10.04.2014, Garage deluxe

SHAMELESS + FATAL SMILE + HOLLYWOOD BURNOUTS

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 12.04.2014

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Ein regnerischer, nasskalter Abend bildete den Auftakt zu einer von launigem Glamrock geprägten Nacht. Zunächst jedoch galt es etwas länger als erwartet draußen im Regen auf dem windigen Gelände der Optimolwerke auszuharren, ehe zumindest das wind- und regengeschützte Vorzelt der Garage Deluxe für spärlich eintröpfelnde Besucher geöffnet wurde. Der Einlass selbst erfolgte dann aber fast eine Stunde nach der auf den Tickets angegebenen und im Internet kommunizierten Einlasszeit - brrr!

Den Anfang machten die Lokalmatadoren von HOLLYWOOD BURNOUTS, die mit ihrem im Herbst veröffentlichten Zweitwerk "Kick It Up A Notch" ein mehr als respektables Album abgeliefert haben. Dementsprechend lag der Fokus der Setlist auch auf der aktuellen Veröffentlichung, und mit der Unterstützung von vielen Freunden und Bekannten im Publikum geriet der Auftritt auch zu einer kurzweiligen Sache. Ein Übriges dazu tat, dass die jungen Herren (mit Dame) die meisten Songs recht kurz und knackig in Medleys verpackten, was dem Auftritt eine ordentliche Dynamik gab. Dynamik herrschte auch beim Sound, der bei HOLLYWOOD BURNOUTS auf der Bühne wohl lauter war als im Publikum - zumindest auf Seiten der Gitarristin die mehrmals hartnäckig forderte die Monitore noch lauter zu stellen. Autsch - ob das das Gehör lange aushält...? Bis auf die Lautstärke gab es an dem Auftritt des Glamrock-Nachwuchses aber nichts zu meckern, ein gelungener Einstieg in den Abend!

Setlist:

- Aint That A Bitch - Wild At Heart - Everybody Needs A Hero - Ghost - Satans City Shuffle - I Wanna Ride - Tonight - The Mirror - Wild Side - Roll The Dice - Hands Of Rock - Coming Home

Nach einem kleineren Bühnenumbau, da die nächste Band ihre eigenen, stylisch aus Eisenketten gefertigten Mikrofonständer mitbrachte, enterten die Schweden von FATAL SMILE die Bühne. Die älteren anwesenden Semester waren wohl zunächst etwas geschockt vom Outfit des Vierers, der sich passend zu ihrem bald erscheinenden Album "White Trash Heroes" als staubig-weiße Zombies gab, doch die Skepsis wurde bald vom mitreißenden Songmaterial der Schweden abgelöst. Zwar konnte man FATAL SMILE mit ihrem gut abgemischten aber schön rohen Sound mit Fug und Recht als die härteste Band des Abends bezeichnen, dennoch kam die Abwechslung beim altersmäßig gut durchmischten Publikum sehr gut an. Von Nebel und Stroboskop wirksam in Szene gesetzt, gaben FATAL SMILE zunächst zwei Songs vom neuen Album zum Besten, ehe dem Publikum mit Bandklassikern wie "Learn, Love, Hate", "Run For Your Life" oder dem Mitgröhlsong "S.O.B." ordentlich eingeheizt wurde. Für eine kurze Verschnaufpause in der Mitte des Sets sorgte die eindringliche Ballade "For The Last In Line", ein Tribute an den großen, viel zu früh verstorbenen Ronnie James Dio. Mit der Zugabe "Welcome To The Freakshow" endete das Konzert, mit dem sich die schrägen Schweden (wie immer alles andere als nüchtern auf der Bühne) wohl in die Herzen so einiger Besucher an diesem Abend gespielt hatten - mit Ausnahme der textfesten Leute im Publikum die FATAL SMILE als Geheimtipp ohnehin schon länger auf dem Schirm hatten und den Auftritt dementsprechend gebührend abfeierten. Diese Band gehört definitiv in eine größere Halle!

Setlist:

- White Trash Heroes - Like A Rockstar - Raising Hell In Heaven - Hip MF - Learn, Love, Hate - For The Last In Line - My Private Hell - Run For Your Life - S.O.B. - Welcome To The Freakshow

Nach dem wilden Auftritt der schwarzweiß geschminkten Zombie-Schweden wurde es wieder etwas gediegener und ruhiger auf der Bühne, als SHAMELESS mit "Nonstop City" in ihr von Klassikern gespicktes Set starteten. Auch das Allstar-Projekt rund um Initiator Alex Michael kam mit einem aktuellen, im Herbst veröffentlichten Album im Gepäck, das da heißt "Beautiful Disaster", von dem auch klarerweise einige Songs gespielt wurden, allen voran das launige "You're Not Cinderella". Ganz und gar nicht desaströs sondern wunderbar die Soundqualität an diesem Abend - ein hoch auf den Mischer der in der eher kleinen Garage mit Eck-Bühne einen beachtlichen Mix zauberte. In bester Laune präsentierte sich auch Fronter Stevie Racelle (TUFF), der, trotzdem nicht mehr mit taufrischer Jugend gesegnet, wie ein wilder über die Bühne fegte. Dabei "verirrte" er sich (zB. bei der Ballade "I Hate Kissing You Goodbye") schon einmal ins Publikum, das er mit launigen Ansagen unterhielt und auch schon einmal ins Geschehen einband indem er mit einer jungen Konzertbesucherin Scharade spielte. Für so einige Hoppalas sorgte dabei das Mikrofonkabel das natürlich überall hin mit musste wo Stevie gerade unterwegs war - und sich dabei in Mikrofonständer, Mitmusiker oder auch Konzertbesucher verhedderte. Nach Klassikern wie "So Many Seasons" läutete das Alice Cooper-Cover "Eighteen" den Zugabenblock ein. Das entspannte Publikum feierte eine friedliche Party, und wie es aussah konnten nach dem Abschluss mit "American Hairband" auch die meisten Besucher vollauf zufrieden nach Hause gehen. Ein gelungener Abend mit jüngeren und älteren Musikern auf der Bühne, softerem und härterem Material - was will das Glamrock-Herz mehr?



Setlist:

- Nonstop City - Good Guys Wear Black - Train To Hell - You're Not Cinderella - Live 4 Today - In Dogs We Trust - I Hate Kissing You Goodbye - So Many Seasons - Summertime Goodbye - The All New Generation - Eighteen - Queen For A Day - American Hairband


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