Holy Moses - Agony Of Death

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VÖ: 26.09.2008
Bandinfo: Holy Moses
Genre: Thrash Metal
Label: Wacken Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Sabina Classen und ihre HOLY MOSES gehen in die x-te Runde. Nach langjähriger Funkstille, dem TEMPLE OF THE ABSURD Projekt in den 90ern hat man sich spätestens seit dem Reunion Werk, der „Master of Disaster“ EP aus dem Jahr 2001, an mehr oder weniger regelmäßig erscheinendes neues Futter der deutschen Thrash/Death Metal Ikone gewöhnt. War Anfangs der neuzeitlichen HM Zeitrechnung noch die Ultrabrutalität im Vordergrund, gab es beim 2005er Werk „Strength, Power, Will, Passion“ schon leise Ansätze die ganze Geschichte zeitweise ein wenig grooviger anzugehen. Von der damaligen Besetzung ist aktuell lediglich der ex-EROSION Klampfer Michael Hankel noch mit an Board, dafür hat sich die Madame Classen mit Oliver Jaath (Guitar) von RECKLESS TIDE, Thomas Neitsch (Bass) von u.a. COURAGEOUS und hauptsächlich dem legendären Atomic Steiff (der Kerl war schon bei SACRED CHAO, SODOM, ASSASSIN, VIOLENT FORCE und LIVING DEATH tätig) hinter der Schießbude, im anscheinend unerschöpflichen Fundus an deutschen Metallern kräftig bereichert.

Und „Agony of Death“ – wir sprechen hier von der mir vorliegenden Special Edition mit Bonustracks und Special Features zwischen den Songs - ist opulent ausgefallen. Nahezu 70 (!!!) Minuten Spielzeit – HOLY MOSES Songs jenseits der acht Minuten, im Vergleich zur regulären Version, die es lediglich auf 48 Minuten bringt, wurden zig Intros und Outros raufgepackt, und auch die Stücke „Delusional Denial“ und „Through Shattered Minds / Agony Of Death“ werden einem als Bonus serviert! Ich hätte zwar gerne die abgespeckte Version gehört, dort wo es einzig und allein wirklich nur darum geht den minimal deathig angehauchten Thrash Metal zu zelebrieren, denn irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die Intros und natürlich auch die Outros die in jedem (!!!) Song eingebaut wurden nicht nur deplatziert anmuten, sondern darüber hinaus auch noch arg gekünstelt wirken. Sei’s drum am „regulären“ Songmaterial gibt es diesmal aber genau gar nix zu meckern. Sabina Classen besinnt sich auf „Agony of Death“ der alten Werte, der eigenen Vergangenheit, der Spirit von „Finished With The Dogs“ (DEM HOLY MOSES Album schlechthin!) und auch von „The New Machine of Liechtenstein“ wurde hier in wirklich beeindruckender Manier ins 21. Jahrhundert transportiert. Ohrwürmer en Masse inklusive!

Gleich beim vorzüglich im Old School Gewand aus den Boxen knallenden „Imagination“ fahren HOLY MOSES auch schon eine Reihe der insgesamt acht Gastmusiker auf. AGENT STEEL Bassist Karlos Medina sorgt für die tiefen Töne, DARKSIDE/DEMOLITION/PRIORITY usw. usf. Gitarrenhexer Janos Murri darf solieren und The one and only WOLF (DARKSIDE/DEMOLITION Frontman) röchelt mit Sabina Classen um die Wette! Eher skeptisch schätzte ich im Vorfeld den Gastbeitrag von Henning Basse in „Schizophrenia“ ein, aber gerade die hohe Stimme des METALLIUM Reckens verleiht dem Stück doch einen nicht wegzuleugnenden Reiz. Souverän wie eh und je Mr. DESTRUCTION Schmier in „The Cave (Paramnesia)“, sowie die Solis, welche Ralph Santolla (OBITUARY usw.) bzw. Trevor Peres (OBITUARY) beigesteuert haben. Den deutlichsten Stempel drückte „Agony of Death“ aber Ferdy Doernberg (AXEL RUDI PELL) auf. Nicht nur, dass der Tastenmann für alle Intros und Outros zuständig war, nein, auch die Slide Guitar (!!!!) im abschließenden „Through Shattered Minds“ geht auf seine Kappe.

Für das Highlight auf „Agony of Death“ benötigte Madame Classen allerdings keinerlei auswärtige Hilfe – „Pseudohalluzination“ ist ein wütender Thrash Klumpen, der hauptsächlich mit dem im Ohr kleben bleibenden Refrain und einer sehr stark nach „Finished With The Dogs“ riechenden Gitarrenarbeit glänzt!

Klammert man die atmosphärischen Zwischenspiele einmal aus, besticht das neue HOLY MOSES Album mit einer Durchschlagskraft, die ich dieser Truppe in dieser Form an sich nicht mehr zugetraut hätte. Sabina Classen hat ihren Clan in die richtige Richtung manövriert, der unverkennbare Old-School Touch, der alle Stücke ohne Frage umgibt, war eine weise, eine nachvollziehbare und auch eine kluge Entscheidung. Überraschend bärenstark ausgefallen ist sie die neue Langrille des heiligen Moses, die obendrein so ganz und gar nicht nach einem „Todeskampf“ klingen mag! In dieser Form ist die Band auch eine Bank bei der anstehenden Europa Tournee mit den DM Veteranen von BENEDICTION.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Reini (18.09.2008)

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