Sarcofago - Rotting
Bandinfo: Sarcofago
Genre: Death Metal
Label: Greyhaze Records
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Lineup | Trackliste
Und nochmal KVLT Alarm!
Greyhaze-Records beglücken uns mit einem Re-Release der zweiten SARCOFAGO Scheibe "Rotting". SARCOFAGO wurden 1985 in Brasilien gegründet, nachdem Wagner Antichrist bei SEPULTURA raus geschmissen wurde, was auch der Grund für eine jahrelange Fehde zwischen den Bands war. Beide nehmen aber eine Pionierrolle ein, waren sie doch bei den ersten Bands, die damals den Grundstein für den extremen Black-/Death-Metal legten. Besonders das legendäre "INRI" Album von Sarcofago hat die Szene maßgeblich beeinflusst und das Bandbild auf dem Cover war wohl dafür verantwortlich, dass Euronymous & co. Corpsepaint verwendeten. Er selbst hob in Interviews auch das extreme Auftreten der Band hervor.
In der Mainstream Presse hingegen hatten SARCOFAGO immer einen schlechten Stand. Man warf ihnen mangelnde technische Fähigkeiten genauso vor wie mangelndes Songwriting, das nicht selten in purem Chaos mündete, Sexismus und grundsätzlich rüpelhaftes Verhalten. Übersehen wurde jedoch, dass sowohl "INRI" also auch "Rotting" eigentlich weit weniger dilletantisch waren, als damals verbreitet wurde. Vor allem "Rotting" hatte nochmal ein verbessertes Songwriting zu bieten, was in für diese Zeit außergewöhnlichen Songs wie "Tracy" deutlich wird. Dazu sind die Kompositionen deutlich ausladender und vor allem komplexer geraten, ohne an Brutalität einzubüsen.
Während das Intro "The Lust" nochmal ordentlich den Sexismus Vorwurf rechtfertig holzte dann "Alcoholic Coma" wie SLAYER auf 45 R/PM durch die Botanik, glänzt aber auch mit fiesen Gitarrenlicks.
"Tracy" ist dann die erste große Überraschung. Mit cleanen, an DEATH erinnernden Gitarren eröffnet das mit 09:07 Minuten längste Stück, welches sich zu einem astreinen, hymnischen Thrasher entwickelt, der nach hinten raus dann aber wieder die ultrabrutale Death-Metal Keule raus holt. Das Titelstück beginnt wie eine Death-/Doom Nummer, auch wieder mit leicht an SLAYER erinnernden Riffs. Auch hier gibts dann wieder ordentlich auf die 12. Auffallend ist das Schlagzeugspiel, was wesentlich tighter klingt als man angesichts des Rufs der Band vermuten könnte. "Sex, Drinks & Metal" ist dann der klassische Abschuss, Chaos pur, Raserei ohne Rücksicht auf Verluste. Unverzichtbar auf jeder anständigen Old-School-Metal Party! "Nightmare" bietet neben dem Wechselspiel aus langsamen und schnellen Passagen auch dezente Keyboard Untermalung, was zu dieser Zeit keinesfalls üblich war.
"Rotting" ist für mich persönlich stärker als "INRI", weil die Songs enorm abwechslungsreich. Auch technisch gibt es an der Umsetzung gar nichts zu meckern, alles ist tight, manchmal ein wenig holprig, aber alles in einem vertretbaren Rahmen. Unterm Strich ein absolut unverzichtbares Album.