Axxis - Kingdom of the Night II (Black Edition)
Bandinfo: AXXIS
Genre: Heavy Rock
Label: Phonotraxx Publishing
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Lineup | Trackliste
Nachdem man 2009 über AFM das bislang letzte Studioalbum "Utopia" veröffentlichte und sich im Anschluss daran dazu entschied, ein eigenes Label zu gründen, wurde es doch etwas still um die sympathischen Rocker von AXXIS. Zwar wurde mal noch mit einem nett inszenierten Coveralbum versorgt, doch brauchte es einiges an Zeit, ehe man Fans mit neuem Material überraschen konnte. Welcher Anlass wäre da besser geeignet als der 25-jährige Geburtstag von "Kingdom Of The Night", dem ersten AXXIS-Album, das seinerzeit für viel Furore gesorgt hat. Die Jungs hatten ein klares Ziel, Musik im Geiste dieser Platte schreiben und komponieren ohne jedoch den Rest der Diskografie außer Acht zu lassen. Dabei war die Truppe wohl so kreativ, dass ein Album allein nicht ausreichen würde. Dementsprechend bekommen wir nach fünf Jahren Wartezeit direkt zwei neue Alben als "Entschädigung" auf die Omme! Da die zwei Platten separat erscheinen (abgesehen von einer limitierten Box), bekommen auch beide Parts eine Bewertung. Starten möchte ich mit der "Black Edition", die eher düstere nach vorn marschierende Songs mit sich bringt.
Um all der Nostalgie die Krone aufzusetzen, wird uns mit dem Opener Part zwei des Klassikers "Kingdom Of The Night" serviert. Strukturell und soundtechnisch hat man sich hier ganz klar am Original orientiert, dem Ganzen aber dennoch ein neues Gewand verpasst. So schwelgt man in Erinnerungen und erlebt den Song trotz allem erfrischend anders. Die Produktion lässt auch den Geiste von 1989 aufleben, auch wenn sie den heutigen Standards natürlich ein Stück weit angepasst wurde. So ist der Sound zwar durchweg sehr rau und dreckig, erzeugt aber nichtsdestotrotz ordentlich Druck. Mit "Venom" finden wir die erste Single auf der Platte vor, zu der AXXIS seit 1995 auch zum ersten mal wieder ein richtiges Video abgedreht haben. Jener Song orientiert sich z.B. eher an den moderneren Zeiten von AXXIS, wo sie uns mit schnellem Power Metal verzücken konnten. Verblüffend finde ich hier, dass selbst ein Bernhard Weiss (der ja ohnehin sehr stark polarisiert) noch imstande dazu ist, seine Stimme in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Natürlich ist seine Stimme unverkennbar, doch wirkt sie im Vergleich zur letzten Studioplatte NOCH reifer und besser. Ansonsten ist "Venom" einer dieser Songs, der im ersten Moment sehr unscheinbar wirkt, sich aber Durchlauf für Durchlauf in den Gehörgängen festzusetzen weiß.
Richtig aufs Gaspedal drücken die Jungs mit dem folgenden "Beyond The Sky", das im Vergleich zu "Venom" nochmal eine Schippe drauflegt in Sachen Geschwindigkeit. Da ich natürlich sowohl die "Black"- als auch die "White Edition" bereits kenne, kann ich hier schon vorab sagen, dass es absolut Sinn gemacht hat, zwei Alben mit unterschiedlichen "Themen" zu veröffentlichen. Die "Black Edition" verkörpert fast durchweg eher eine düstere Atmosphäre und die Songs wirken als Gesamtgerüst auch etwas brachialer. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, denn mit "More Than For One Day" kommt auch eine der klassischen AXXIS-Balladen zum Zug. Ich würde sogar behaupten, dass ich selten eine so aussagekräftige Ballade der Ruhrpottler gehört habe. Der Song ist total schnörkellos, überzeugt schlichtweg mit seiner ganzen Echtheit. Bernhard zeigt hier ganz viel Gefühl und das er das drauf hat, haben nicht zuletzt Killerballaden wie "Stay Don't Leave Me" oder "The Fire Still Burns" unter Beweis gestellt. Mit "Lass dich gehn" präsentiert man uns wie auf "Utopia" erneut einen deutschen Song, was der Band auch sehr gut zu Gesicht steht. Musikalisch erinnert er sogar ein wenig an seinen Vorreiter "Fass mich an". Besonders angetan hat es mir aber auch der knackige Rausschmeißer "Bites Inside", der wieder eher an alte Tage erinnert und den Rock in den Fokus rückt. Die Nummer wirkt sehr kraftvoll und ist quasi prädestiniert dazu, den geneigten Fan so mit einem zufriedenen Lächeln nach Durchlauf Numero Uno zurückzulassen.
So hat sich das Warten gelohnt und AXXIS wirken nach 25 Jahren stärker denn je. Die "Black Edition" verkörpert teilweise zwar auch den frischen Power-Metal-Geist der Band, lässt aber auch immer wieder nostalgische Gefühle aufkommen, was nicht zuletzt dank des wunderbaren Openers der Fall ist. Ansonsten ist die Platte eher eine von der Sorte, die sich nach einigen Durchläufen erst so richtig zu entfalten weiß. Das dürfen die Jungs durchaus als Kompliment verstehen. AXXIS zeigen sich sehr spielfreudig auf dem Album und lassen weiß Gott nicht erahnen, dass man seit dem Debüt 1989 bereits 25 Jahre auf dem Buckel hat. Das Schöne an der Sache ist einfach die Tatsache, dass hier sowohl die jüngeren, als auch die älteren Fans angesprochen werden. Man schafft den perfekten Spagat zwischen Alt und Neu! That's how I like it!