Malpractice - Turning Tides

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VÖ: 16.09.2014
Bandinfo: Malpractice
Genre: Progressive Metal
Label: Sensory Records
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Lineup  |  Trackliste

Es gibt auf dieser Welt leider noch immer größere Ungerechtigkeiten (die Schere zwischen Arm und Reich, Ungleichbehandlung von Minderheiten, usw. usw.) und kleinere Ungerechtigkeiten (METALLICA werden für jeden armseligen Furz gepriesen, und das schwedische Bikini-Team war noch immer nicht auf Besuch).

Zu letzteren kleinen Ungerechtigkeiten kann man sicherlich auch den Fall der Finnen MALPRACTICE zählen, die seit zwei Jahrzehnten hochwertigen Prog Metal liefern, aber der Mehrzahl der Metalfans unbekannt geblieben sind. Wohl kein Einzelschicksal, aber bei den musikalischen Qualitäten des Fünfers um die OMNIUM GATHERUM-Gitarristen Joonas Koto und Markus Vanhala (mittlerweile auch bei INSOMNIUM) doch einigermaßen verwunderlich.

Den Frust wegen der Fallen des „Musik-Biz“ haben MALPRACTICE textlich in „Turning Tides“ verpackt, bei dem ein gut ausgebildeter Mann es nicht schafft, trotz vorhandenen Talents in der Welt weiterzukommen (ein Gefühl, das wohl die Meisten zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens trifft).

„Turning Tides“ ist auf jeden Fall ein Hammeralbum geworden: der US-geprägte Prog Metal mit Wurzeln im Thrash und Power Metal (hallo, SYMPHONY X, DREAM THEATER, FATES WARNING und Konsorten!) mit eingängigen Alternative- und Stadionrock-Momenten kann zu jedem Zeitpunkt begeistern, bei den sieben Songs gibt es keinen einzigen Aussetzer.

Das Album startet mit „Best Kept Secret“ und „ Weight Of The World” noch eher straight und alternativ rockend, bevor bei „Irony Tower” der Härtegrad steigt und die Vocals zum Teil geshoutet werden. Nach dem eingängigen „State Within A State” kommt mit dem Titeltrack das obligate 15-Minuten-Epos: „Turning Tides” beginnt (und endet) mit einer simplen Melodie, bevor sich progressives Riffgehacke, ruhige Momente und hymnische Refrains abwechseln. Auf dem Instrumental „Symphony Of Urban Discomfort” können sich die Jungs dann technisch austoben, bevor das thrashige „Out” die Platte beendet.

Die technisch-instrumentalen Fähigkeiten der Finnen sind nicht von schlechten Eltern, die Vocals von Aleksi Parviainen sind stark (bis auf wenige Momente, wo die Stimmlage etwas zu hoch wird), und der Sound ist genre-typisch klar und knackig.

Es bleibt unverständlich, warum eine Band dieser Qualität nicht bekannter ist – gerade im Prog Metal-Bereich gibt es ja eine zahlreiche und treue Hörerschaft, wie Bands wie DREAM THEATER und SYMPHONY X immer wieder beweisen. Gerade diese Hörerschaft sollte sich mal „Turning Tides“ reinziehen, es lohnt sich auf jeden Fall (kleinere Dank-Geschenke werden dann gerne aufgenommen…)



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Luka (08.09.2014)

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