20.11.2014, Tonhalle München

GOTTHARD + HARDCORE SUPERSTAR

Text: Anthalerero | Fotos: Anthalerero
Veröffentlicht am 23.11.2014

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Stormbringer war wieder einmal in München zu Gast, dieses Mal an einem Donnerstag in der Tonhalle der Kultfabrik am Ostbahnhof. Die Eidgenossen von GOTTHARD gaben sich dort ein Stelldichein, und mit im Gepäck hatten sie die Schweden von HARDCORE SUPERSTAR. Denkwürdig an diesem Abend vor allem der Verkehrskollaps rund um den Kunstpark Ost, den man sonst nur von eventstarken Wochenenden gewöhnt ist - 45 Minuten vergebliche Parkplatzsuche bedeuteten für Stormbringer neuen Rekord, und ließen noch so einige Zuschauer gerade so eben in die Halle hetzen als die Show schon begann.



HARDCORE SUPERSTAR

eröffneten den Abend mit Elan und "Moonshine" - nein, keinem Destillat, obwohl solches dann auch noch auf der Bühne dargereicht wurde - und taten sich von Anfang an schwer. Die mitreißenden Songs der schwedischen Partyveteranen wie "My Good Reputation" oder "Last Call For Alcohol" fielen an diesem Abend auf keinen guten Boden, konnte doch das durch die Bank eher biedere Publikum mit den flotten, sleazigen Hymnen kaum etwas anfangen. Entsprechend waren die Reaktionen auch eher verhalten, wenngleich auch das Publikum auf Klatsch- und Mitschrei-Aufforderungen brav einging. Die etwas steifen Zuschauer hinderten die trinkfesten Schweden aber nicht daran es auf der Bühne ordentlich krachen zu lassen - nachdem HARDCORE SUPERSTAR an diesem Abend die letzte Show ihrer gemeinsamen Tour mit Gotthard spielten gab es für die Herren auf der Bühne Jägermeister zum Anstoßen, der Rest des hochprozentigen Gebräus wurde dann einfach direkt aus der Flasche gekippt. Fronter Jocke Berg ließ es sich auch nicht nehmen mal eben während der Show in den Fotografengraben zu springen, um mit der ersten Reihe abzuklatschen. Mit der Über-Hymne "We Don't Celebrate Sundays", die dann zumindest einigen Teilen des Publikums bekannt war, beschlossen HARDCORE SUPERSTAR ihr solides, energiegeladenes Set, und übergaben unter ordentlichem Applaus die Bühne an die Schweizer. Setlist: - Moonshine - My Good Reputation - Dreamin' in a Casket - She's Offbeat - Last Call for Alcohol - Above The Law - Run to Your Mama - Have You Been Around - Glue - We Don't Celebrate Sundays

Klotzen, nicht kleckern hieß die Devise dann bei

GOTTHARD

- doch leider nur bei der Bühnendeko, bei der die Front eines Cadillacs den Drumriser bildete. Andere Bands schleppen Wikingerschiffe auf die Bühne oder Panzer - GOTTHARD fahren eben mit dem Caddy vor, was zu ihrem breitentauglichen Hardrock auch gut passt. Musikalisch gab es bei den Schweizern wenig zu meckern, die umfangreiche Setlist präsentierte sowohl älteres als auch aktuelles Material in einer angenehmen Mischung - dennoch wollte an diesem Abend der letzte Funke nicht so wirklich überspringen. Die Performance wirkte gekünstelt und einstudiert, und riss das Publikum bis auf die vorderen Reihen auch bei sattsam bekannten Songs wie "Sister Moon" oder "Heaven" kaum mit. Irgend etwas, das man nicht genau beziffern konnte fehlte in dem ansonsten sehr gut abgemischten Sound, und auch die volle Palette an Lichteffekten und Nebel konnten nicht darüber hinwegtäuschen dass Sänger Nic Maeder verlebt und älter aussah als man das bisher kannte. Ein seltsames Gefühl beim Konzert einer Band zu sein die man sosehr mag - und mit der man plötzlich live überhaupt nichts mehr anfangen kann, so bieder, so nichtssagend all das was auf der Bühne geschieht. Mag sein dass es für den konventionellen, mainstreamorientierten Musikhörer genug ist sich zwei Stunden lang gemütlich berieseln zu lassen - als Fan der Schweizer konnte man das Konzert aber nur als enttäuschend ansehen. Zu saft- und kraftlos wirkte alles, und auch die Bühnenpräsenz des zwar soliden aber auch eher unauffälligen Nic Maeder konnte zu keiner Sekunde an seinen glorreichen Vorgänger anschließen. Das hat man alles in der gleichen (!!!) Besetzung schon einmal besser gesehen, so trat man an diesem Abend eher ernüchtert, und wie einige andere Konzertbesucher frühzeitig die Heimreise an. Die "Fist In Your Face" hätte man sich doch irgendwie anders vorgestellt...

Setlist: - Bang - Get Up And Move On - Sister Moon - Right On - Master Of Illusion - Feel What I Feel - The Call - Heaven - Remember It's Me - Fist In Your Face - What You Get - Starlight - The Train - C'est La Vie - One Life, One Soul - Mountain Mama - Hush - Lift U Up - Thank You - Anytime, Anywhere


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