Nightrage - The Puritan

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VÖ: 24.04.2015
Bandinfo: NIGHTRAGE
Genre: Melodic Death Metal
Label: Despotz Records
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Lineup  |  Trackliste

Zum melodischen Death Metal Göteborger Prägung wurde in den letzten Wochen, Monaten und Jahren vermutlich genug gesagt. SOILWORK und IN FLAMES begehen heutzutage jeweils andere Genre-Pfade, ARCH ENEMY kann man mit der fehlplatzierten Alissa und vor allem der Ideenlosigkeit Amott's nahezu komplett knicken und dann bleiben eigentlich nur noch AT THE GATES, die 2014 allerdings ein erstaunlich starkes Comeback kredenzt haben. Vergessen werden NIGHTRAGE bei solchen Aufzählungen nur allzu gerne, was eventuell auch daran liegen könnte, dass seit dem schicken "Insidious" vier Jahre runtergetickt sind, die sich wie so häufig in der Karriere der Wahlschweden aus Griechenland in vielen Besetzungswechseln ergeben. Mit "The Puritan", teils neuer Mannschaft und frischem Kontrakt beim kleinen aber feinen Label Despotz Records will Bandkopf Marios Iliopoulos dieses Jahr trotz allem wieder die alte Schule aufleben lassen.

Fest integriert ist dabei weiterhin Anders Hammer (Bass; DRAGONLAND), der neue Shouter ist der eher unbekannte Ronnie Nyman und Johan Nunez (FIREWIND) fungiert wie schon auf den beiden Vorgängern als Session-Drummer. Die Hoffnung, dass die IN FLAMES-Koryphäe Jesper Strömblad nebst dem Live-Engagement für NIGHTRAGE vielleicht auch im Studio mitwirken würde, wurde indes zerschlagen. Was nicht heißen soll, dass es Herr Iliopoulos nicht alleine könnte.

Einiges deutet also auf ein reduziertes Auftreten bzw. eine gewisse Rückbesinnung hin, wobei man in "The Puritan" rein musikalisch kein zweites "Sweet Vengeance" erwarten darf. Der Hauch Moderne, der sich auf "Insidious" und "Wearing A Martyr's Crown" eingenistet hat, weicht einer altmodischeren Produktion und auch die Gesamtspielzeit wurde erheblich gedrosselt. Zumindest letzterer Punkt hat den beiden Vorgängerwerken den Status des ganz großen Wurfs verwährt, wobei das Kritik auf höchstem Niveau ist. Im direkten Vergleich fehlt es "The Puritan" dafür an echten, herrausstechenden Hits, wie sie die Vorläufer zuhauf hatten. Das liegt zum einen daran, dass sich der Neuling am Mikrofon über die komplette Dauer arg monoton gibt und sich abgesehen vom melodischen Refrain im gutklassigen "Desperate Vows" (inklusive Gastbeitrag von DARKANE-Sänger Lawrence Mackrory) selten aus seinem Shoutmuster herauswagt.

Kleinreden darf man allerdings auch nicht, dass "The Puritan" trotz des Fehlens des ein oder anderen derben Gassenhauers mit einer Fülle an leidenschaftlich vorgetragenen, guten Songs anklopfen, bei denen man "With A Blade Of A Knife", "Stare Into Infinity" und das rasante "When Gold Turns To Rust" herausheben kann. Somit liefern NIGHTRAGE mit "The Puritan" ein Werk ab, dass das Qualitätsniveau der bisherigen Diskografie zwar nicht ganz erreicht, es aber auch nicht meilenweit unterschreitet. Für die in den letzten Jahren in Mitleidschaft gezogene Göteborg-Fanseele jedenfalls sollten Marios Iliopoulos und Co. auch 2015 Heilsbringer sein.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Pascal Staub (29.05.2015)

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