Intense - As Our Army Grows
Bandinfo: INTENSE
Genre: Heavy Metal
Label: Napalm Records
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Lineup | Trackliste | Credits
Na sieh mal einer an: nach den inzwischen wieder entfleuchten NIGHTMARE steht neben den Dänischen Wahrheits- Metallern IRON FIRE und unserer großen, einheimischen Melodic Metal Hoffnung SERENITY eine weitere Kapelle in den Startlöchern, die das traditionelle Metal Genre bei Napalm bereichern wird: INTENSE aus England (!). Das Rufezeichen verweilt dort deshalb, weil jene Spezies schon seit geraumer Zeit fast musealen Wert besitzt, ja, Bands wie MARSHALL LAW oder SHADOW KEEP gehören wohl zu den wenigen berüchtigten Ausnahmen. Nach der Gründung 1994, einer E.P. aus dem Jahre 1997 (“Dark Season“) und einer Full-Length CD (“Second Sight“ - 2004) sei vorweggenommen, dass der Insel Fünfer nicht mehr zur jungfräulichen Garde Power Metaller gehört – aber langjährige Erfahrung sollte ja in der Regel immer zugute kommen …
Mit den frühen ICED EARTH sieht man sich gerne verglichen, zumindest wurde jene Parallele im Promotion Text gezogen. Gut. Eine unüberhörbare US Power Metal Duftnote besitzt die von THRESHOLD Gitarrist Karl Groom veredelte Platte zweifelsohne – allerdings, und in dem Punkt bin ich ziemlich heikel – sind die frühen ICED EARTH, vor allem was songwriterische Fitness bzw. Intensität betrifft, beinahe unnahbar – da wird´s selbst anhand „intensiver“ Namensgebung etwas eng. Belassen wir es daher einfach mal beim Kapitel Reminiszenzen, dem man sehr wohl was abgewinnen kann: vor allem die Art und Weise wie Riffs gespielt und kombiniert werden, hat etwas mit der vereisten Erde aus Florida gemein. Handwerklich durchaus okay, gehen INTENSE in Punkto Songwriting entgegen meiner Hoffnung eben leider nur als Durchschnitt durch. Schade, weil manches Arrangement am Stück doch gute Figur abgibt und das Ganze auch dank non- infantiler Keyboardsequenzen einen mystischen Touch erfährt. Im Zuge dessen fällt es auch schwer, Sänger Sean Hetherington über den grünen Klee zu loben, sein grundsätzlich gut konsumierbares Timbre lässt – bei allem Respekt – den gewissen Reiz, sprich das nötige Quäntchen Ausdruckskraft oder wie man es nennen will, missen. Allmählich zu den zentralen Liedern vor getastet, kommt´s bei “Insanity´s Call“ dann aber ganz dick – ja liebe Leut´, bitte wie lange habt ihr euch mit “Melancholy“ und Co. denn eingesperrt? Hätte es so eine Göttergabe aus Herrn Schaffers besten Zeiten nie gegeben, wäre man fast wieder gezwungen, für INTENSE ein Hand`erl voll Lorbeeren zu streuen – aber langsam: es versteht sich von selbst, dass die Grundidee zwar frappierend ähnlich, der Klassenunterunterschied halt doch ein anderer. Und wenn als Finale noch eine Trilogie (na, Zufälle gibt´s …) – bei den Briten heißt´s sie übrigens “Chronicles Of The New Flesh“ – entgegen winkt, kann man sich ein freundlich gesinntes Schmunzeln doch kaum verkneifen, oder etwa nicht?
Was soll ich sagen? Einerseits freut es mich, dass eine englische Metal Band bei einem österreichischen Label (in der Tat eine rare Konstellation!) unter Vertrag steht, andererseits werden auf “As Our Army Grows“ Genre-typische Kriterien nur partiell erfüllt, welche genanntes seit sehr langer Zeit auszeichnet und die Messlatte für Nachkommen umso höher setzt. Nichts desto trotz verweise meiner Einer Fairness halber zur Testrotation, denn v. a. jüngere ICED EARTH Fans, welche nicht derart gebeutelt von “The Glorious Burden“ bzw. noch am besten Weg sind, die wundersame Welt des Power Metal Himmels für sich zu entdecken, könnten da oder dort etwas Brauchbares im Hause INTENSE finden.