf der Bühne als die Deutschen ihr reguläres Set beendet hatten, aber noch etwas mehr als sechs Minuten an Bühnenzeit übrig waren! Nicht verlegen, wurde als Zugabe noch das flotte "Battle Tested" hinten dran gehängt, welches beim Publikum am besten ankam. Highlight des Auftritts war Drummer Toni, der während des eigentlich kurzen Sets mit Urgewalt vier (oder waren es doch fünf?) Paar Drumsticks verschrottete, über deren Teile sich dann einige Leute im Publikum freuen konnten.

Setlist:

- Damage Dancers - Front Killers - Dancing On Torpedoes - Bashing Thru - Brother To Brother - With Might And Main - Vultures Are Waiting - Lonely Rider - Battle Tested

Als Nächste an der Reihe waren BLOODBOUND, die mittlerweile auch schon auf fünf Veröffentlichungen zurückblicken können. Mit ihrem aktuellen Werk "In The Name Of Metal" sind Bloodbound nach ihrer Tour mit U.D.O. bereits zum zweiten Mal im deutschsprachigen Raum zu Gast und in München wurden die Schweden sogar von ihrem extra aus Norddeutschland angereisten Fanclub unterstützt. Zudem konnte die Band auch nicht ganz komplett auf der Bühne stehen, mussten sie doch Keyboarder Frederik und Bassist Anders jeweils aus familiären Gründen auf schwedischem Boden zurücklassen - so wurde der Viersaiter von einem Ersatzmann bedient, während die epischen Keyboardlinien kurzerhand vom Band eingespielt wurden. Doch das tat der Stimmung auf der Bühne keinen Abbruch, zockten sich BLOODBOUND doch mit sichtlicher Freude durch ihr neun Songs starkes Set. Klassisch von dem Singalong-Song "Moria" eröffnet, ließen es die Schweden mit ihrem epischen, stellenweise durch die Klischeehaftigkeit an MANOWAR angelehnten Songmaterial so richtig krachen. Auch dem Publikum schien die geballte Ladung an Epik zuzusagen, ging doch die inzwischen etwa halbvolle Halle gut mit. Alleine mit dem Verständnis der Texte haperte es ein wenig, war doch der Sound zwar an sich gut gemischt, doch die Vocals viel zu leise, sodass selbst die eingefleischte Fanfraktion die vor der Bühne so richtig abging, Schwierigkeiten hatte, die Einsätze nicht zu verpassen. Gegen Ende des Sets hin wurde das Mikrofon von Sänger Patrik kontinuierlich leiser, bis beim letzten Song "Nosferatu" - den er vom Balkon (!!) der Backstage-Halle herunter anstimmte - in den stärker instrumentierten Liedteilen fast gar nichts mehr zu hören war. Trotzdem ein guter Auftritt, der das Publikum so richtig heiß machen konnte auf den Headliner des Abends.

Setlist:

- Moria - Bless The Unholy - When Demons Collide - For The King - In The Name Of Metal - Metal Monster - Metalheads Unite - Book Of The Dead - Nosferatu

Nach einer extrem langen Umbaupause, die der Tatsache geschuldet war, dass das Konzert zwecks Albenrelease pünktlich um Mitternacht enden sollte, enterten dann endlich BRAINSTORM die Bühne. Eigentlich hätte man den Vorbands hier durchaus ein wenig mehr Spielzeit einräumen können, anstatt das Publikum mit einer fast einstündigen Umbaupause auf die Folter zu spannen. Sei es wie es sei - BRAINSTORM kamen, spielten und fuhren einen Sieg nach Punkten ein. Wie sollte es auch anders sein, war doch der Großteil des Publikums (sieht man einmal vom BLOODBOUND-Fanclub ab) für die deutschen Power-Metal-Veteranen erschienen. Diese ließen sich auch nicht lumpen und stiegen gleich einmal mit einigen Klassikern in ihr Set ein, um das Publikum ordentlich heiß zu machen. Das funktionierte auch blendend, so konnte Fronter Andy B. Frank mit stolzgeschwellter Brust und immer wieder köstlich anzuhörendem schwäbischen Akzent dann die Live-Premiere des brandneuen Albums "Firesoul" ankündigen, das lediglich auf den vier Releaseshows in voller Länge und in chronologischer Reihenfolge gespielt werden würde. Einige der Songs wird man also wahrscheinlich nie wieder live hören - ein wahrhaft einzigartiger Abend für BRAINSTORM-Fans. Selbst Andy musste zugeben, dass der Band ganz schön "der Arsch auf Grundeis" ging, bei diesem allerersten Testlauf ihres neuesten Babys. Im Verlaufe des Konzertes zeigte sich dann auch sehr gut, welche Songs sich sehr wahrscheinlich bald im Live-Set der Schwaben wiederfinden würden und welche eher nicht. Kleine Stimmungsdurchhänger gab es lediglich bei den langsameren Songs von "Firesoul", während flotte Stücke wie "Shadowseeker" und der groovy Titeltrack richtig gut ankamen. Auch der epische Ohrwurmrefrain von "Feed Me Lies" wurde vom Publikum sehr positiv aufgenommen. Nach der Live-Premiere von "Firesoul" knallten BRAINSTORM zum Abschluss des Sets noch einige weitere Klassiker in die Menge, während sich zeitgleich am Merchstand schon eine Schlange zu bilden begann. Während die Halle noch Songs wie "Shiva's Tears" oder "All Those Words" abfeierte, konnten es einige kaum noch erwarten, pünktlich zu Mitternacht als erste das neue Album in den Händen zu halten. Wie groß der Auflauf am Merchstand nun tatsächlich war mögen jene beurteilen, die das Aftershow-Getümmel im Backstage der Heimfahrt vorgezogen haben.



Setlist:

(Ohne Gewähr!) - Highs Without Lows - Shiver - Worlds Are Comin' Through - Erased By The Dark - Firesoul - Descendants Of The Fire - Entering Solitude - Recall The Real - Shadowseeker - Feed Me Lies - What Grows Inside - Chosen - ...And I Wonder - Shiva's Tears - Temple Of Stone - Fire Walk With Me - All Those Words Alles in allem ein sehr gelungener Konzertabend, der zwar nicht ausverkauft aber zumindest gut besucht war. Zudem eine mutige Entscheidung von BRAINSTORM, das komplette Album, das durchaus einige Längen aufweist, zum Release live durchzuzocken. Die Sache ging richtig gut auf, und speziell die eingefleischten Fans der Schwaben werden sich wohl noch lange an diesen Abend erinnern.


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