16.04.2015, Backstage (Club)

DARKHAUS + ONE I CINEMA

Veröffentlicht am 20.04.2015

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Und wieder einmal zog es die Abordnung von Stormbringer West in ihr zweites Wohnzimmer nach München - ins Backstage. Dieses mal in eine der kleineren Locations - der kuschlige Backstage-Club wurde nämlich von der internationalen Besetzung von DARKHAUS bespielt. Mit dabei an diesem lauen Abend mit sommerlichen Temperaturen waren auch noch ONE I CINEMA.

Ebenjene

ONE I CINEMA

machten dann auch den Anfang, und ließen gleich einmal aufhorchen. Alternativer, Stoner-lastiger Rock mit progressiven Elementen, vorgetragen von einer Band die allesamt aus studierten Musikern bestand forderte das überwiegend weibliche Publikum. Und den Besuchern schien auch durchwegs zugefallen, was die durchwegs recht jungen Herren da auf der Bühne fabrizierten. Ursprünglich ein Einmann-Projekt von Sänger und Gitarrist Marco Meyer, der alle Instrumente auch selbst einspielte, treten ONE I CINEMA auf der Bühne allerdings als vollwertige Band in Erscheinung. Das beschwingte Liedgut, mit einer guten Mischung aus leicht verdaulicher Eingängigkeit und progressiver Kost konnte das leider noch nicht sehr zahlreich anwesende Publikum schon richtig gut mitreißen. Da wurde mitgenickt und mitgewippt, und die Mannen auf der Bühne konnten auf regen Szenenapplaus bauen, und nach ihrer überzeugende Vorstellung vermutlich auch auf regen Zuspruch am Merchandisestand, hinter den sich Fronter und Mastermind Marco fast den ganzen Abend klemmte. Den in Anbetracht der geringen Publikumsstärke beachtlichen Applaus hatten sich ONE I CINEMA nach ihrer wirklich guten Darbietung redlich verdient.

Setlist:

- Broken Hearts - Melissa - Insidious - The Mirror - If Anyone Cared - Stronger Than Before - My Vanity - Not my Fault

Nach einer gemütlichen Umbaupause wurde das Bühnenszepter dann an

DARKHAUS

übergeben, die als Opener gleich einmal den kernigen Titeltrack ihrer aktuellen EP "Providence" auspackten. Und bei den folgenden Titeln zeigte sich dann dass die internationale Truppe live um einiges härter war als es das eher soft abgemischte Debütalbum "My Only Shelter" vermuten ließ - speziell Songs wie "Drive" oder "Son Of A Gun" hatten live so richtig Pfeffer im Arsch, und animierten das doch noch ziemlich zahlreich gewordene Publikum zum Headbangen. Sehr viele Zuseher zeigten sich auch ziemlich textsicher bei den Songs von DARKHAUS - auch EISBRECHER-Fronter Alex Wesselsky im Publikum war von dem rockigen Liedgut sichtlich angetan , als er seinen EISBRECHER-Bandkollegen Rupert Keplinger, hier an der Gitarre zugegen, einmal aus der Zuschauerperspektive auf der Bühne beobachtete. Apropos Zuseher: hier zeigte sich eine interessante Mischung die wohl den nicht ganz unbekannten Herrschaften auf der Bühne geschuldet war - tobten sich hier doch auf ungewohntem Terrain zB auch die Hardcore-Veteranen Gary Meskil und Marshall Stephens (beide PRO-PAIN) aus. So war es nicht verwunderlich dass im Publikum Leute mit PRO-PAIN und EISBRECHER-Shirts nebeneinander die Haare schüttelten, und sowohl schräg gestylte Anhänger der schwarzen Szene als auch Otto Normalverbraucher einträchtig härtere wie auch auch softere Songs mitträllerten. Auf der Bühne konnte man eindeutig sehen dass es den Musikern, von denen vermutlich der Großteil an weitaus größere Bühnen gewöhnt war, richtig Spaß machte den vergleichsweise kleinen Backstage-Club mit seiner Eck-Bühne zu rocken. Lediglich bei den Ansagen von Sänger Kenny Hanlon, der dem Sound von DARKHAUS mit seiner melodischen Stimme äußerst gut transportieren konnte, reagierte das Publikum ein wenig zurückhaltend - das lag aber wohl eher daran dass in München die meisten Leute mit dem herzig breiten Akzent des Schotten nicht zurecht kamen, und vermutlich kaum etwas verstanden. Bis auf dieses kleine, vernachlässigbare sprachlich-kulturelle Problem überzeugten DARKHAUS aber auf ganzer Linie, und konnten auch die auf Hardcore geeichte Stormbringer-Fotografin Tina, die hier gänzlich ungewohnt cleanen Vocals des PRO-PAIN Urgesteins Gary lauschen durfte vollends für sich einnehmen. Bei dem Schreiberling, der sich bereits beide Veröffentlichungen von DARKHAUS reviewtechnisch zu Gemüte geführt hatte, konnte die internationale Band ebenfalls auf voller Länge punkten. Dass DARKHAUS sich wenig um stilistische Grenzen kümmern bewiesen sie am Ende des Konzertes noch einmal, wo sie das Tempo herausnahmen, und die Zuseher mit der Ballade "Apostle" zur vergleichsweise früher Stunde in die Nacht entließen.

Anhand des lauten, anhaltenden Schlussapplauses stellte man wieder einmal fest: gute Musik muss nicht zwangsläufig sehr hart sein... und beim nächsten Besuch von DARKHAUS ist man doch gerne wieder mit dabei!

Setlist:

- Providence - Break Down The Walls - Ghost - Hour Of Need - Looks Like Rain - The Fire Within - Life Worth Living - Son Of A Gun - Hurts Like Hell - Side Effect Of Love - Drive - Angelina - Grace Divine - Don't Close Your Eyes - Breaking The Silence - Apostle


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