Abysmal Dawn - Programmed to Consume

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VÖ: 00.05.2008
Bandinfo: ABYSMAL DAWN
Genre: Death Metal
Label: Relapse Records
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Lineup  |  Trackliste

Das futuristische Cover täuscht - die Musik von Abysmal Dawn ist da viel erdiger, eher in den Sümpfen Floridas zuhause (obwohl AD aus dem sonnigen L.A. stammen) als in den kalten Maschinenwelten wo sich Fear Factory, Mnemic und Predatoren gute Nacht sagen.

Losgelöst von allen irdischen Einflüssen ist auch „Programmed to Consume“ nicht - die starke Szene vor der eigenen Tür und übermächtige Namen wie Morbid Angel, Monstrosity oder Decapitated im Hinterkopf. Aber AD machen nicht den Fehler, hier auf Teufel komm raus den Innovativling raushängen zu lassen - Tradition (mehr) und Moderne (weniger), verpackt in einem stimmig-stimmlichen Zweikampf , gemixt mit einem handwerklich mehr als soliden Fundament ergeben Songs die auch nach dem dritten Hörgenuss (den manche von euch auch brauchen werden) noch Feinheiten offenbaren.
Dafür sorgen jede Menge Breaks, interessante wie lange Soloabschnitte (welche herrlich morbid aus den Boxen wabern, fast so wie damals!) und das richtige Dosieren der Geschwindigkeit. Egal ob Temposünder wie „Compulsory Resurrection“ oder wendeltreppenartige Gebilde wie „Twilight´s Fallen“ - nahezu alle Kompositionen sind in sich (ab)geschlossen, verfügen über einen organischen wie kratzigen Sound und atmen den Geist früherer Amideath-Veröffentlichungen. Auch da wurde weniger auf das Gaspedal als auf durchdachtes Songwriting geachtet; hört euch nur mal das entspannte Akustikinstrumental „Aeon Aomegas“ oder das Doublebass-Monster „Grotesque Modern Art“ an und ihr wisst was ich meine. Kleinere Schlenker in thrash- bzw. schwarzmetallische Gefilde stören das Gesamtbild keineswegs, sind aber nur marginal eingearbeitet und bieten keine Ankerstellen für den Fluss der Songs an sich.

Ausserdem noch positiv erwähnenswert: von den ganzen diabolischen Kram oder Gorezeug gelangweilt, tritt die Schattenseite der Menschheit hier textlich ins Licht: Gehirnwäsche, Konsumzwang und allgegenwärtige Kontrollsucht bilden die Themen welche mehr als nur einen kleinen Abstecher ins Booklet wert sind.

Unter den ganzen Freaks die sonst so bei Relapse ihr Unwesen treiben verzichten AD auf jeglich Hektik und Coregewichse, nehmen sich Zeit und treten mit Anlauf in die Kauleiste. Nicht jeder Schlag sitzt, aber für ein auf Konsum getrimmtes Zweitwerk macht der Rundling keine schlechte Figur. Fehlt nur noch das Freischwimmerabzeichen in der Stilistik Death Metal.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: PMH (02.07.2008)

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