25.04.2015, A38

SICK OF IT ALL + ANGEL DU$T + A.M.D. + COLD REALITY

Veröffentlicht am 02.05.2015

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Zunächst einmal die berechtigte Frage: Weshalb verfasst man einen Livereport, wenn man selbst nicht vor Ort gewesen ist? Ganz einfach: Wenn man selbst aufgrund von ausgebliebener Kommunikation um ein Konzert umgefallen ist und zuhause herumsitzen musste, während Kollegin Tina ihren vorläufigen Konzerthöhepunkt des Jahres in Budapest erlebte. Anderntags in Timelkam gab es bekanntlich das Gleiche in kleinerem Rahmen zu sehen, doch das was an diesem Samstag im A38 in Budapest abgegangen sein musste, war einfach nicht mehr zu toppen. Alleine die Location verdient es extra erwähnt zu werden - hinter A38 verbirgt sich nämlich ein auf der Donau liegendes Schiff - oben Restaurant, unten Konzerthalle, das der Schreiberling auch schon einmal einer eingehenden Prüfung unterzogen hatte. Auch Tina kam zu dem gleichen Schluss - eine extrem coole, innovative Location - bei ruhigem Wetter merkte man nicht einmal, dass man auf einem Schiff war. Nicht einmal eine Masse an 600 pogenden Besuchern vermochte das Deck ernsthaft zum Schwanken zu bringen. Ganze vier Bands wurden in Budapest auf das Publikum losgelassen - neben den Amerikanern von SICK OF IT ALL und ANGEL DU$T, kamen auch noch die ungarischen Bands A.M.D. und COLD REALITY zum Zug.

Als erste Band des Abends eröffneten

COLD REALITY

den Hardcore-Reigen. Als "eh gut" beschrieb Kollegin Tina die ungarischen Lokalmatadoren, bei denen das Publikum allerdings noch ziemlich zahm und zurückhaltend blieb. Hauptsächlich von sich reden machte die Band weniger durch auffallendes Stage-Acting, als durch eher Hardcore-untypische ziemlich lange Ansagen zwischen den Songs. Nachdem diese natürlich samt und sonders in Ungarisch gehalten waren und man als Westösterreicher nicht unbedingt der grammatikalisch hochkomplizierten ungarischen Sprache mächtig war (die übrigens dem vom Verfasser geschätzten Finnisch strukturell ähnelt, just sayin'...), zog sich das ganze naturgemäß gefühlt ziemlich in die Länge. Der solide, aber für unsereins schwer verständliche Gig wurde mit höflichem Applaus bedacht, aber vom Abfeiern war hier noch keine Rede. Als nächstes durfte sich mit

A.M.D.

erneut eine ortsansässige Band auf der Bühne austoben. Wobei "toben" auch hier etwas übertrieben gesagt wäre - wirkten die Mannen auf der Bühne doch teils eher dem Grabe entstiegen. Optisch vermutlich eher im gesetzten Alter angesiedelt, regierte bei A.M.D. eher ein bisschen Altherren-Punk anstatt wildem Hardcore-Gezappel. Lediglich der augenscheinlich einen Jahrgang davor angesiedelte Sänger plärrte sich auf der Bühne hingebungsvoll die Seele aus dem Leib und konnte damit im Publikum schon etwas mehr Reaktion generieren und in der Folge für satten Applaus sorgen. Wie man auch nicht mehr taufrisch so richtig abgeht, sollten später SICK OF IT ALL mit ihren gut 30 Jahren Bühnenerfahrung zeigen.

Aber zunächst wurde das Zepter noch an

ANGEL DU$T

übergeben, bei deren ebenfalls mehr punkiger Darbietung dann auch die ersten Zuschauer spontan die Bühne eroberten. Zwar noch immer eher zurückhaltend (gut, was man im Hardcore-Bereich nun eben "zurückhaltend" nennt...), gab es auf dem Schiff nun auch erstmals ernstzunehmende Pogo-Action. Analog dazu wurde von der etwas jüngeren Hardcore-Generation auch auf der Bühne deutlich mehr Aktion geboten - lediglich der zudem etwas heiser klingende und bisweilen stimmlich daneben liegende Sänger wirkte etwas angeschlagen. Aber das auch nur stimmlich, körperlich war dafür alles im grünen Bereich - Turnübungen inklusive. Ein toller Auftakt für das, was da noch folgen sollte...

Nämlich die HYHC-Veteranen

SICK OF IT ALL

! Und die ließen an Deck der A38 wahrlich nichts anbrennen, und gaben von der ersten Sekunde an so dermaßen Gas, dass es die hunderten Besucher im musikalischen Strom mitriss und zu wahren Höchstleistungen animierte. Da wurde gepogt dass das Schiff erzitterte und sich gegenseitig gepusht als ob es kein Morgen gäbe. Gitarrist und Bassist rasten in ihrrwitzigem Spiel kreuz und quer über die Bühne, sodass man ihnen kaum folgen konnte. Gut, sofern sie ihre wahnwitzige Action überhaupt bringen konnten, denn die Bühne präsentierte sich bei SICK OF IT ALL schon einmal komplett überfüllt mit Besuchern, sodass man die Band selbst kaum noch erblicken konnte. Laut, heiß, elektrisierend, anders konnte man die Stimmung kaum beschreiben. Fotografin Tina sprühte geradezu vor Freude in ihren Ausführungen über das Konzert, dass es nur schwer möglich ist, diese Atmosphäre irgendwie schriftlich wiederzugeben. Wie würdet ihr das beschreiben, wenn man von etwas so sehr begeistert ist, dass man es kaum in Worte fassen kann? Der Abriss des bisherigen Jahres war dieses Konzert von SICK OF IT ALL auf jeden Fall - Höhepunkt eine irrsinnige Wall Of Death, bei deren Urgewalt sogar die Band selbst nur noch große Augen machen konnte. Und ein großer Respekt ans entfesselte ungarische Publikum, dass in der zur Schau getragenen Wildheit niemand gröbere Blessuren erlitt. So und nicht anders sieht eine perfekte Show für unsere fleißige Fotografin Tina aus! Unnötig noch zu erwähnen, dass der Beifall den SICK OF IT ALL nach getaner Pulverisierung Budapests das Deck der A38 noch einmal gründlich erzittern ließ. Das muss man ja fast bis Wien gehört haben.

Mamma mia, und dafür sitzt man fadisierend zuhause... die Handyvideos von Tina sprachen eine deutliche Sprache, was da an Deck der A38 abging und machen einen richtig neidisch, nicht dabei gewesen zu sein. Und wenn sogar eine Band wie SICK OF IT ALL auf ihrer Facebook-Seite mitteilt, dass das eines der geilsten Konzerte war, das sie erlebt haben - tja, dann wird da schon etwas dran sein... Tinas Fotos des herausragenden Abends in Budapest findet ihr in der Galerie!


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