Vanagloria - La Dinamica Del Miedo

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VÖ: 00.04.2014
Bandinfo: Vanagloria
Genre: Metalcore
Label: Noisehead Records
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Lineup  |  Trackliste

Bereits 2004 gegründet kramen VANAGLORIA nun ihr zweites Album innerhalb von 3 Jahren hervor. Im spanischen Madrid ansässig schreibt sich die Gruppe auf die Fahnen in innovativer Form Death und Thrash Metal mit Industrial-Beats zu mixen. Das klingt in der Tat nach einer interessanten Kombination, jedoch hapert es im Verlaufe des Albums trotz guter Ansätze an der Umsetzung.

Das Intro zu "Caos" lässt anfangs fast ein Techno-Album vermuten, ehe dann eine etwas schwammig abgemischte Gitarrenwand einsetzt. Trotz der guten Ansätze und des zweifellos vorhandenen musikalischen Könnens (wie die sehr gute Gitarrenarbeit zeigt) wirkt das Songmaterial jedoch größtenteils unstrukturiert, und VANAGLORIA können sich selten entscheiden welchen Rhythmus, welche Stimmung und welches Genre sie nun eigentlich transportieren wollen.

Von den Arrangements her durchaus im Death Metal einzuordnen driften die Spanier stimmlich aber weitestgehend in Metalcore-artiges Shouting ab, aber auch an Black Metal denkende Screams ("Nivel Nueve") wagt man sich, einmal sogar gemischt mit wirklich deplatziert wirkendem weiblichem Cleangesang (bei " Cruz De Los Atormentados (Versión Neska Rd'Kore)"). Letzterer Song beschreibt das Gesamtwerk des Albums eigentlich am besten: musikalisch dem Metalcore am nächsten wechselt der Sänger zwischen genretypischem Shouting und Schwarzwurzel-Gekeife, während der Refrain im krassen Gegensatz dazu sehr melodische um die Ecke kommt, und als I-Tüpfelchen noch den einzigen Einsatz von Frauengesang auf dem Album mitbringt.

Die angesprochene gute Gitarrenarbeit zeigt sich vor allem in den rollenden Thrash-Parts die mit zu den besten Momenten des Albums zählen - zu hören bei "Hacia La Perdición", dem eher Death-lastigen "Madre Cáncer" oder auch dem Rausschmeißer "Nuestro Mañana". Für die 'außergewöhnliche Note' des Albums sorgen angebliche Industrial-Einflüsse die sich aber hauptsächlich in wenig passenden, über viele Songs verteilten, und oft sehr stark in den Hintergrund gemischten Synthie-Parts zeigen. So gibt es beispielsweise in "Hostil" eine Art Synth-Akkordeon zu hören, und die Interlude "Umbra" sowie das Intro von "Apocalipsis" leben von sphärischen Klängen die sich aber mit dem harten Gesamtsound beißen.

Halbwegs stimmig inmitten all der wirren Arrangements der Titeltrack "La Dinamica Del Miedo" der zunächst einmal eher an Folk Metal erinnert, und dann stilistisch in Richtung Metalcore kippt. Der Titel wirkt strukturierter als das die meisten anderen Songs des Albums, und liefert einen nachvollziehbaren Spannungsbogen dessen Basssolo kurz vor dem Solopart der Gitarre dem Song auch noch eine frische Note gibt.

Als Fazit kann man "La Dinamica Del Miedo" aber leider kein sonderlich gutes Zeugnis ausstellen. Zu zerfahren und wirr das Songwriting, sodass man mehr das Gefühl bekommt einem rohen Demo zu lauschen, als einem gewachsenen Album. VANAGLORIA überfordern den Hörer mit zu vielen Einflüssen und verkopft wirkenden Experimenten, und die vielen Tempo- und Stilwechsel bremsen und unterbrechen den musikalischen Fluss immer wieder. Dazu passend ist die Produktion auch eher schwammig geraten, mit stellenweise etwas schwachbrüstig abgemischtem Bass, und vermag nicht die bunte Stilmixtur ausgewogen in Szene zu setzen. Das ist sehr schade, und bestimmt kein adäquates Ergebnis für die viele Arbeit die zweifelsohne in diesem Album steckt. 'Das absolut Beste was der Extreme Metal je gesehen hat' war vielleicht doch ein klein wenig hoch gegriffen.



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (15.09.2014)

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