Mors Principium Est - Dawn Of The 5th Era

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VÖ: 05.12.2014
Bandinfo: MORS PRINCIPIUM EST
Genre: Melodic Death Metal
Label: AFM Records
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Lineup  |  Trackliste

2012 war es, da sagte der Tod zur Melodeath-Institution MORS PRINCIPIUM EST "lebt!". Es war ruhig geworden um die Finnen. Nach dem starken "Liberation = Termination" aus dem Jahre 2008 hatte man vor allem damit zu kämpfen, dass man ständig eine nahezu komplett neue Saitenfraktion auftreiben musste, um weiterhin musizieren zu können. Mit "Dawn Of The 5th Era" wird nun zum Jahresabschluss im wörtlichen Sinne eine neue Ära eingeleitet - eine beständige soll's diesmal sein. Ganz ohne Wechsel kam man trotzdem mal wieder nicht aus, da Rhythmus-Gitarrist Andhe Chandler im Verlaufe des Jahres die Segel strich und Platz für Kevin Verlay gemacht hat.

Aus der Bahn geworfen hat das den finnischen Fünfer in dieser Konstellation und in Hinblick auf das fünfte Album ihrer Karriere allerdings nicht. Irgendwie war damit auch nicht zu rechnen, denn trotz aller Widrigkeiten war bereits der Vorgänger ein wirklich schmuckes Melodic Death Metal Werk, welches diese Genrebezeichnung auch verdient hat und mit Andy Gillion an der Leadgitarre ist ja auch ein wichtiger Bestandteil dieses Comebacks weiterhin im Boot. Oder sollte man Irrenhaus sagen? Jedenfalls darf der Hörer höchstselbst mit dem Intro dann jenes betreten, ehe "God Has Fallen" bereits mit typischen Zutaten wie mehrstimmigen Gitarrenläufen, treibendem Schlagwerk und feinen Harmonien glänzt, aber auch frischen Wind in Form von deutlich angeschwärzten Knüppelpassagen zu bieten hat. Eine Spur thrashiger wird's dagegen in "Leader Of The Titans", welches im Mittelteil aber auch mal das Tempo drosselt und Platz für die eingängigen Leadmelodien schafft. Alleine an den Abläufen bzw. der Qualität derer merkt man bereits frühzeitig, dass MORS PRINCIPIUM EST anno 2014 ein eingespieltes Konstrukt sind, welches die Findungsphase eindeutig abgeschlossen und den richtigen Weg somit gefunden hat.

Das widerrum macht aus "Dawn Of The 5th Era" kein emotionslos runtergespieltes Routinealbum. Man legt nach wie vor sehr viel Wert auf Ausstrahlung und da haben es die drei übriggebliebenen Ur-Mitglieder Teemu Heinola (Bass), Mikko Sipola (Drums) und Ville Viljanen (Vocals) geschafft, Mitstreiter zu finden, die richtig viel Spielfreude mitbringen, gleichzeitig aber auch in der Lage sind, die charakteristische Melodieführung, den leicht düsteren Melodeathsound aus Finnland zu spielen, ohne dabei aufgesetzt zu wirken. Die Formel erweitern die Jungs dabei immer sehr geschickt, sodass man in "We Are The Sleep" mal etwas technischer werkelt, mit "Innocence Lost" oder "Monster In Me" sogar in's Symphonische tendiert, aber in "Wrath Of Indra" auch mal schnörkellos das Tempo anzieht und Rüben spaltet. Dazwischen bzw. auch zum Ende hin wecken "I Am War" und "The Journey" positive Reminiszenzen an die "The Arrival"-Phase von HYPOCRISY, geben das eigene Bandsoundkorsett allerdings nicht billigend auf.

So bleibt zu sagen, dass es MORS PRINCIPIUM EST mit "Dawn Of The 5th Era" tatsächlich geschafft haben, den starken Vorläufer zu überbieten und ein fabelhaftes Genrealbum vorzulegen. Zum Ende hin ("The Forsaken") geht den Finnen zwar etwas die Luft aus, das widerrum ändert nichts daran, dass man größtenteils großartige Melodien, unzählige knackige Riffs, Abwechslungsreichtum, Flair sowie eine große Portion Charakter auffährt und dadurch in dieser Sparte mit der - hoffentlich endlich gefundenen - Konstanz im Bandgefüge zurecht zu den absoluten Ausnahmebands hinzustößt.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (28.11.2014)

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