NOCTURNAL - Storming Evil

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VÖ: 28.02.2014
Bandinfo: NOCTURNAL
Genre: Thrash Metal
Label: High Roller Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Der Retro-/80er-Thrash Metal erfährt ja im Moment ein totales Revival. Dies zumindest im Untergrund und dies zurecht. Vor kurzem war es mir eine Ehre, die von einer Amazone angeführten Jungs live in hiesigen Breitengraden erleben zu dürfen (zum Livereport), als dem Heiligen Tiroler Land amtlich die Thrash-Metal-Wadeln "nach vorne gerichtet wurden", wie man hier so schön sagt. Trotz Gründung in den Endneunzigern ist vorliegendes Langholz (abgesehen von diversen Kleinveröffentlichungen) erst das dritte Full-Length-Album der Thrasher, die aktuell einen neuen Kesselrührer in ihren Reihen begrüßen und auch nur mehr eine Gitarre am Start haben. Bereits auf den beiden bisherigen Alben "Arrival Of The Carnivore" (2004) und "Violent Revenge" (2009) wussten NOCTURNAL in bester DESASTER, WITCHBURNER & Co.-Tradition, was der qualitätsbewußte Underground-Thrasher hören und auch sehen will (Nieten, Tattoos) und setzen einen willkommenen Kontrapunkt zu den sonst erfolgreichen, Bay-Area-orientierten Combos. Legionen an Fans danken es ihnen und huldigen den legitimen Nachfahren der Teutonen-Thrash-Titanen (DESTRUCTION & Konsorten).

Flott geht das Quartett aus Mainz zur Sache, Tracks wie "Tyrants Of Damnation", "Perish In Darkness" oder "Crushing The Bones" klopfen und fegen einfach geradeaus und drücken alles weg, variabler präsentieren sich etwa der Opener "Storm From The Graves" oder das getragene "Taken By Fire". Die Deutschen verstehen es in ihrer Authentizität und simplen Effektivität kompromisslose, alles plattklopfende Abrissbirnen zu schreiben. Verhallte Vocals, straightes Gebretter und flirrende Thrash-Metal-Flächen vermögen im besten "Evil & Metal"-Worship einfach zu begeistern. Die Gitarren sägen ohnehin allzeit oberamtlich, besonders zu gefallen wissen auch die dezent platzierten, hohen Screams von Sängerin Tyrannizer.

Hammergeil sind vor allem "Rising Demons", "Blessed Death" oder "Preaching Death" (bereits auf der 2011er-EP enthalten) geraten - das sind wahrlich kleine Thrash-Hits, die das Herzchen jedes 80er Teutonen- und Underground-Thrashers fröhlich hüpfen lassen, ganz große Genre-Schule der ambitioniert geil aufzockenden Band. Hätten EXUMER oder DEATHROW in den 80ern nicht viel besser machen können. Mein erster Verdacht nach dem Blick auf das Albumcover bestätigte sich ebenfalls - der unverwechselbare Stil von Philip Lawvere sticht einem unvermittelt ins Auge. Ja, genau, das ist derjenige, der für CELTIC FROSTs "Emperor's Return", alle Frühphase-KREATOR-Cover und noch einige Noise-Records-Acts (DEATHROW) mehr zuständig war! Wer ein geiles Retro-Thrash-Brett, in gutem, dennoch authentischen Sound verpasst braucht und dem Teutonen-Thrash ohnehin rettungslos erlegen ist, der sollte sich hier nicht lange zieren und dieses geile Album - samt amtlichem Albumcover - in die heimische Sammlung eingemeinden.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (20.02.2014)

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