Ancore - Broken Gain
Bandinfo: ANCORE
Genre: Rock
Label: Eigenproduktion
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Lineup | Trackliste
ANCORE aus der Steiermark werden dem einen oder anderen Leser eventuell bekannt vorkommen, da die jungen Herren bereits bei der „Großen Chance“ im ORF die Bühne gerockt haben. Und schon dabei geschah dies auf eine sehr authentische und überraschend frische Art und Weise. Ich hatte bereits das Vergnügen, die bisherigen Veröffentlichungen der Band rezensieren zu dürfen und empfand deren Mix aus Rock, Metal und Metalcore als unterhaltsame und qualitativ hochwertige Musik. Doch ANCORE wären nicht ANCORE, wenn sie nicht bereits weitere Pläne geschmiedet hätten. Mit “Broken Gain“ beglücken uns die Südösterreicher (Anm: Ich verzichte nun bewusst auf Klischeegedöns a la „Kernölrocker“) mit einem Unplugged Album. Unplugged? Braucht man das eigentlich? Eine Antwort darauf habe ich nicht. Vielleicht „braucht“ man dies nicht, doch dies per se als Blödsinnigkeit abzutun, wäre vor allem in diesem Fall ein großer Fehler.
Denn um eines vorwegzunehmen: Wenn jemand ein modernes Rockalbum in einer Unpluggedversion prinzipiell „benötigen“ würde, dann ist er bei ANCORE goldrichtig. Denn die Band macht eigentlich alles richtig: Die eigenen Songs werden im Akustikgewand so umgesetzt, dass einerseits ihre Trademarks erhalten bleiben, andererseits aber auch deutliche Abweichungen in der Inszenierung zu erkennen sind. Mit viel Liebe zum Detail hat man sich darum gekümmert, einige Kniffe einzubauen, um die Akustikversionen dennoch als eigenständige Songs wirken zu lassen. Hervorzuheben ist dabei einerseits der Gesang, der auch in den ruhigeren Momenten unverwechselbar und ausdrucksstark bleibt, andererseits aber auch das versierte Gitarrenspiel. Bisweilen werden mehrere Gitarrenspuren genützt, um den Songs mehr Ausdruck zu verleihen. Akustiksongs verzeihen einem nur selten krumme Töne. Bei ANCORE scheinen die Fähigkeiten der Musiker sämtliche krumme Töne zu verhindern, weshalb alles stimmig und homogen klingt. Das Schlagzeug ist bei Akustikstücken oft in einer sehr schwierigen Position, da es eben nicht zu derbe scheppern darf, aber trotzdem seine Funktion erfüllen soll. Glücklicherweise funktioniert auch dies bei “Broken Gain“ wunderbar, da man genau zu wissen scheint, wann welcher Einsatz benötigt wird.
Auf einzelne Songs will ich an dieser Stelle gar nicht großartig eingehen, da viele davon schon an anderer Stelle betrachtet und rezensiert wurden. Viel wichtiger ist mir hier nun die Beurteilung der akustischen Umsetzung und jene funktioniert einfach. Alle Komponenten sind stimmig, das musikalische Gespür und auch die kompositorischen Fähigkeiten der Musiker sind beachtlich. Wenn ANCORE nun noch eine größere Hitdichte erreichen, dann sind die Steirer meiner Meinung nach knapp dran, zu einer der wichtigsten Bands im österreichischen Rock/Metal-Zirkus zu werden, wenngleich man wohl zu originell sein wird, um den Blick auf die breite Masse richten zu können. Sei’s drum, ANCORE beweisen mit “Broken Gain“, dass Akustik richtig Spaß machen kann!